Zum 90. Geburtstag des Schriftstellers Reiner Kunze

Das Holzhausenschlösschen wird zum 90. Geburtstag des Lyrikers Reiner Kunze zum „Kunze-Schlösschen“. Die Frankfurter Bürgerstiftung im Holzhausenschlösschen gratuliert ihrem Freund, dem Schriftsteller und Lyriker Reiner Kunze sehr herzlich zu dessen Geburtstag am 16. August 2023 mit einem Frankfurter „Reiner Kunze-Lyrik-Schlösschen“: In den 86 Fenstern des Hauses sind einige der schönsten Gedichte des Schriftstellers zu sehen.

Reiner Kunze ist am 16.8.1933 in Oelsnitz/Erzgebirge geboren, er ist ein Bergarbeitersohn, studierte Philosophie und Journalistik in Leipzig. 1977 Übersiedlung von der DDR in die Bundesrepublik. Er publizierte neben vielen anderen Büchern den sehr bekannten und damals auch verfilmten Prosaband „Die wunderbaren Jahre“. Kunze wurde mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet, darunter der Georg-Trakl-Preis; der Geschwister-Scholl-Preis und der Georg-Büchner-Preis.

An den Fenstern über dem Eingang des Frankfurter Holzhausenschlösschens ist schon von weitem das Kunze-Gedicht zu sehen „Du weißt zur Stunde ihn an fernem Ort. / Mit dem Verstand begreifst du seine Ferne. / Es liegen zwischen Dir und ihm ein Himmel Sonne und ein Himmel Sterne. / Und doch trittst du ans Fenster immerfort. “ Von innen sind es zwanzig Gedichte, die in den 86 Fenstern mit blauer Schrift in den Fensterscheiben zu sehen sind; als Hintergrund spiegeln sich in den Fenstern Teichwasser, Bäume und ab und zu ein blauer Himmel. Anzuschauen sind die „Fenstergedichte“ zu den Veranstaltungen ab dem 4. September bis zum 22. Dezember 2023.

Reiner Kunze las fünfzehnmal im Frankfurter Holzhausenschlösschen, oft waren es Premieren-Lesungen aus den gerade publizierten Texten. Mit seinem Text „Die Aura der Wörter“ beteiligte sich Kunze auf Einladung der Frankfurter Bürgerstiftung mit sehr kritischen Bemerkungen an einer Podiumsdiskussion zur damals beschlossenen Rechtschreibreform. Mit dem Band „Deckname Lyrik“ wurde in den 90er Jahren eine Diskussion mit Schülern veranstaltet. Aber auch mit den Kinderbüchern „Der Löwe Leopold“ oder „Was macht die Biene auf dem Meer?“ besuchte Kunze den im Holzhausenschlösschen beheimateten Kinderfreund, den Frankfurter „Schloßkater Ferdinand“. Eine große Ausstellung mit Fotos und Texten von Reiner Kunze fand zum Buch „Der Kuß der Koi“ statt, einem Buch das von den Wundern der Schöpfung im berichtet.

Die aktuell vorbereitete „Fenstergedichtausstellung“ wird ab dem 4. September zu den Veranstaltungen der Frankfurter Bürgerstiftung in den Räumen des Holzhausenschlösschens zu sehen sein. Wer Reiner Kunze und dessen Frau Elisabeth Kunze eine große Freude bereiten möchte, unterstützt am besten die „Reiner und Elisabeth Kunze-Stiftung“, die im heutigen Schriftstellerwohnhaus nach dem Tod der Stifter für eine Ausstellung zahlreicher Dokumente sorgt, Dokumente, die das Erlebte zeigen, aus dem die Bücher Kunzes hervorgegangen sind. Die „Geschichten“ hinter den Geschichten sollen darin bestärken, totalitäre Gesellschaftsentwürfe abzulehnen, und zum Widerstand gegen ideologische Indoktrination ermutigen. Auch soll nachvollziehbar werden, woher die Kraft kam zu widerstehen. In den Tagebüchern von Albert Camus heißt es: „Schönheit, neben der Freiheit meine größte Sorge.“ Die Reiner und Elisabeth Kunze-Stiftung gründet sich auf dieser Doppelsorge.

Letzte Änderung: 15.08.2023  |  Erstellt am: 15.08.2023