Fishing Figures

Fishing Figures

Buchtipp der Reihe "Poem Pamphlet"

In den "Poem Pamphlets", einer unabhängige Verlagsinitiative zu Text und Typografie, erforschen die Herausgeber Alice Savoie und Jérôme Knebusch aktuelle und historische typografische Positionen.

Mitte des 19. Jahrhunderts ordnete das französische Marineministerium an, dass sich alle Fischer bei den örtlichen Behörden registrieren lassen mussten. Treibboote und Sardinenschlepper mussten von nun an eine deutlich sichtbare Nummer und einen Anfangsbuchstaben auf Bug und Segel tragen, damit die Gendarmen sie leichter identifizieren konnten. Bis Mitte der 1880er Jahre waren die Bootsnummern einheitlich im Didot-Stil gehalten, bevor sie sich zu verändern begannen. Die Initialen in schwarzen Buchstaben tauchen gelegentlich auf den Rümpfen auf, ebenso wie ornamentale Quadrate oder Rauten. Abgerundete Buchstaben öffneten sich bis zur Unleserlichkeit und endeten in selbstbewussten Kugelenden, und spektakuläre Verzweigungen (oder “Widerhaken”) erschienen an den Füßen von Ziffern mit vertikalen Stielen. Einigen alten Seefahrern zufolge wurde das Alphabet mit Widerhaken erfunden, um die Zahlen “fischereifreundlich” zu machen und um Glück zu bringen. Andere Zeitzeugen lehnen diese abergläubische Idee ab. Diese Standpunkte sind keineswegs unvereinbar, sondern geben einen Einblick in die unterschiedlichen Sichtweisen der Seeleute.

In the mid-nineteenth century, the French Ministry of the Navy ordered all fishermen to register with local authorities. Drifter boats and sardine luggers were henceforth required to sport a clearly visible number and initial letter on their bows and sails, in order to help the gendarmes identify them. Boat numbers followed a consistent ‘Didot’ style until the mid-1880s before they began to shift. Blackletter initials occasionally popped up on hulls, as did ornamental squares or diamonds. Rounded letters opened up to the point of illegibility, ending in assertive ball terminals and spectacular bifurcations (or ‘barbs’) appeared at the feet of numerals with vertical stems. According to some old seadogs, the alphabet à barbes was invented to make the figures ‘favourable for fishing’ and to bring good fortune. But other witnesses rejected this superstitious idea. Far from being incompatible, these viewpoints provide insights into the varied perspectives of seafarers. Written by Yohann De Roeck and edited by Alice Savoie and Jérôme Knebusch in the Poem Pamphlet series.

FISHING FIGURES
English texts
28 pages, 12×20 cm
Offset print on uncoated paper
Glossy UV varnish
Saddle stitch binding
2023

Letzte Änderung: 11.12.2023  |  Erstellt am: 05.12.2023

Fishing Figures

Yohann De Roeck Fishing Figures

2023
englisch
28 Seiten, 12×20 cm
Offsetdruck auf unbeschichtetem Papier
Glänzende UV-Lackierung
Rückstichheftung

Herausgegeben von Alice Savoie und Jérôme Knebusch in der Reihe Poem Pamphlet

www.poem-editions.com

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