Die Frankfurter Autorin aus Greifswald

Die Frankfurter Autorin aus Greifswald

Der Beitrag von Marie-Luise Lenz in der Bibliothek der Generationen
Porträt von Marie-Luise Lenz | © HMF, Bibliothek der Generationen

Am kommenden Dienstag stellt Christine Hartwig-Thürmer den Beitrag von Marie-Luise Lenz in der Bibliothek der Generationen vor. Die Schriftstellerin und Buchhändlerin Marie-Luise Lenz wuchs in Berlin auf, lebte jedoch nach ihrer Flucht aus der DDR fast 50 Jahre in Frankfurt am Main. Ihre Erinnerungen übergab sie in Form von Texten und Briefen an die Bibliothek der Generationen. Das künstlerische Erinnerungsprojekt des Historischen Museums speichert seit dem Jahr 2000 die Lebensgeschichten von inzwischen über 150 Autor*innen.

„Ich mag Frankfurt eigentlich nicht“ sagt Marie-Luise Lenz in ihrem Beitrag in der Bibliothek der Generationen. Und doch hat die gelernte Buchhändlerin und Schriftstellerin immerhin fast 50 Jahre ihres Lebens bis zu ihrem Tod 2006 in der Stadt am Main verbracht.
Geboren 1917 in Berlin, aufgewachsen in Greifswald, durchlebt Marie-Luise eine schwere Kindheit. Das verbirgt sie in ihrem 1999 erschienenen Buch hinter der Geschichte der unehelich geborenen Annemarie Lebrecht, die bei verschiedenen Pflegestellen aufwächst. Aus Geldmangel musste sie die Schule vorzeitig verlassen, arbeitete zeitweise als Hilfskraft in kleinen Buchhandlungen und wurde im Krieg für die Arbeiten am Ostwall in Hinterpommern zwangsrekrutiert. Erst Anfang der 1950er Jahre wird Marie-Luise Lenz in den Bibliotheksdienst der Universität Greifswald übernommen.
Dass sie wenige Jahre später in den Westen flüchtet, erwähnt sie in ihren Erinnerungen nur beiläufig. Als junge Schriftstellerin wurde sie in der DDR zensiert, da ihre Texte und Gedichte nicht das sozialistische Gedankengut wiedergaben. Frankfurt wurde notgedrungen ihre zweite Heimat – als Bibliothekarin und als Autorin.
Christine Hartwig-Thürmer hat Marie-Luise Lenz persönlich kennengelernt und bis zuletzt begleitet. Am 5. Dezember stellt sie Marie-Luise Lenz‘ Beitrag für die Bibliothek der Generationen vor und präsentiert Texte und Briefe.
Das künstlerische Erinnerungsprojekt, generationenübergreifend angelegt auf 105 Jahre, speichert Erinnerungen und Lebensgeschichten. Bereits rund 150 Personen und Gruppen haben schon Beiträge abgegeben: als Texte, Essays, Kunstwerke oder Objekte. Sie werden in regelmäßigen Abständen in der Reihe „Einblicke in die Bibliothek der Generationen“ vorgestellt und diskutiert.

Letzte Änderung: 01.12.2023  |  Erstellt am: 01.12.2023

Der Beitrag von Marie-Luise Lenz in der Bibliothek der Generationen

Präsentation
von Christine Hartwig-Thürmer

5.12.2023 um 14.30 Uhr

historisches-museum-frankfurt.de

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