Unspeakable Things

Unspeakable Things

Anna Nero in der Galerie Schierke Seinecke
Anna Nero: Thinking about Holes, 130 x 100 cm, Öl und Acryl auf Leinwand, 2023  | © Robert Schittko

Anna Nero malt nicht figurativ, nach ihren eigenen Worten ist dies der Einfluss des Bilderverbots in der jüdischen Kultur. Ihre Bilder und Keramiken prägt ein ironisch-heiterer Charakter, oft sind sie frivol, manchmal bewusst „albern“. Tatsächlich scheinen die Motive in eine glatte geometrische Ordnung zu fallen, doch ihre Sujets tanzen in strengen Rhythmen. Nero malt mit fotografischer Genauigkeit Gegenstände, die sie wiederum durch scheinbar zufällig hinzugefügte Linien, Striche, Kleckse ergänzt. Die Galerie Schierke Seinecke zeigt eine Einzelausstellung der Künstlerin mit neuen Werken.

Die Galerie SCHIERKE SEINECKE freut sich, nach knapp drei Jahren wieder eine Einzelausstellung mit neuen Arbeiten von Anna Nero anzukündigen. Das laufende Jahr 2023 verlief für die Künstlerin bislang herausragend. Anfang des Jahres bezog sie ihr neues Atelierhaus „MARS“ im Frankfurter Bockenheim. Eine Art-Residency führte sie im Frühjahr für mehrere Wochen nach Mallorca und kürzlich eröffnete sie abermals eine Einzelausstellung in der New Yorker Galerie Marc Straus.
Die Gemälde von Anna Nero (*1988, Moskau, Russland; lebt und arbeitet in Frankfurt am Main) strotzen vor Energie. Für ihre die geometrische Abstraktion aufgreifenden Bilder bevorzugt sie scharfe Kontraste, leuchtende Farben und anspielungsreiche Formen. Dass, was sich auf ihren an die Pop-Art erinnernden Bildern zeigt, ereignet sich oft in einem klar umrissenen Rahmen oder Raster. Doch innerhalb dieser Ordnung kommt es meistens zu einem Bruch. Da ist einerseits diese Strenge im Aufbau, die sich auch in der präzisen Wiedergabe unterschiedlichster Materialien und Stoffe nachvollziehen lässt. Aber andererseits werden genau diese räumlichen Abgrenzungen durch Überlagerungen und Formen, die oft Anklänge an die gestische Malerei aufweisen, gebrochen.
Anna Nero, die u.a. bei Ingo Meller studierte und bei Heribert C. Ottersbach an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig ihre Meisterschülerjahre absolvierte, verleiht ihren Gemälden gern verspielt vielsagende Titel wie „Secret Sailor“, „Afterhour“ oder „Finger of Doom“. Sie geben dem Betrachter einen Hinweis darauf, was auf den Bildern gesehen werden kann. Dennoch sollten ihre Werke nicht als Illustration der jeweiligen Titel missverstanden werden. Gern greift sie sowohl Vertrautes als auch Unbekanntes auf und präsentiert es von einer bislang ungesehenen, teilweise sogar aberwitzigen und abgründigen Seite. Davon zeugen auch Neros Keramik-Skulpturen, die teilweise wie materialisierte Elemente aus ihren Bildern erscheinen. Auf den ersten Blick drücken sie etwas Verspieltes und Kindliches aus. Doch auf den zweiten Blick stellt man sich die Frage, ob man es mit einem verfremdeten erotischen Spielzeug oder gar einem Folterinstrument zu tun hat. Wahrscheinlich irgendwie mit beidem.

Anna Nero: Afterhour, 130 x 100 cm, Öl und Acryl auf Leinwand, 2023  | © Foto: Alexander Neroslavsky

Letzte Änderung: 08.07.2023  |  Erstellt am: 07.07.2023

ANNA NERO
Unspeakable Things

Eröffnung:
Donnerstag. 13. Juli um 19 Uhr

Dauer der Ausstellung:
13.7.–26.8.2023

Galerie Schierke Seinecke
Niddastr. 63
60329 Frankfurt am Main

https://schierkeseinecke.com/

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