STAUB

STAUB

Installation von Max Brück im Kunstraum der Frankfurter Heussenstamm Stiftung
Max Brück: “Staub” | © Max Brück

Staub ist das Ergebnis eines unaufhaltsamen und selbsttätigen Verfallsprozesses, der aus Materialien und Dingen entsteht. In der Hierarchie der Materialien nahm er lange die unterste Stufe ein und galt als nutzloser Rest – ein lästiges Etwas, das der kultivierte Mensch in einem schier aussichtslosen Kampf bis heute zu verdrängen versucht. Insbesondere dort, wo Hochkultur den Platz für sich beansprucht. Der Künstler Max Brück hat Staub gesammelt – in verschiedenen Frankfurter Museen.

Die Entdeckung des Mikroskops im 17. Jahrhundert entfachte eine Begeisterung für das Winzige und der Staub gewann als Forschungsobjekt an Bedeutung. Trotz seiner allgegenwärtigen Präsenz fand sein Einzug in die Welt der Kunst jedoch erst im frühen 20. Jahrhundert dank Marcel Duchamp statt. Seitdem hat er sich als vielseitiges künstlerisches Material etabliert – eines, dessen symbolische Kraft und ihm innewohnende Metaphorik der Vergänglichkeit ihn zu einem vielschichtigen Ausgangspunkt für künstlerische Arbeiten macht.

Max Brücks eigens konzipierte Installation im Heussenstamm. Raum für Kunst und Stadt präsentiert gesammelte Staubproben aus verschiedenen Museen in Frankfurt am Main. Ausgestellt in Museumsvitrinen, hinterfragt der Künstler die üblichen Bedeutungszuschreibungen und die Rolle des Museums als Bewahrer von Kulturgütern angesichts heutiger Herausforderungen. Durch das regelmäßige Aufwirbeln des Staubs mittels eines Gebläses entsteht ein Instrument oder ein geschlossenes System, das Fragen nach kolonialem Erbe, Eigentum und Machtstrukturen aufwirft. Seine Bewegung symbolisiert politische und gesellschaftliche Entwicklungen, die traditionelle Weltbilder infrage stellen und Museen zwingen, sich mit neuen gesellschaftlichen Realitäten auseinanderzusetzen.

Über den Künstler

Max Brück wurde 1991 in Schotten geboren. Er erhielt seine erste künstlerische Ausbildung an der Akademie der schönen Künste in Warschau, wo er Bildhauerei in der Klasse von Prof. Mirosław Bałka studierte. Anschließend setzte er sein Studium an der Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main fort. Dort belegte er die Fächer Raum, Skulptur und Soziologie bei renommierten Professoren wie Heiner Blum, Susanne Winterling und Marc Ries. Im Jahr 2019 schloss er sein Studium mit Auszeichnung ab. In seiner künstlerischen Arbeit beschäftigt sich Max Brück intensiv mit Fragen des persönlichen und kollektiven Gedächtnisses sowie den Materialien, die dazu dienen, diese Erinnerungen zu speichern und zu vermitteln.

Letzte Änderung: 30.09.2023  |  Erstellt am: 30.09.2023

Max Brück
STAUB

Dauer der Ausstellung:
bis 7. Oktober 2023

Heussenstamm. Raum für Kunst und Stadt
Braubachstr. 34
60311 Frankfurt am Main

https://heussenstamm.de/

http://maxbrueck.de/

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