FRIEDA RIESS UND YVA. FOTOGRAFIEN 1919–1937

FRIEDA RIESS UND YVA. FOTOGRAFIEN 1919–1937

Opelvillen Rüsselsheim
Yva, Ohne Titel (Creme Mouson), um 1937  | © Das Verborgene Museum

Frieda Riess und Yva waren zwei deutsche Fotografinnen, die bereits in jungen Jahren erste Fotoateliers gründeten, innovative Fotokunst schufen und trotz ihrer Erfolge vergessen wurden. Mit 130 Fotografien verdeutlicht die Ausstellung die Werdegänge und fotografischen Besonderheiten der Pionierinnen. Gefeiert als »die Riess«, verfolgte Frieda Gertrud Riess (geboren 1890 in Czarnikau, Provinz Posen (heute Czarnków, Polen), gestorben 1957 in Paris) eine Nähe zur expressionistischen Malerei. Die zehn Jahre jüngere Yva (geboren 1900 in Berlin als Else Ernestine Neuländer, gestorben 1942 im Vernichtungslager Sobibór) verwandte avantgardistische Techniken und wurde zur Spezialistin der Mode- und Werbefotografie. Ihr bekanntester Schüler war Helmut Newton. »Es war wahrscheinlich die glücklichste Zeit meiner Jugend in Berlin. […] Yva war eine wunderbare Fotografin und phantastische Frau«, so Newton, der von 1936 bis 1938 eine Lehre bei ihr absolvierte.

Neben Mode- und Werbeaufnahmen sind in der Ausstellung zahlreiche Porträts zu sehen. Die an der expressionistischen Malerei orientierten Bildnisse von Frieda Riess wurden 1925 zum ersten Mal in der Berliner Galerie Alfred Flechtheim ausgestellt. Durch den renommierten Kunstsammler und Händler schaffte Riess den endgültigen Durchbruch, auch über die Grenzen Berlins hinaus, und wurde nur noch als »die Riess« bezeichnet.

1932 gab Riess ihr Atelier in Berlin auf und folgte dem Diplomaten Pierre de Margerie (1861–1942) nach Paris, der zuvor zehn Jahre als Botschafter in Berlin tätig war. Nachdem deutsche Truppen 1940 Paris besetzt hatten, nannte sie sich »Riess de Belsine«, um ihre jüdische Herkunft zu verschleiern. Eine Krankheit, die zu fortschreitenden Lähmungen führt, bestimmte ihre Lebensumstände. Mit dem Tod ihres Lebensgefährten de Margerie 1942 verlor Riess den Schutz vor Verfolgung als Jüdin. 1943 wurde ihr Restvermögen in Berlin beschlagnahmt und die Fotografin verarmte. Über ihre letzten Lebensjahre ist wenig bekannt. Vermutlich starb Riess Mitte der 1950er-Jahre.

Aufgrund ihrer jüdischen Herkunft musste Yva 1938 ihr Atelier aufgeben und arbeitete als Röntgenassistentin im Jüdischen Krankenhaus Berlin. 1942 wurden Yva und ihr Mann verhaftet und am 13. Juni 1942 in das Vernichtungslager Sobibór deportiert, nachdem sie vorher noch Vorbereitungen zur Auswanderung getroffen hatten. Wahrscheinlich wurde sie nach Ankunft des Transports am 15. Juni 1942 ermordet. In der gerichtlichen Todeserklärung wurde als Sterbedatum der 31. Dezember 1944 festgesetzt.

In der Ausstellung werden rund 110 Fotografien von Frieda Riess und Yva aus der Sammlung des Fotografie Forums in Monschau gezeigt. Es handelt sich, wenn nicht anders gekennzeichnet, um Modern Prints. Daneben sind in Vitrinen zahlreiche Faksimiles von Originalzeitschriften aus Eigenrecherche zu sehen.

Yva, Futuristisches Selbstbildnis, Mehrfachbelichtung, 1926  | © Foto: Das Verborgene Museum

EINLADUNG ZUM ZAC EVENT

EXKLUSIVE FÜHRUNG MIT VORSTAND UND KURATORIN DR. BEATE KEMFERT
AUSSTELLUNG „FRIEDA RIESS UND YVA. FOTOGRAFIEN 1919–1937“
OPEL-VILLEN // MITTWOCH, 29. MÄRZ 2023 UM 19:30 UHR

Der Teilnahmebetrag in Höhe von 35 Euro pro Person beinhaltet den Eintrittspreis, die Führung und
einen kleinen Umtrunk. Der Erlös kommt der Finanzierung des ZAC-Förderpreises zugute.
Wir bitten um verbindliche Anmeldung bis zum 24. März 2023 bei Anja Hofmann unter:
zac_kunst@gmx.de

Bitte überweisen Sie den Betrag bis zum 24. März 2023 an:
Verein der Freunde Zonta Club Frankfurt II e.V.
IBAN: DE86 5001 0060 0660 8896 06
Betreff: ZAC Opelvillen / Ihr Name

Letzte Änderung: 14.03.2023  |  Erstellt am: 14.03.2023

Frieda Riess und Yva.
Fotografien 1919–1937

Dauer der Ausstellung:
19. Februar bis 4. Juni 2023

Kunst- und Kulturstiftung
Opelvillen Rüsselsheim
Ludwig-Dörfler-Allee 9
65428 Rüsselsheim

www.opelvillen.de

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