Zeichen an der Wand (XIII)

Zeichen an der Wand (XIII)

Graffiti in Frankfurt
Walter H. Krämer

Graffiti gelten als Kunst mit einem eigenen stilistischen Kanon, einer ausdifferenzierten Gruppenästhetik, Stars und konkurrierenden Nacheiferern. Walter H. Krämer hat die wundersamen und manchmal rätselhaften Gemälde im öffentlichen Raum der Metropole Frankfurt fotografiert und kommentiert. Nicht alle Graffiti oder Murals sind noch zu finden – denn das Sprühen auf Häuserwände, Betonmauern und Zäune ist eine kurzlebige Kunst. Hier ist die dreizehnte Sammlung.

Geht man mit offenen Augen durch die Straßen der Stadt, kann man immer wieder neue Graffiti entdecken. Relativ neu im Straßenbild sind die Schriftzüge POORFUNKRELAX und das gekrönte Herz von Meuf = ihr TAG / ihre Signatur.

Laut Wörterbuch kommt das Wort Meuf aus dem Französischen und heißt Mädchen. Vielleicht ein Hinweis darauf, dass dieses Graffiti von einer Frau / einem Mädchen gesprüht wird. Bisher habe ich drei dieser gekrönten Herzen entdeckt und zwar jeweils in unmittelbarer Nähe einer Mainbrücke.

Der Schriftzug von POOR ist hier einmal ausnahmsweise ohne Füllung (Throw Up) gesprüht. Meist allerdings als Schriftzug (Style) mit Füllung zu sehen. Ebenso die Worte FUNKRELAX.

Mit wenigen Strichen möglichst viel Ausdruck an die Wand bringen – so lautete das Credo, das der Graffiti-Künstler Philipp Alexander Schäfer – www.philippalexanderschaefer.de – für sich selbst reklamiert. Anfangs ohne Namen, setzte sich der Name City Ghosts für seine Figuren durch.

2024 wird der City Ghost 25 Jahr alt – solange treibt er schon sein Wesen in der Stadt.
Und für den Künstler sind Graffiti schon alleine dadurch ein politisches Statement, da sie ungefragt Kunst auf die Straße bringen. Und kombiniert mit dem Friedenszeichen wird daraus eine klare politische Botschaft und Haltung – derzeit noch zu sehen an einer Wand in Sachsenhausen / Nähe Südbahnhof.

Die aktivste Zeit von Philipp Alexander Schäfer als City Ghost – Maler war nach eigenen Angaben Ende der 90er und Anfang der 2000er Jahre. Heute beschäftigt er sich künstlerisch mit anderen Bereichen – zum Beispiel mit Gullideckeln – siehe hierzu auch JOURNAL FRANKFURT 08/23. Das Titelbild zeigt den Künstler beim Sprühen des Wandbildes City Ghosts / Friedenszeichen.

 
 
 
 
Alle Fotos wurden von Walter H. Krämer aufgenommen.

Letzte Änderung: 23.09.2023  |  Erstellt am: 20.09.2023

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