Chronologischer Jahresrückblick auf Faust-Beiträge 2022  |  im Browser öffnen
Erinnerung an die Dichterin Hertha Kräftner
Lebenslinien – Leselinien

Der Erfolg half ihr nicht. Hans Weigel nannte Hertha Kräftner „die Selbstmörderin auf Urlaub“. Ihre Dichtung, der sichere, unpathetische Ton, die melancholische Bildkraft entsprangen immer wieder depressiven Phasen, der „Müdigkeit aus Seelenqual und Medikamenten“. Matthias Buth erinnert an eine Poetin, die nur 23 Jahre alt wurde.


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Rembrandt im Städel Museum
Ein Hoch auf das vergleichende Sehen!

Nach Vincent van Gogh rückt das Städel Museum nun Rembrandts Karriere in den Mittelpunkt einer Ausstellung. Dieser erlebte in Amsterdam zwischen 1630 und 1655 den Aufstieg zu einem erfolgreichen Künstler. Isa Bickmann erfreut sich an der Präsentation, die es ermöglicht, Werke Rembrandts und seiner Zeitgenossen vergleichend zu studieren.


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Lichte Momente
Ein kleines Quantum reiner Zeit

Vor 150 Jahren, einige Wochen nach dem Ende der Pariser Kommune, wird – gewissermaßen als Gegenprogramm – Marcel Proust geboren. Sein Leben lang wird er an Asthma leiden und sich seine Autorenexistenz erschreiben, die sich mit dem Großwerk „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ ausweist. Otto A. Böhmer schildert, wie es dazu kam.


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Hélène Cixous „Osnabrück“
Das Ereignis ist Eve

Sie ist eine Schriftstellerin, wie man sie sich anspruchsvoller kaum denken kann. Hélène Cixous veröffentlichte Dichtungen, Theaterstücke, Romane, Essays und andere philosophische Schriften. Sie ist eine der wenigen prominenten Frauen im Club der französischen Intellektuellen, und sie ist eine der bekanntesten Feministinnen. In „Osnabrück“ reflektiert sie die Geschehnisse ihrer Biographie. Andrea Pollmeier stellt das Buch vor.


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Zum Tod des Rockstars Meat Loaf
Mut, Besessenheit, Performance-Power

Wir müssen uns wohl daran gewöhnen, dass die Rock- und Popstars des letzten Jahrhunderts nicht ewig auf den Bühnen herumturnen, sondern allmählich in die Grube fallen oder zum Olymp auffahren, wenn nötig, beides. Nun hat es Meat Loaf getroffen, der zu den vertrackt-ironischen Pathetikern unter den bekannten Art-Rock-Performern gehörte. Michael Behrendt erinnert an Leben und Wirken des charismatischen Künstlers.


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Verlegergespräch mit Sophie Bazin und Johary Ravaloson
Alle Dodos fliegen hoch

Auf Madagaskar und anderen Inseln des Indischen Ozeans gab es nur wenige oder keine Kinderbücher, weil die Kaufkraft dafür nicht reicht. Und es gab viele Künstler, die ihre Bilder nicht verkaufen konnten. Im Gespräch mit den Verlegern Sophie Bazin und Johary Ravaloson von der Editions Dodo vole erfuhr der Schriftsteller Eric Giebel, wie diese beiden Missstände zur Gründung eines besonderen Verlages führten.


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Zu Bernd Leukerts »erben des verschiedenen«
Eine Art Spiegelschrift

Sein spätes literarisches Debüt »erben des verschiedenen« veröffentlichte Faust-Kultur-Mitherausgeber Bernd Leukert im Jahr 2018. Es optiert für die hybride Form einer lyrischen Prosa, die verschiedene technische Verfahren der literarischen Moderne erprobt und ein beachtliches Netz aus intertextuellen Bezügen aufspannt. Es handelt sich in Grundzügen um eine in den französischen Existenzialismus getauchte intellektuelle und generationelle Biographie und Apologie des Nichtidentischen, an der ein »Dechiffriersyndikat« zwangsläufig scheitern würde, wie Ulrich Breth zu berichten weiß.


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Ich bin ein Franzose aus dem Osten
Joseph Roth im Hotel Europa

„Sie werden überall einen historie-gesättigten Boden finden, überall eine kultivierte Natur, die sich mit stolzer Anmut dem menschlichen Willen gefügt hat; über all humane Landschaften, mit Vernunft begabt …“, schrieb Joseph Roth an einen imaginären Freund in der Frankfurter Zeitung am 4.4.1926. Was er beschreibt, ist Paris. Volker Breidecker lässt uns wissen, warum sich für Roth mit dieser Metropole und dem ganzen Frankreich, seinem Süden vor allem, eine europäische Idee verband.


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Dieulefit während der Nazi-Besatzung
Widerstand im Lavendel-Land

Der französische Historiker Bernard Delpal hat über den Ort Dieulefit im Departement Drôme geforscht. Sein Buch über den „Rettungswiderstand eines Dorfes in der Provence während der Nazi-Besatzung“ ist ein historisches Beispiel für kollektive Zivilcourage. Johannes Winter empfiehlt es für den Geschichtsunterricht.


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Der Autor Fiston Mwanza Mujila
Weltwortreisender

Der Garten rufe das Glück ins Leben und gebe der Seele zeitlose Gefühle, sagt der kongolesische, in Österreich lebende Autor Fiston Mwanza Mujila. Cornelia Wilß beschreibt, wie er das Schriftliche aus der mündlichen Tradition entwickelt, afrikanische Erfahrungen mit europäischen Möglichkeiten verwandelt, Sprache befreit.


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„Mystik aus Frankfurt. Die Theologia Deutsch“
Mystisch und deutsch

Frömmigkeit ist ein eigentümliches Empfinden, das eine eigene, mystisch durchwirkte, deutsche Geschichte aufweist. In den Böhme-Studien wird das Werk des Schuhmachers und philosophi teutonici Jakob Böhme mit seiner Wirkung auf Zeitgenossen und die Literatur späterer Generationen untersucht. Der fünfte Band setzt es in Beziehung zur Theologica Deutsch, die 1516/18 anonym in Frankfurt erschien. Jakob Ullmann hat sich mit der Glaubensschrift auseinandergesetzt.


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Gespräch mit der Schriftstellerin Susan Sontag
Moralische Glaubwürdigkeit

Vor 30 Jahren – der Bosnien-Krieg dauerte schon länger als ein Jahr, der PEN-Club, der in Dubrovnik stattfand, wurde wegen seines autoritären Präsidenten boykottiert – kam die Schriftstellerin Susan Sontag (1933–2004) aus Sarajewo nach Frankfurt. Dort ging es im Gespräch mit Marli Feldvoß um den Krieg, die Aufgabe des Schriftstellers und um das Engagement im Roman „Der Liebhaber des Vulkans“, der im Jahr zuvor in den USA erschienen war.


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E.T.A. Hoffmann zwischen Romantik und Moderne
Das unbestimmte Sehnen

Er hat viele Talente in sich vereinigt, viele Existenzen gleichzeitig gelebt. E. T. A. Hoffmann wuchs in einem musikalischen Haushalt auf, komponierte, zeichnete, schrieb bis an sein Lebensende. Er trank mit dem Schauspieler Ludwig Devrient und setzte als Jurist gegen politische Interessen das Recht für Demagogen wie Friedrich Ludwig Jahn durch. Stefana Sabin skizziert Leben und Leistung des romantischen Künstlers, der vor 200 Jahren starb.


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Hans-Klaus Jungheinrichs „Kurze Geschichte der Oper“
Der Opernwanderer

Hans-Klaus Jungheinrich war unter den Kulturjournalisten eine herausragende, eigenwillige Persönlichkeit, feinfühlig und erfahren, gebildet und klug zugleich, wenn er sich, wie meist, mit Musik befasste; auch kompositorisch denkend, wenn es um sprachliche Gestaltung ging. Ernst August Klötzke, der dessen Buch „Eine kurze Geschichte der Oper in 35 Bildern“ in der erweiterten Neuauflage las, weiß solche Qualitäten zu schätzen.


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James Baldwin im Schweizer Dorf Leukerbad
Ein Fundstück zum Zorn

Den Konflikten zwischen Schwarz und Weiß lässt sich nicht mit Schwarz-Weiß-Denken beikommen. Auch die moralische Trennung von Schuld und Unschuld hilft bei der Auflösung der Ressentiments nicht weiter. Als der Schriftsteller James Baldwin in ein Gebirgsdorf der Schweiz kam, beschrieb er seine Erfahrungen mit den Eingeborenen. Jutta Roitsch hat das Büchlein wieder entdeckt.


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Musikalische Improvisationen
El pueblo unido

Künstlern wird gerne alles und jedes angelastet, vorzüglich, wenn sie denn eines haben, – ihr politisches Engagement. Was jeder Bürgerin und jedem Bürger als ihr gutes Recht zugestanden wird, schlägt den Künstlern stets zum Nachteil aus. Der Musikerkomponist Frederic Rzewski, eine Persönlichkeit mit Ecken und Kanten und ein Feuerkopf dazu, gehörte zu den wenigen, die mit Wort und Musik Stellung nahmen. Jetzt hat Benyamin Nuss Rzewskis Klaviervariationen über „El pueblo unido“ eingespielt, die Thomas Rothschild empfiehlt.


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Globalisierung
Chinas Chance auf eine neue Weltordnung

Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1989 wird die Weltordnung von der neoliberalen US-Politik dominiert. Diese Weltordnung sieht der Rechtswissenschaftler Michele Sciurba nun im Untergang begriffen. Der russische Angriff auf die Ukraine und die Führungsschwäche des Westens könnten seinem Urteil nach eine chinesisch geführte Welt wirklich werden lassen.


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Lea Schneiders Essay „Scham“
Eine Art Warnblinker

Scham gehört zu den unterdrückenden Emotionen in der Gefühlswelt. Warum sie aber auch ,Werkzeug’ oder sogar ,Waffe’ sein kann, beschreibt Lea Schneider in ihrem Essay, der mit einem utopischen Ausblick endet, überzeugend, meint Riccarda Gleichauf.


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Zum 30. Todestag von John Cage
Mein Leben der Musik gegeben

Mit John Cage, der vor 30 Jahren gestorben ist, betrat ein Komponist die Musikgeschichte, der mit fast allen schriftlichen Traditionen europäischer Klangerfindung brach. Das machte ihn zur Ikone der neuen Kunstmusik. In den Auszügen aus einem Interview, das Bernd Leukert 1975 mit dem Komponisten führte, erklärte er, worum es ihm ging.


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Zeichen an der Wand (I)
Graffiti in Frankfurt

Graffiti gelten als Kunst mit einem eigenen stilistischen Kanon, einer ausdifferenzierten Gruppenästhetik, Stars und konkurrierenden Nacheiferern. Walter H. Krämer hat die wundersamen und manchmal rätselhaften Gemälde im öffentlichen Raum der Metropole Frankfurt fotografiert und kommentiert. Nicht alle Graffiti oder Murals sind noch zu finden – denn das Sprühen auf Häuserwände, Betonmauern und Zäune ist eine kurzlebige Kunst. Hier ist der erste einer Reihe von Beiträgen über die spontane Stadtgestaltung.


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Heiner Goebbels zum 70. Geburtstag
Reng, deng, deng

Wer sich nach nicht-akademischer Kunst auf höchstem Niveau sehnt, geht zu den Aufführungen von Heiner Goebbels. Dabei ist es schon nahezu egal, worum es im Einzelnen geht. Er fordert unsere Intelligenz heraus, bietet musikalische Erfahrungen an, die ebenso beeindruckend sind wie die Bilder und mit ihrer rätselhaften, frappierenden Schönheit ein für alle Mal in unseren Köpfen bleiben. Zum 70. Geburtstag des Künstlers gratuliert Achim Heidenreich.


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Eine imaginäre Haag-Habermas-Debatte
Das ganz Andere

Der 2011 verstorbene Philosoph Karl-Heinz Haag hat sich zu Jürgen Habermas nicht öffentlich geäußert, aber dessen Hauptwerk und den Philosophischen Diskurs der Moderne genau gelesen und mit einer Fülle von Anstreichungen sowie mit einigen Anmerkungen versehen. Mit Hilfe dieser Anmerkungen hat Peter Kern eine imaginäre Haag-Habermas-Debatte gestaltet.


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Gunter Rambows Literaturplakate in Güstrow
Als der Stuhl brannte

Wer in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts in Frankfurt lebte, weiß, was gemeint ist mit dem brennenden Stuhl, der unübersehbar die Litfaßsäulen erhellend verdunkelte. Gunter Rambow hatte mit ihm und anderen Plakaten dem Theater eine spektakuläre Außenwirkung verliehen. Harry Oberländer beschreibt in seiner Ansprache zu einer Ausstellung dieser Plakate in Güstrow, wo Rambow als Heranwachsender lebte, Werden und Wirken des Grafikers und Fotografen, der bis heute mit Angelika Rambow-Eschbach die Plakate der Frankfurter Oper gestaltet.


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Dorothea Dieckmanns „Das Land mit seinen Kindern”
Der bittre melancholische Zauber

Friedrich Schlegels Idee von der Verwandlung der Poesie in Prosa wird derzeit von vielen unserer waghalsigen Autorinnen und Autoren ernster genommen als je zuvor: Poesie als Prosa ist das Ziel, und der Weg führt durch ein Nadelöhr. Dorothea Dieckmanns so hauchfeines wie berückend schweres Nachtbriefsgespinst ‚Das Land mit seinen Kindern’ ist, wie Alban Nikolai Herbst schreibt, wohl ein geglückter Versuch.


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Eine Dankesrede
Zur Sprache bringen

Der Schriftsteller und Historiker Doron Rabinovici ist mit dem Österreichischen Ehrenzeichen und Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst ausgezeichnet worden. In seiner Dankesrede spricht er über Antisemitismus, Rechtsextremismus und die Willfährigkeit gegenüber den Zumutungen staatlicher Macht.


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Ausstellung „Zurück ins Licht“ im Jüdischen Museum Frankfurt
Die Frankfurterinnen

Die Ausstellung „Zurück ins Licht“ im Jüdischen Museum Frankfurt möchte vier vormals renommierte, von den Nazis wegen ihrer jüdischen Herkunft ermordete oder ins Exil getriebene Künstlerinnen der Vergessenheit entreißen. Eugen El hat sich ihre Werke und Lebenswege angesehen.


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Erinnerung
Post für Werner

Vergessen gehört nicht zu unseren Tugenden. Anlässlich des Todes des Gründers und Mitherausgebers des Onlinemagazins Faust-Kultur, Werner Ost, haben Autor:innen und Freund:innen ihre persönlichen Erinnerungen, Gedanken, Gedichte, Zeichnungen und Fotos für eine Gedenk-Collage zusammengetragen.


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Vielen Dank und die besten Wünsche für ein glückliches Jahr 2023!


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