Zum Tod von Paul Auster

Zum Tod von Paul Auster

Ein Autor, der alles auf den Kopf stellte
Porträtfoto Paul Auster, Brooklyn Book Festival 2007 | © wikimedia commons CC-BY-SA-2.0-DE

In einem Gespräch mit der Literaturprofessorin Inge Birgitte Siegumfeldt, das 2017 als "A Life in Words" publiziert wurde, reflektiert Paul Auster sein Leben als Autor: "Ich wollte immer schreiben, was für mich schön, wahr und gut ist, aber ich bin auch daran interessiert, neue Wege zu finden, Geschichten zu erzählen. Ich wollte alles auf den Kopf stellen."

Der amerikanische Schriftsteller Paul Auster ist am Dienstag im Alter von 77 Jahren in seinem Zuhause in Brooklyn an den Folgen von Lungenkrebs gestorben. Auster, bekannt für seine postmoderne Neuinterpretation des Noir-Romans, hatte sich in den 1980er Jahren mit seiner “New York Trilogy” einen Namen gemacht. Diese Romanreihe gilt als eines der bedeutendsten literarischen Werke über New York City. Auster, der in New Jersey aufgewachsen ist, war eng mit der literarischen Szene Brooklyns verbunden.

In seinen Werken spiegelte er die Atmosphäre seiner Wahlheimat wider und inspirierte eine neue Generation von Autoren, die in den 1990er Jahren nach Brooklyn zogen. Seine literarischen Werke wurden international geschätzt und mehrfach ausgezeichnet, darunter der mehr als 1000 Seiten umfassende Roman “4321”, der die Frage aufwirft, welche Rolle der Zufall in unserem Leben spielt. Es ist ein Entwicklungsroman, in dem vier mögliche Leben der Hauptfigur Ferguson erzählt werden, ohne dass diese selbst sich verändert.

Insgesamt schrieb Paul Auster im Laufe seines Lebens über 30 Bücher, darunter Kriminalromane, Memoiren, Erzählungen, Drehbücher, die in mehr als 40 Sprachen übersetzt wurden. Er gilt als einer der führenden Autoren amerikanischer Literatur und erreicht mit seinem Werk eine internationale Leserschaft. Auster ist in mehrfacher Hinsicht ein literarisches Ausnahmetalent, er verknüpfte postmoderne Ansätze mit der Analyse existenzieller Fragen zu Identität und Herkunft und erreichte so eine komplexe und unnachahmliche Erzählweise. Obwohl einige Kritiker seine Arbeit als “B-Movie-Atmosphäre” kritisierten, ließ Auster sich auf seinem literarischen Weg nicht verunsichern, behielt seine charakteristische Schreibweise bei, die sich auch durch eine gewisse Einfachheit und Experimentierfreude auszeichnete. Er schrieb fast ausschließlich mit der Hand und gab zu, dass er positive und negative Kritiken gleichermaßen mied. Paul Auster hinterlässt seine Frau, die Schriftstellerin Siri Hustvedt, eine Tochter und einen Enkelsohn.

Letzte Änderung: 02.05.2024  |  Erstellt am: 01.05.2024

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Kommentare

bess schreibt
Seine ersten Werke fasziniert und voller Interesse gelesen und geschätzt, auch Reisen ins Skriptorium. Manches gilt es noch nachzuholen. Jetzt warte ich darauf, wann "Baumgartner" in der Bibliothek auszuleihen ist! Ein Autor ist gegangen, dessen Gedanken und Schreibstil ich verbunden war.

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