Zum Gedenken an Werner Ost

Zum Gedenken an Werner Ost

Werner Ost | © Alexander Paul Englert

Wir trauern um Werner Ost, unseren Freund und ehemaligen Geschäftsführenden Gesellschafter der Faust Kultur GmbH, Mitgründer des Verlags Edition Faust und Herausgeber der Weltbühne für Autoren und Künstler Faust Kultur, der in der Nacht zum 23. November 2022 verstorben ist. Ein Nachruf von Michele Sciurba.

Werner Ost war Kosmopolit, der sich bereits früh in seinem Leben der Literatur und der Förderung von literarischer Vielfalt verschrieb. Nach seinem Studium der Germanistik, Geschichte und Philosophie war er langjähriger Mitarbeiter in den Verlagen Suhrkamp und Insel, bevor er sich schließlich selbstständig machte und seine eigenen Vorstellungen davon umsetzte, wie man Literatur in unserer digitalisierten, schnelllebigen Zeit angemessen präsentiert.

In seinem Bestreben, hochwertige literarische Beiträge sichtbar zu machen, gründete Werner Ost die Literatur- und Kulturzeitschrift Büchner, bei der er bis 2002 Herausgeber war. Anschließend gründete er das 069 Kulturmagazin Frankfurt, das er bis 2009 herausgab, und ab 2010 folgten Konzeption und Aufbau des Onlinemagazins Faust-Kultur.

Werner Osts Denken und Handeln drehte sich um die Bewahrung und Weiterentwicklung einer weltoffenen und demokratischen Werten verpflichteten Gesellschaft. Leitmotiv für sein Engagement war sein tiefes Verständnis dafür, dass freie Literatur und freier Journalismus wesentliches Fundament für eine funktionierende Zivilgesellschaft sind. Wir werden uns stets an unseren Freund Werner Ost erinnern und seinen Einsatz für die Literatur nicht vergessen.

Er bleibt unvergessen wie der Enthusiasmus, mit dem Werner Ost die Vergabe des Literaturnobelpreises an Bob Dylan verteidigte. Werner machte deutlich, dass es um die Sprache geht, der Bob Dylan mit seinen Texten Ausdruck verliehen hat. Diese Kraft, die Millionen von Menschen berührt hat, zog Werner einem Schubladendenken vor, das sich zwischen den Begriffen Musik und Literatur im Kreis drehte, denn Werner Ost bewegte das Wesentliche, die Bedeutung von Kultur und Literatur für uns alle.

When you’re sad and when you’re lonely,
and you haven’t got a friend
Just remember that death is not the end.
– Bob Dylan

 
 
Die Beisetzung findet am 12. Dezember um 14:15 auf dem Hauptfriedhof in Frankfurt am Main statt.

Letzte Änderung: 30.11.2022  |  Erstellt am: 24.11.2022

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Kommentare

Walter schreibt
Wir trauern zutiefst um unseren Freund Werner, den liebenswerten Menschen, mit dem wir tolle Gespäche geführt haben über Musik, Literatur und Politik. Er war meinungsstark und gleichzeitig tolerant. Und er war im Tor der Kickermannschaft kaum zu überwinden. Werner, Du lebst in unseren Erinnerungen.
Hans-Jürgen schreibt
Lieber Werner, die vielen inspirierenden Gespräche mit dir und Ulla in eurer Bibliothek werde ich vermissen. Ich werde dich vermissen. "Die Kunst ist es, sich leidenschaftlich aufs Leben einzulassen und zugleich nicht daran festzuhalten." Daniel Speck. Piccola Sicilia. Hans-Jürgen
Martin Compart schreibt
Werner, Du hinterlässt wichtige Spuren. Mein Beileid, Ulla.
jutta himmelreich schreibt
man begegnet jemandem zu ersten mal, kommt ins gespräch, und in diesem aus- tausch fällt ein satz, der sich einprägt, dauerhaft. so ging es mir mit werner ost. sein optimismus, sein einsatz für die gute sache der literatur und kultur, von der jedes gemeinwesen sich viel stärker nährt als ihm bewusst sein mag - sie bringen uns dazu, sein werk ähnlich unbeirrt fortzuführen.
Elisabeth Abendroth schreibt
Ich bin ihm nur wenige Male eher von Weitem begegnet. Aber man kann eine Zuneigung auch von Weitem fühlen. Es ist sehr traurig, dass er nun nicht mehr auf der Erde ist. Seinen Mitstreiter*innen, vor allem Ulla Bayerl gilt mein Mitgefühl.
Schaffer-Hartmann, Richard schreibt
Liebe Ulla Bayerl, mein herzlichstes Beileid. Unsere letzte Begegnung im Hanauer Schlosspark ist mir noch ganz bewusst. Werner war da schon sehr geschwächt. Gut ihn nochmal, unverhofft, gesehen zu haben. Er wird mir in bester und achtungsvoller Erinnerung bleiben.
Klaus schneider schreibt
im schatten gehen die tage hinter mir her als lichtspiegelung lieber werner, ich hätte so gerne immer wieder mit dir weitergemacht. jetzt muss ich auf später warten. liebe ulla, mein herzliches beileid
Elvira M. Gross schreibt
Werner, die wenigen Gespräche mit Dir, ich habe sie noch im Ohr, Deine Art über Literatur zu sprechen, sprach mich gleich an, die Präzision der Bilder, die Wärme in Deiner Stimme, wie sofort der Funke übersprang für ein Buch. Denn die Welt, für manche, zeigt sich nirgendwo sonst so schön.

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