Was ist Aufklärung?

Anlässlich des Internationalen Tags der Menschen mit Behinderung lädt das Deutsche Historische Museum am Dienstag, den 3. Dezember 2024 zu der kostenfreien Führung „Museum für Viele: Gesellschaft und Geschichte im Dialog“ durch die aktuelle Ausstellung „Was ist Aufklärung? Fragen an das 18. Jahrhundert“ ein.

Die großen Ideen der Aufklärung – Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit – prägen unser Denken bis heute. Doch wer durfte an diesen Visionen teilhaben und wer wurde ausgeschlossen? Während der Führungen um 11, 13 und 16 Uhr entdecken die Museumsgäste nicht nur die Ideen der großen Denker, sondern auch die Stimmen jener, die damals an den Rand gedrängt wurden. Dazu gehörten etwa Frauen, versklavte Menschen und Juden, die zu unterschiedlichen Zeiten gleiche Rechte erkämpft haben. Auch Menschen mit Behinderungen wurden aus vielen gesellschaftlichen Bereichen ausgeschlossen. Gleichzeitig gab es Bemühungen, ihnen Zugänge zu Bildung zu verschaffen. Anhand von Modellen, Figuren, Schriften und weiteren Exponaten verfolgt die Führung ihre Kämpfe um Rechte, Anerkennung und Selbstbestimmung. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf den inklusiven Angeboten in der Ausstellung. Der dialogische Rundgang greift aktuelle Debatten über kulturelle Teilhabe im Museum auf und gibt Einblick in die Herausforderungen und Chancen, die mit inklusiver und historischer Bildung einhergehen.

Die Wechselausstellungen im Pei-Bau werden seit vielen Jahren inklusiv und weitgehend barrierefrei gestaltet. So verfügt auch die neueröffnete Ausstellung „Was ist Aufklärung? Fragen an das 18. Jahrhundert“ über einen taktilen Grundrissplan und ein Bodenleitsystem, das durch alle Räume führt. Die Exponate werden auf unterschiedlichen Höhen präsentiert, Vitrinen sind für Rollstühle unterfahrbar. Die Haupttexte der Ausstellung werden auf Deutsch und Englisch, in Leichter Sprache, Deutscher Gebärdensprache, Braille sowie Großschrift angeboten. Zusätzlich finden sich an ausgewählten Positionen Beschriftungen in Profilschrift sowie Objektbeschreibungen.

Gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern aus Schulen mit Förderschwerpunkt in Berlin und Potsdam hat das DHM inklusive Vermittlungsansätze entwickelt. Sieben multisensorische und interaktive Ausstellungsstationen bieten Gelegenheit, sich ausgewählten Ausstellungsthemen tastend, hörend, riechend und sehend zu nähern. So können Kinder, Jugendliche und Erwachsene mehr über die Rolle der Aufklärerinnen, Ordnungssysteme der Epoche, Fragen der Gleichheit und Wirtschaftsformen zwischen Ausbeutung und Handel erfahren.

Welche neuen Ideen brachte das Zeitalter der Aufklärung hervor? Und wofür haben sich die Menschen damals engagiert? Das kostenfreie Ausstellungsheft für Kinder „Erforsche die Welt vor 300 Jahren˝ nimmt junge Museumsgäste ab acht Jahren auf eine Entdeckungsreise mit allen Sinnen mit. Das Heft ist kontrastreich gestaltet und in Einfacher Sprache geschrieben. Für blinde und sehbehinderte Kinder ist es zusätzlich als Tastversion erhältlich: In Braille- und Schwarzschrift verfasste Texte, Rätsel sowie Aufgaben mit haptischen Elementen machen wichtige Themen der Ausstellung begreifbar. Kinder können zum Beispiel die Sonne als Symbol der Aufklärung ertasten oder lernen, wie die Erfindung der Ballonfahrt die Neugier der damaligen Gesellschaft beflügelte. Über das Handy werden Geschichten von Frauen des 18. Jahrhunderts lebendig, die für Gleichheit und Gerechtigkeit eintraten.

Während der Ausstellungslaufzeit bietet das DHM regelmäßig öffentliche Führungen mit Objektbeschreibungen für blinde und sehbehinderte Menschen, mit Übersetzung in Deutsche Gebärdensprache sowie in Einfacher Sprache an. Telefonführungen richten sich ortsunabhängig an blinde, sehbehinderte und sehende Menschen. Die 90-minütige Audioführung enthält auf Deutsch detaillierte Audiobeschreibungen von Räumen und Objekten. Interviews mit dem Ausstellungsteam geben zusätzlich Einblicke in die Entstehungsgeschichte und Konzeption der Ausstellung.

Inklusive Angebote in der Ausstellung „Was ist Aufklärung? Fragen an das 18. Jahrhundert“:

Themenführung „Museum für Viele: Gesellschaft und Geschichte im Dialog“
60 Min.
kostenfrei, ohne Anmeldung, zzgl. Eintritt
Dienstag, 3.12.204 um 11, 13 und 16 Uhr

Führungen in Einfacher Sprache
60-90 Min.
3 € (zzgl. Eintritt), ohne Anmeldung
Jeden 1. Samstag im Monat um 12 Uhr (2.11. / 7.12. / 4.1. / 1.2. / 1.3. / 5.4.)

Tandemführung mit Übersetzung in Deutsche Gebärdensprache (DGS)
60-90 Min.
3 € (zzgl. Eintritt), ohne Anmeldung
Jeden 2. Samstag im Monat um 12 Uhr (9.11. / 14.12. / 11.1. / 8.2. / 8.3.)

Führungen mit Objektbeschreibungen für blinde, sehbehinderte und sehende Personen
60-90 Min.
3 € (zzgl. Eintritt), ohne Anmeldung
Jeden 3. Samstag im Monat um 12 Uhr (16.11. / 21.12. / 18.1. / 15.2. / 15.3.)

Telefonführung für blinde, sehbehinderte und sehende Personen
90 Min.
5 € pro Person
Jeden 2. Mittwoch im Monat um 18 Uhr (13.11. / 11.12. / 8.1. / 12.2. / 12.3.)
Die Teilnahme findet von Zuhause aus über das eigene Telefon statt. Eine Anmeldung ist erforderlich.

Audioführung mit Objekt- und Raumbeschreibungen
60-90 Min.
3 € zzgl. Eintritt
Deutsch und Englisch, sowie Deutsch mit Raum- und Objektbeschreibungen für blinde und sehbehinderte Personen

Führung für Kinder und Familien:
Eine Forschungsreise in die Welt vor 300 Jahren
105 Min.
8-12 Jahre
3 € zzgl. Eintritt (bis 18 Jahre)
Familienkarte 18 € (Eintritt und Führung für 2 Erwachsene und max. 3 Kinder)
Auch buchbar für Familien: 30 € (max. 10 Personen), zzgl. Eintritt für Erwachsene
Sonntags um 14 Uhr
Die Führung für Familien und Kinder ist auch inklusiv ausgelegt und kann auf Anfrage in Deutsche Gebärdensprache übersetzt werden.

Kooperationspartner:
Durch die Förderung der Kulturstiftung des Bundes konnten für die Ausstellung mehrmonatige Kooperationen mit folgenden Schulen mit Förderschwerpunkt geschlossen werden:
• Johann-August-Zeune-Schule für Blinde (Berlin-Steglitz)
• Finkenkrug-Schule mit dem Förderschwerpunkt „Geistige Entwicklung“ (Berlin-Wilmersdorf)
• Wilhelm-von-Türk-Schule mit dem Förderschwerpunkt „Hören“ (Potsdam)

Letzte Änderung: 26.11.2024  |  Erstellt am: 26.11.2024