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Isa Dahl und Maximilian Verhas im Kunstverein Bad Nauheim

Die abstrakten Leinwandbilder der Malerin Isa Dahl faszinieren durch große, raumgreifende Gesten. Sie steht in der Tradition der klassischen Malerei und setzt diese in einen neuen Kontext durch imaginäre Bild-Räume von großer Leuchtkraft und Tiefenwirkung. Die bewegte Kunst von Maximilian Verhas beruht auf einer grundlegenden, aber doch folgenreichen, ästhetischen Sinnerfahrung. Die anmutigen und dynamischen Rollkörper-Skulpturen laden das Auge ein, sich in ihrer Unendlichkeit zu verlieren. Beide stellen nun im Kunstverein Bad Nauheim aus.

Isa Dahl schafft Bilder mit tiefgründigen Räumen, erfüllt von dem ihr eigenen Leuchtlicht, Malerei zwischen Bewegtheit und Ruhe. Man erkennt Isa Dahls Werk an ihrer ganz eigenen Handschrift. In der Verbindung von traditioneller, der abendländischen Malerei verpflichteten Lasurmalerei, und einem von Dynamik geprägtem Pinselduktus, hat sie eine eigene Bildsprache voll Leuchtkraft und komplexer Räumlichkeit entwickelt. Die, mal breite, mal gratig schmale Pinselführung rhythmisiert den Blick des Betrachters. Sie zwingt ihn, ihr über die ganze Bildfläche zu folgen. Der Blick übernimmt und verinnerlicht somit umgehend in einer Transferfunktion der Farb- und Lichtbewegung die Magie des Bildraums, der einen bei Isa Dahl auf eine ganz besondere Weise gefangen nimmt. Zweidimensionalität schlägt in die Illusion räumlicher Wahrnehmung um, die Bilder beginnen plötzlich zu pulsieren. In Anerkennung ihres Gesamtwerkes erhielt die Malerin Isa Dahl den Oberschwäbischen Kunstpreis 2023.

Isa Dahl: Wanderung, 2014, Öl auf Leinwand, 150 cm x 100 cm

Mal endlos verschlungene Bänder aus matter oder hochglanzpolierter Bronze, mal organisch geformt, mal scharfkantig und architektonisch – die Rollkörper von Maximilian Verhas haben die unterschiedlichsten Formen, aber dennoch eines gemein. Sie lassen sich als Ganzes in Bewegung bringen, sodass es keine Unterscheidung mehr zwischen Oben, Unten, Innen und Außen gibt. Eines seiner Hauptwerke, der „Ring of Kerry“ fängt dieses Bewegungspotential als eine in sich verschlungene und zu einem Ring verbundene Linie ein. So abstrakt die Skulptur auch scheint, ist sie doch inspiriert von verschlungenen keltischen Ornamenten sowie von der gleichnamigen berühmten Küstenstraße, die sich um die irische Halbinsel Iveragh schlängelt. Was die Interpretation seiner Arbeiten angeht, überlässt der Künstler diese gerne dem Betrachter. Für ihn ganz persönlich jedoch ist der sich wiederholende Bewegungsablauf der „Rollkörper“ ein Sinnbild für die zyklischen Abläufe des Lebens, des Tages, der Jahreszeiten.

Maximilian Verhas: Rolling Contrapost, Werknummer 315, 2020, Bronze, 24 × 18 × 21 cm

Letzte Änderung: 22.01.2024  |  Erstellt am: 19.01.2024

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Isa Dahl und Maximilian Verhas

Ausstellungsdauer:
20. Januar – 3. März 2024

kunstverein-bad-nauheim.de

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