Graffiti gelten als Kunst mit einem eigenen stilistischen Kanon, einer ausdifferenzierten Gruppenästhetik, Stars und konkurrierenden Nacheiferern. Walter H. Krämer hat die wundersamen und manchmal rätselhaften Gemälde im öffentlichen Raum der Metropole Frankfurt fotografiert und kommentiert. Nicht alle Graffiti oder Murals sind noch zu finden – denn das Sprühen auf Häuserwände, Betonmauern und Zäune ist eine kurzlebige Kunst. Hier ist die vierzehnte Sammlung.
IF GRAFFITI CHANGED ANYTHING - IT WOULD BE ILLEGAL
WER SEINE FREIHEIT AUFGIBT, UM SICHERHEIT ZU GEWINNEN, WIRD AM ENDE BEIDES VERLIEREN.
DU KANNST NICHT VORGEBEN HONIG ZU SEIN, WENN DU EINE BRATWURST BIST:
DU BIST NIE ZU KLEIN, UM GROSS ZU TRÄUMEN
Dein Leben ist so bunt, wie du dich traust es auszumalen.
Alle wollen zurück zur Natur – aber keiner zu Fuß
Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne
SCHEIBEN KLIRREN UND IHR SCHREIT, MENSCHEN STERBEN UND IHR SCHWEIGT ...
IF YOU THINK TOO MUCH, YOU’LL NEVER DO IT:
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Kommt ein Vogel geflogen oder: Ich bin so wild nach Deinem Erdbeermund!
Wegen Renovierungsarbeiten an der Katharinenkirche, mitten im heutigen Stadtzentrum an der Hauptwache gelegen, steht dort gerade ein Bauzaun – aufgehübscht mit Graffiti. Und sicher ist es kein Zufall, dass immer wieder die Erdbeere als Frucht auftaucht.
Wenn ich an Erdbeeren denke, kommt mir, neben den süßen, saftigen und roten Früchten, das Lied „Ich bin so wild nach deinem Erdbeermund“– schaurig schön vorgetragen von Klaus Kinski – und auch „Strawberry Fields forever“ von den Beatles in den Sinn.
In dem Beatles-Song wurde jedoch nicht die berühmte Frucht besungen, sondern „Strawberry Fields“ war der Name eines Waisenhauses der Heilsarmee in Liverpool, in dessen Nähe John Lennon aufwuchs.
Die Erdbeere findet sich auch in vielen Kunstobjekten wieder. Besonders in biblischen Gemälden repräsentiert sie die Demut und Bescheidenheit. Und wegen ihren dreiteiligen Blättern dient sie als Symbol der Dreieinigkeit.
Die Erdbeere war ebenfalls Attribut vieler antiker Liebesgöttinnen, etwa Frigg (Freya) oder Venus. Im Volksglauben waren Erdbeeren von daher oft Symbol der sexuellen Lust, Ausdruck von Sinnlichkeit und dadurch auch Verlockung zur „Sünde“ – befeuert durch die Kirche und ihre Glaubenssätze.
Die Erdbeere verkörpert aber auch die Wollust und die Sünde. Der niederländische Künstler Hieronymus Bosch (ca. 1450 – 1516) malte unzählige, zum Teil überdimensionierte Erdbeeren als Ausdruck von Sinnlichkeit, Begehren und erotisch-sexuellen Aspekten, unter anderem in seinem Werk „Garten der Lüste“, welches heute im Museo del Prado in Madrid zu bestaunen ist.
Du, du, ich bin so wird nach deinem Erdbeermund
Ich schrie mir schon die Lungen wund nach deinem weißen Leib, du Weib
Im Klee, da hat der Mai ein Bett gemacht
Da blüht ein süßer Zeitvertreib mit deinem Leib die lange Nacht
Da will ich sein im tiefen Tal
Dein Nachtgebet und auch dein Sterngemahl
Nicht wahr, hast nur den roten Mund noch aufgespart
Für mich, für mich, für mich, so tief im Haar verwahrt
Ich such ihn schon die lange Nacht im Wintertal, im Aschengrund
Ich bin so wild nach deinem Erdbeermund
Klaus Kinski spricht Francois Villon – Ich bin so wild nach deinem Erdbeermund
https://www.youtube.com/watch?v=WcuPXZlq0Ts
Culture Beat – Der Erdbeermund
https://www.youtube.com/watch?v=4LTDB8c16qQ
The Beatles – Strawberry Fields Forever
https://www.youtube.com/watch?v=HtUH9z_Oey8
Alle Fotos von Walter H. Krämer
Letzte Änderung: 18.12.2023 | Erstellt am: 18.12.2023
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