
Die Reihe „Snap Shots“ widmet sich Schnappschüssen, die keinen Filter brauchen. Hier treffen Bilder, unvermittelt mit dem Handy fotografiert, auf Worte, die einen Gedanken auf den Punkt zu bringen suchen. Diese Momentaufnahmen konzentrierter Aufmerksamkeit sind so unterschiedlich wie die Wege, die zum gemeinsamen Ziel führen: ein offener Austausch über was uns bewegt und als Menschen verbindet. Wir laden unsere Autor:innen dazu ein, sich mit kleinen oder großen Gedanken an der Reihe zu beteiligen.
Die Weite des Horizonts
In der heutigen Welt glauben wir, alle Türen stünden uns offen. Trotzdem bleiben wir lieber in den eigenen vier Wänden und betrachten die Welt nur durch unsere Fenster. Der Gedanke, dass jeder seine „eigene Welt“ hat, in der er lebt, ist für mich manchmal ein endloser Gang, ein zu langer Flur in den überfüllten Betonkisten der urbanen Ballungsgebiete. Bereits auf dem kurzen Weg zur Bahn am Morgen begegne ich so vielen Menschen, nehme sie für einen kurzen Augenblick wahr, und vergesse ihre Existenz, sobald sie aus meinem Sichtfeld verschwinden. Unsere Realitäten werden sich niemals kennen und doch verlaufen sie parallel zueinander – und überschneiden sich für wenige Sekunden. Wir haben unser eigenes Leben, unsere sozialen Kontakte und unseren vertrauten Umkreis. Wir sollten bei all dem Eigenen aber nicht das Andere vergessen, die Möglichkeit, über den eigenen Tellerrand hinaus in andere Welten zu schauen. Mit jeder Bekanntschaft, jeder Frage, jeder Offenheit erweitern wir den Horizont unserer Welt. Manchmal reicht es eben nicht aus, zu denken, dass die Tür offensteht, um etwas Neues zu erfahren. Man muss auch hindurchgehen.

Letzte Änderung: 02.08.2025 | Erstellt am: 19.04.2025
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