
Die Reihe „Snap Shots“ widmet sich Schnappschüssen, die keinen Filter brauchen. Hier treffen Bilder, unvermittelt mit dem Handy fotografiert, auf Worte, die einen Gedanken auf den Punkt zu bringen suchen. Diese Momentaufnahmen konzentrierter Aufmerksamkeit sind so unterschiedlich wie die Wege, die zum gemeinsamen Ziel führen: ein offener Austausch über was uns bewegt und als Menschen verbindet. Wir laden unsere Autor:innen dazu ein, sich mit kleinen oder großen Gedanken an der Reihe zu beteiligen.
Wenn das Wort „Gendern“ steht oder fällt, bereitet es vielen Freude, im Kreis zu diskutieren, um sich aufzuregen. Ich bin nicht hier, um mich darüber aufzuregen. Sprache lebt und verändert sich. Es wird sich eine Lösung finden. Nur diese Freude am blinden Aufregen habe ich nie verstanden. Über Silben und Zeichen und die angebliche Entstellung der deutschen Sprache. Das liegt wahrscheinlich daran, dass es für mich um etwas geht. Wie bei so vielen Themen sind diejenigen, die sich am lautesten beschweren, nicht von der Thematik betroffen. Ich will meinem kindlichen Ich aber sagen können, dass sich etwas bewegt hat. Dass es zwar nicht leichter wird, Dichterin oder Denkerin zu sein, doch dass, wenn heute vom Dichten und Denken die Rede ist, die Sprache ihr einen Platz einräumt, den sie sich verdient hat – so wie alle Dichterinnen und Denkerinnen der Vergangenheit, die Schatten ihrer dichtenden, komponierenden oder philosophierenden Gatten, es immer schon verdient hatten.

Letzte Änderung: 23.02.2025 | Erstellt am: 03.02.2025
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