Geburt

Geburt

Short Story
Titelbild „Il cucchiaio nell‘orecchio“  | © Claudio Salvi, 2024

Das literarisch vielfältige sizilianische Online-Magazin „Il cucchiaio nell‘orecchio“, was sich übersetzen lässt als „Löffel im Ohr“, herausgegeben von Gaetano Altopiano, gibt wie auch das Faust Kultur Magazin sowohl jungen aufstrebenden Schreibenden als auch etablierten literarischen Stimmen eine Plattform. Faust Kultur freut sich, die hochwertigen Texte im italienischen Original erstmals mit deutscher Übersetzung einer breiteren Leserschaft zugänglich zu machen.

In der biologischen Nische seines eigenen Denkens konzipiert, sang er Bilder von Welten, festen und gasförmigen, die ihn einluden, im beweglichen und fließenden Raum zu tanzen, den ihre Wege eröffneten. Von Rotation zu Revolution begegnete er der Zeit, zwischen Kreisen und Schlägen, Blasen und Systolen, die in seinen eigenen Nabel gesogen werden mussten, sanfter und gieriger als die Nährstoffe, die aus einer festen Quelle zu ihm strömten.
Dann hatte er sich vergrößert und es erblühten Körperteile und Organe im Frühling des Tastens und Riechens.
Er schwamm kopfüber geleitet im stillen, wässrigen und durchscheinenden Raum dieser unberührten Einsamkeit, in der er zur verkörperten Synekdoche des Ganzen geworden war. Bis er plötzlich nicht mehr von innen, sondern von außen einen Ruf zu hören begann, hypnotisch und unabdingbar.
Worte, die anklopfen.
Ein Name, seiner.
Er antwortet und vergisst.
Er kommt auf die Welt, wie ein gefallener Engel.

Aus dem Italienischen übersetzt von Sarah C. Schuster und Michele Sciurba

Originaltext:

Concepito nella nicchia biologica del proprio pensiero, cantilenava immagini di mondi, solidi e gassosi, che lo invitavano a danzare nello spazio mobile e fluido aperto dai loro percorsi.
Di rotazione in rivoluzione, aveva incontrato il tempo, tra circoli e battiti, bolle e sistole da risucchiare nel proprio cordone, più docili e rapaci della sostanza nutritiva che vi affluiva da un’origine fissa.
Poi si era ingrandito, sbocciando parti e organi nella primavera di tatto e olfatto.
Nuotava guidato a testa in giù nel silenzio acqueo e translucido di quella inviolata solitudine in cui si era fatto sineddoche incarnata del tutto. Fino a che, d’un tratto, iniziò a sentire, non da dentro ma da fuori, un richiamo ipnotico, necessario.
Parole che bussano.
Un nome, il suo.
Risponde e dimentica.
Viene al mondo, come un angelo caduto.

Letzte Änderung: 04.10.2024  |  Erstellt am: 04.10.2024

divider

Kommentare

Es wurde noch kein Kommentar eingetragen.

Kommentar eintragen