Geschichte und Möglichkeitssinn

Geschichte und Möglichkeitssinn

Oskar Negts Selbstauskünfte im Video
Oskar Negt | © screenshot zoonpolitikon.net

Der Sozialphilosoph Oskar Negt, der am 2. Februar 2024 gestorben ist, führte, wie er sagte, ein Leben in der Zwischenwelt von Politik und Philosophie. Die Zerstörung des Gemeinwesens, die Polarisierung der Kräfte und Ideen der Linken trieben ihn um wie deren Unduldsamkeit. Die Tatsachenmenschen andererseits sah er als Opportunisten, die den Möglichkeitssinn und damit die Wirklichkeit unterschlagen. In der Videoarbeit „Zoon Politikon“ von Jonas Englert gab Negt Auskunft über seine Arbeit als Intellektueller.

Videolink

Letzte Änderung: 11.02.2024  |  Erstellt am: 10.02.2024

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Kommentare

Ralf Rath schreibt
Ist ein Mensch bereits seelisch mit den Kräften am Ende, verbietet es sich, sein Vermögen darüber hinaus in Anspruch zu nehmen. Dennoch kein Halten zu kennen, erzwingt damit bloß den frühen Tod. Die konkrete Utopie, von der insbesondere Oskar Negt als Sozialphilosoph offenkundig bis zuletzt spricht, bedeutet insofern nichts anderes, als der sadistischen Versuchung zu widerstehen. Der Arzt Sigmund Freud plädiert ohnehin spätestens seit dem Wintersemester 1916/1917 dafür, die Energien weg von der Sexualbetätigung auf die Arbeit zu lenken, wenn die bis auf die Gegenwart fortgesetzte Lebensnot der Gattung wenigstens im Ansatz eine Linderung erfahren soll. Allerdings kritisierte hiesig erst jüngst das Bundesverfassungsgericht, dass politisch noch immer "unerörtert" (2 BvF 1/22, Rn. 202) bleibt, was im Einzelnen dafür zu tun und zu lassen ist. Eine soziale Auseinandersetzung in solch einer zutiefst existenziellen Angelegenheit weiterhin bis zur Unmöglichkeit zu erschweren, schickt sich somit dazu an, die Republik der inzwischen geltenden Rechtsprechung frontal zuwider anzugreifen.

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