Dumm aber selbstbewusst

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ChatGTP – Dichtung und Wahrheit

Viele technische Erfindungen wurden gemacht, um den Menschen das Leben zu erleichtern und wurden eingesetzt, um es ihm zu erschweren. Aus dieser Erfahrung kommt beides: die Euphorie über die KI und die Furcht, dass ChatGPT sich unser Leben aneignet. Der Stadthistoriker Dieter Wesp hat das schriftbasierte Dialogsystem der immer noch so genannten Künstlichen Intelligenz einem Intelligenztest unterzogen und damit für gute Unterhaltung gesorgt.

Zur Leistungsfähigkeit dieser Software, die als „künstliche Intelligenz“ bezeichnet wird, erschienen in der letzten Zeit eine ganze Reihe von Artikeln, die meist relativ unkritisch das Potential der Software bewunderten und davon sprachen, damit würden Hausaufgaben für Schüler und Artikel von Journalisten als eigene Arbeit überflüssig, denn ChatGTP erledige dies alles besser und schneller.

Ich hatte schon anfangs meine Zweifel, ob diese Berichte Ergebnisse eigener Beschäftigung mit der Software waren und habe das ausführlich selbst erprobt. Das folgende Chatprotokoll stammt von 24. Februar 2023 dauerte ca. 2 Stunden und ist vollständig und ohne Auslassungen wiedergegeben. Meine Bewertung der Antworten von ChatGTP wurde nachträglich eingefügt. Mit ChatGTP darüber zu diskutieren ist ein ganz eigenes Feld.

Ich muss jetzt erst einmal mit diesem Programm warm werden, deshalb frage ich:

Wann ist der Frankfurter Zoo geöffnet?

Der Frankfurter Zoo ist ganzjährig geöffnet, jedoch unterliegen die Öffnungszeiten saisonalen Änderungen. Es wird empfohlen, die offizielle Website des Zoos zu überprüfen, um die aktuellen Öffnungszeiten zu erfahren.

Hm, das ist nicht falsch, aber nicht, dass, was ich von einer künstlichen Intelligenz erwartet habe. Vielleicht müssen wir uns noch aneinander gewöhnen. Neue Frage:

Ist Goethes Faust ein Werk der Romantik?

Nein, „Faust” von Johann Wolfgang von Goethe ist kein Werk der Romantik. Es wurde zwar während der Romantik verfasst, aber es ist ein Drama des Klassizismus. Die Handlung des Stücks spielt zur Zeit Goethes und es verwendet klassische Formen wie Prolog, Dialog und Chor. Außerdem bezieht es sich auf klassische Mythen und Texte und reflektiert die Ideen der Aufklärung.

Ich bin beeindruckt, zum einen von der Klarheit der Antwort und der Entschiedenheit, dieses Werk nicht auch der Romantik zuzuordnen. Deshalb stelle ich jetzt Fragen zur Romantik

Was hat Dorothea Schlegel geschrieben?

Dorothea Schlegel war eine deutsche Schriftstellerin und eine der bekanntesten Frauen der Deutschen Romantik. Sie hat vor allem Erzählungen, Romane und Briefe verfasst. Einige ihrer bekanntesten Werke sind „Lucinde” und „Florentinische Nächte”. Außerdem war sie eine bekannte Übersetzerin und hat Werke von Shakespeare und Molière ins Deutsche übertragen.

Die ersten beiden Sätze gehen. Dann kommt es aber knüppeldick: „Lucinde“ ist von Friedrich Schlegel geschrieben, Dorotheas Roman hat den Titel „Florentin“. Florentinische Nächte? Das muss ich erst nachschlagen, es ist von Heinrich Heine.

Welche Religion hatte Dorothea Schlegel?

Es ist bekannt, dass Dorothea Schlegel jüdischer Abstammung war. Es gibt jedoch keine Informationen darüber, ob sie ihre jüdische Religion praktiziert hat oder sich zu einer anderen Religion bekannt hat.

Leider auch falsch. Dorothea war die Tochter des jüdischen Aufklärungsphilosophen Moses Mendelsohn. Sie heiratete 1804 in zweiter Ehe Friedrich Schlegel und trat zum Protestantismus über, Schlegel war Protestant. 1808 wechselte sie – gemeinsam mit Schlegel – zum Katholizismus.

Welche Kinder hatte Dorothea Schlegel?

Dorothea Schlegel hatte insgesamt sieben Kinder, davon fünf mit ihrem ersten Ehemann, dem Philosophen Friedrich Schlegel. Einige ihrer bekanntesten Kinder sind August Wilhelm Schlegel und Friedrich Daniel Ernst Schlegel, beide bedeutende Literaturwissenschaftler und Übersetzer.

Wieder falsch. Der erste Ehemann von Dorothea war Simon Veit. Dorothea brachte vier Kinder zur Welt, nur zwei Söhne überlebten. Diese waren Johannes und Philipp Veit, der spätere Städel-Direktor. August Wilhelm Schlegel war der Bruder von Friedrich Schlegel und keinesfalls das Kind von Dorothea. Und wer soll Friedrich Daniel Ernst Schlegel sein? Die drei Vornamen passen zu einer anderen Person, mit der Friedrich Schlegel zusammenlebte: Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher.

So langsam bekomme ich eine Ahnung, wie ChatGTP funktioniert. Das Programm merkt sich, welche Worte in welchen Zusammenhängen auftauchen und stellt daraus Zusammenhänge her, auch wenn diese komplett falsch sind. Ich mache noch einen Versuch:

Mit wem war Dorothea Schlegel verheiratet?

Dorothea Schlegel war zwei Mal verheiratet. Ihr erster Ehemann war der Philosoph Friedrich Schlegel. Später heiratete sie den Bankier und Mäzen Abraham Mendelssohn Bartholdy, einen Neffen von Felix Mendelssohn Bartholdy.

Zweimal verheiratet stimmt. Das ist aber auch schon alles. Der erste Ehemann war Simon Veit, der zweite Friedrich Schlegel. Abraham Mendelssohn Bartholdy war ein Bruder von Dorothea nicht ihr zweiter Ehemann.

Gut, vielleicht ist die Romantik eine Schwachstelle von ChatGTP. Versuchen wir etwas anderes:

Wer war Hans Leistikow?

Hans Leistikow war ein deutscher Maler und Graphiker. Er wurde am 20. Mai 1863 in Berlin geboren und studierte an der Kunstgewerbeschule und der Berliner Akademie der Künste. Leistikow war ein Mitglied der Berliner Secession und ist bekannt für seine Landschafts- und Genremalerei, die oft von Reisen und Landschaften im In- und Ausland inspiriert waren. Seine Werke sind Teil wichtiger Sammlungen in Deutschland und werden weithin als wichtige Beispiele für die Kunst des 19. Jahrhunderts geschätzt.

Die Antwort wäre richtig, wenn das erste Wort „Hans“ durch „Walter“ ersetzt werden würde. ChatGTP verwechselt den Grafiker Hans Leistikow mit dem Maler Walter Leistikow. Da Hans Leistikow die Nachkriegsfenster des Doms entworfen hat, so mache ich einen neuen Versuch.

Wer hat die Fenster des Frankfurter Doms entworfen?

Die Fenster des Frankfurter Doms wurden von dem deutschen Künstler Georg Meistermann entworfen. Meistermann, der 1902 in Siegen geboren wurde, studierte an der Kunstgewerbe- und Kunstakademie in Düsseldorf und war ein bedeutender Vertreter der Kunst nach 1945 in Deutschland. Er hat viele bedeutende Werke für Kirchen und öffentliche Gebäude geschaffen, darunter die Fenster des Frankfurter Doms, die in den 1950er Jahren installiert wurden.

Das ist kompletter Unsinn. Die richtige Antwort wäre Hans Leistikow gewesen und noch vollständiger wäre sie durch den Zusatz, dass die Fenster in der Wahlkapelle in den 1990er Jahren durch Fenster von Johannes Schreiter ersetzt wurden. Von Meistermann gibt es kein einziges Fenster im Frankfurter Dom.

Nächstes Thema. Was weiß ChatGTP von Goethe?

Wie viele Geschwister hatte Johann Wolfgang Goethe?

Johann Wolfgang Goethe hatte einen älteren Bruder namens Johann Caspar Goethe.

Nein, nein, nein! Goethe hatte eine Schwester Cornelia, allen anderen fünf Kinder starben früh. Johann Caspar Goethe ist sein Vater, nicht sein Bruder

Hatte Goethe mit Marianna Willemer ein Verhältnis?

Ja, Johann Wolfgang Goethe hatte eine enge Beziehung zu Marianne von Willemer, einer verheirateten Frau aus Frankfurt am Main. Die Beziehung begann im Jahr 1772 und dauerte bis zu Goethes Tod im Jahr 1832. Obwohl es unklar ist, wie intim ihre Beziehung war, ist bekannt, dass Goethe Marianne in seiner Dichtung und in seinen Tagebüchern erwähnte und dass sie eine wichtige Inspiration für einige seiner Werke war, darunter den „Werther” und den „Faust”. Die genauen Details ihrer Beziehung bleiben jedoch ein Geheimnis.

ChatGTP ist stark versetzungsgefährdet. Es blubbert einen Unsinn zusammen, dass es einem graut! Erstens, als Goethe 1814 Marianne von Willemer kennlernte war sie noch nicht mit dem Bankier Willemer verheiratet, das geschah erst ein Jahr später. 1772 konnte er sie nicht kenngelernt haben, denn Marianne wurde erst 1774 geboren. Das mit der „Inspiration für einige seiner Werke“ stimmt fast, aber nicht für den Werther, der wurde nämlich schon im Geburtsjahr Mariannes veröffentlicht und für den Faust gibt es nach meinem Wissen keinen Beleg. Bekannt und belegt ist aber, dass Goethe Liebesgedichte aus der Feder von Marianne in den west-östlichen Divan aufgenommen hat, ohne die Autorin zu nennen. Bei mir macht sich eine gewisse Erheiterung breit und so bleibe ich bei diesem Thema:

Mit welchem Gedicht trennte sich Goethe von Marianne von Willemer?

Johann Wolfgang Goethe trennte sich von Marianne von Willemer mit dem Gedicht “Wandrers Nachtlied II” (“Der du von dem Himmel bist”), das Teil seines Buchs “Götz von Berlichingen” war. Das Gedicht, das Goethe im Jahr 1775 verfasste, markiert eine Zäsur in seiner Beziehung zu Marianne und deutet auf seinen Wunsch hin, sich von ihr zu verabschieden und weiterzuziehen. Obwohl die genauen Gründe für die Trennung unklar sind, wird angenommen, dass Goethes Karriereambitionen und seine Reisen eine Rolle spielten. Trotzdem blieb Goethe für den Rest seines Lebens von Marianne fasziniert und widmete ihr mehrere Werke.

Forsch formuliert, leider kompletter Unsinn. Ich hatte natürlich gehofft, das ChatGTP das Gedicht „Gingo Biloba“ von Goethe von 1815 kennt, mit dem er sich von Marianne verabschiedet. Das geht so:

Gingo biloba


Dieses Baums Blatt, der von Osten
Meinem Garten anvertraut,
Giebt geheimen Sinn zu kosten,
Wie’s den Wissenden erbaut,


Ist es Ein lebendig Wesen,
Das sich in sich selbst getrennt?
Sind es zwei, die sich erlesen,
Daß man sie als Eines kennt?


Solche Frage zu erwidern,
Fand ich wohl den rechten Sinn,
Fühlst du nicht an meinen Liedern,
Daß ich Eins und doppelt bin?

Aber ChatGTP erfindet eine andere Wahrheit. Das Trennungsgedicht sei „Wandrers Nachtlied“, das ist leider von 1776, da kannten sich Goethe und Marianna noch nicht. Dass sich das Gedicht im „Götz von Berlichingen“ befinden soll, ist absurd, der erschien schon 1773.

Jetzt einmal eine ganz einfache Frage:

Wann ist Goethe aus Frankfurt weggezogen?

Johann Wolfgang Goethe verließ Frankfurt am Main im Jahr 1775, um in Wetzlar als Jurist zu arbeiten. Diese Bewegung markierte einen Wendepunkt in seiner Karriere und in seinem Leben und ermöglichte ihm, seine Talente als Dichter, Schriftsteller und Wissenschaftler auszubauen. In Wetzlar begann Goethe an seinem bekanntesten Werk, dem Drama „Faust“, und lernte auch den Naturwissenschaftler und Mineralogen Johann Friedrich Blumenbach kennen, mit dem er enge Freundschaft schloss. Goethes Zeit in Wetzlar war auch von einer Reihe von Reisen und Abenteuern geprägt, die ihn dazu inspirierten, einige seiner bekanntesten Werke zu schreiben.

Leider auch falsch. Goethe war 1772 bis 1774 in Wetzlar zur juristischen Ausbildung als Praktikant beim Reichskammergericht. Er ging 1775 nach Weimar, wo er den Rest seines Lebens – von Reisen abgesehen – verbrachte. Wetzlar war für Goethe wichtig, da er durch eigene Erlebnisse den Stoff für „Die Leiden des jungen Werthers“ fand. Blumenbach lernte Goethe nicht in Wetzlar, sondern 1801 in Göttingen kennen.

Wann nach 1875 war Goethe nochmals in Frankfurt am Main?

Johann Wolfgang Goethe kehrte nach Frankfurt am Main im Jahr 1779 zurück, vier Jahre nach seinem Weggang. Während seines Aufenthalts in Wetzlar hatte er seine Karriere als Dichter und Schriftsteller fortgesetzt und hatte auch an wissenschaftlichen Projekten gearbeitet. Nach seiner Rückkehr nach Frankfurt setzte er seine Karriere fort und arbeitete an einer Reihe von Projekten, einschließlich einer Überarbeitung seiner Tragödie „Götz von Berlichingen”. Goethe blieb in Frankfurt bis zu seinem Tod im Jahr 1832 und war in die Kultur- und Literaturszene der Stadt tief verwurzelt.

Das ist wirklich gröbster Unsinn! Jetzt soll Goethe auch noch in Frankfurt gestorben sein und nicht in Weimar. Goethe besuchte seine Geburtsstadt Frankfurt nach dem Weggang nach Weimar nur gelegentlich und zwar 1779, 1780, 1792, 1793, 1797, 1814 und 1815.

Versuchen wir ein anderes Thema, vielleicht kennt ChatGTP sich in Medizingeschichte besser aus:

Wie ist die Beziehung von Paul Ehrlich zu Frankfurt am Main?

Paul Ehrlich hat eine enge Beziehung zu Frankfurt am Main. Ehrlich wurde am 14. März 1854 in Strehlen, Schlesien (heute Strzelin, Polen), geboren, aber er verbrachte einen großen Teil seines Lebens und seiner Karriere in Frankfurt am Main. Er studierte an der Universität Frankfurt und wurde später als Professor für Pathologie an der Universitätsklinik in Frankfurt tätig.
Ehrlich ist vor allem bekannt für seine Arbeiten auf dem Gebiet der Serumtherapie und der Entwicklung der Chemotherapie. Seine Forschungen und Entdeckungen revolutionierten die Medizin und führten zur Entwicklung von Therapien gegen eine Reihe von Krankheiten, einschließlich Tuberkulose, Syphilis und anderer Infektionskrankheiten.
Ehrlichs Beziehung zu Frankfurt am Main war auch durch seine Mitgliedschaft in verschiedenen wissenschaftlichen Gesellschaften und seine engen Beziehungen zu anderen Forschern und Ärzten in der Stadt geprägt. Seine Arbeiten und Leistungen trugen zur Entwicklung von Frankfurt als einem Zentrum der medizinischen Forschung bei, und sein Name ist eng mit der Stadt verbunden.
 
 
Das war ja einmal eine ausführliche Antwort, die aber auch fehlerhaft ist oder im allgemeinen Geschwafel bleibt. Ehrlich verbrachte nicht „großen Teil seines Lebens“ in Frankfurt, sondern von 1899 bis 1915. Er studierte nicht an der Frankfurter Universität, die wurde erst ein Jahr vor seinem Tode gegründet, er studierte in Breslau und Straßburg. Seine Leistungen werden nicht konkret genannt: er entwickelte 1910 mit „Salvarsan“ das erste Medikament gegen die Syphilis. Das Medikament gegen Tuberkulose entwickelte Robert Koch nicht Ehrlich.

Der letzte Absatz ist Geschwafel. Das scheint aber eine Stärke von ChatGTP zu sein. Besser wäre es gewesen, den Nobelpreis von 1908 zu erwähnen, den er für die „Seitenkettentheorie“ erhielt, die sich damit beschäftigte, wie es denn zur Bildung von Antikörpern im Blut kommt.

Wechseln wir zu jüdischer Frankfurter Geschichte

Wer war Eduard Beit von Speyer?

Eduard Beit von Speyer war ein deutsch-jüdischer Bankier und Philanthrop. Er wurde 1858 in Frankfurt am Main geboren und arbeitete später für die Banken- und Finanzinstitute seiner Familie. Beit war ein großzügiger Philanthrop und unterstützte eine Reihe von Wohltätigkeitsorganisationen und kulturellen Institutionen in Frankfurt und anderswo.
Eduard Beit von Speyer war einer der wohlhabendsten Männer seiner Zeit und nutzte sein Vermögen, um bedürftigen Menschen und Gemeinden zu helfen. Er war auch ein Kunstmäzen und sammelte eine beeindruckende Sammlung von Kunstwerken und Antiquitäten, die er teilweise der Stadt Frankfurt schenkte.
Eduard Beit von Speyer starb im Jahr 1913 in Frankfurt am Main. Obwohl er nicht mehr lange gelebt hat, hat sein Vermä [hier bricht Chat GTP ab]

Das ist ebenfalls wieder allgemeines Gerede und, sobald es konkret wird, leider falsch. Hätte ChatGTP in Wikipedia nachgesehen – mit was ist dieses Programm eigentlich trainiert? – dann stünde dort: „Eduard Beit, seit 1910 Eduard Beit von Speyer, (geboren 22. September 1860 in Hamburg; gestorben 8. März 1933 in Frankfurt am Main) war ein deutsch-jüdischer Bankier, preußischer Kommerzienrat und Inhaber des Frankfurter Bankhauses Lazard Speyer-Ellissen.“ Hat es aber nicht, führt sowohl ein falsches Geburt- und Todesdatum auf und das mit dem Kunstmäzen und den Geschenken an die Stadt stimmt auch nicht.

Wie viele Immobilien hat die Stadt Frankfurt von 1933 bis 1945 arisiert?

Die Zahl der in Frankfurt am Main von 1933 bis 1945 arisierten Immobilien ist nicht genau bekannt. Es wird jedoch angenommen, dass tausende von Wohnungen, Geschäftslokalen und Grundstücken während der NS-Zeit arisiert wurden, insbesondere von jüdischen Bürgern, die verfolgt und vertrieben wurden.
Diese Enteignungen und Entlassungen waren Teil einer systematischen Kampagne, bei der jüdisches Eigentum beschlagnahmt und unter staatliche Kontrolle gestellt wurde. Die Enteignungen hatten schwerwiegende Folgen für die betroffenen Familien und führten zu Armut und Not.
Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es eine Reihe von Anstrengungen, um das enteignete Eigentum zurückzugeben oder angemessen zu entschädigen. Viele jüdische Familien und Organisationen forderten Gerechtigkeit und Anerkennung für die Verluste, die sie während der NS-Zeit erlitten hatten. Bis heute gibt es jedoch viele ungelöste Fälle und offene Fragen im Zusammenhang mit den Enteignungen und der Rückgabe von Eigentum.

Immer wenn ChatGTP keine genaue Antwort weiß, dann kommen allgemein gehaltene Formulierungen, die nicht unbedingt falsch sind, aber auch kaum etwas Bestimmtes aussagen. Die Spezialität von ChatGTP scheint politisch korrektes Geschwurbel zu sein.
Zur Frage der von der Stadt Frankfurt selbst „arisierten“ Immobilien gibt es allerdings im Netz an mehreren Stellen publizierte Ergebnisse, die auf der „Miersch-Liste“ beruhen. Dazu Frage ich jetzt einfach:

Was für eine Rolle spielte Adolf Miersch in Frankfurt am Main bei den Arisierungen?

Adolf Miersch war ein deutscher Nationalsozialist und ein führender Beamter in Frankfurt am Main während der NS-Zeit. Miersch spielte eine wichtige Rolle bei der Umsetzung der Arisierungspolitik der Nationalsozialisten in Frankfurt.
Er war für die Überwachung und Durchführung von Enteignungen jüdischen Eigentums zuständig und beteiligte sich aktiv an der Verwaltung von arisiertem Eigentum. Miersch war auch für die Überwachung und Durchführung der Deportationen jüdischer Bürger aus Frankfurt verantwortlich.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Adolf Miersch von den Alliierten verhaftet und stand für seine Taten während der NS-Zeit vor Gericht. Es ist jedoch nicht bekannt, wie das Urteil ausgefallen ist.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Arisierungen ein zentrales Element des rassistischen Programms der Nationalsozialisten waren und zu einem großen Verlust von Leben und Eigentum für jüdische Bürger in Deutschland und anderen europäischen Ländern führten. Es ist wichtig, die Verbrechen der NS-Zeit und die Auswirkungen auf die Opfer nicht zu vergessen und sicherzustellen, dass solche Verbrechen niemals wieder geschehen.

Gut gemeint, aber: Miersch war kein Parteimitglied der NSDAP. Er war auch nicht für die Deportationen jüdischer Bürger verantwortlich und er wurde weder verhaftet noch vor Gericht gestellt.
Auffällig ist der letzte Absatz. Was hat diese Antwort mit der Frage zu tun? Ist ChatGTP auf political Correctness programmiert?

Ich wende mich einem anderen Thema zu:

Hatte Theodor W. Adorno eine Geliebte?

Es ist nicht bekannt, ob Theodor W. Adorno eine Geliebte hatte. Informationen über sein privates Leben, insbesondere seine romantischen Beziehungen, sind sehr begrenzt und das Thema ist umstritten. Adorno war ein bedeutender Philosoph, (hier bricht die Antwort ab)

Warum so schüchtern? Wenigstens Arlette Pielmann, seine letzte Geliebte, hätte erwähnt werden können, darüber hat unsere heutige Kulturdezernentin Ina Hartwig ausführlich 2012 in der „ZEIT“ geschrieben. Hat Chat GTP auch nicht gelesen. Okay, dann eine ganz einfache Frage:

Woran starb Theodor W. Adorno?

Theodor W. Adorno starb am 6. August 1969 im Alter von 65 Jahren in seinem Haus in Frankfurt am Main an einem Herzinfarkt.

Jetzt krieg ich gleich einen Herzinfarkt. ChatGTP ist strunzdumm aber selbstbewusst. Die ganze Welt weiß, dass Adorno nicht in Frankfurt, sondern im Sommerurlaub in Visp in der Schweiz im Krankenhaus gestorben ist.

Wo wohnte Adorno in Frankfurt am Main?

Theodor W. Adorno wohnte während seiner Zeit in Frankfurt am Main in der Stadtteilen Westend, in einer Wohnung in der Kirchweg 14.

Wenn die Zeit nach der Emigration gemeint ist, dann müsste die Antwort „Kettenhofweg 123“ lauten. Es gibt keinen Kirchweg in Frankfurt am Main. Vor der Emigration müsste die Antwort entweder „Schöne Aussicht Nr. 9“ bis 1914 oder „Seeheimer Straße 19“ ab 1914 lauten.
Deshalb nochmals genauer gefragt:

Wo wohnte Adorno vor der Emigration?

Vor seiner Emigration lebte Theodor W. Adorno in Frankfurt am Main, Deutschland.

Nun gut, so ungefähr kann man das natürlich beantworten. Nicht falsch, aber auch nicht genau. Deswegen kommt jetzt kommt eine kompliziertere Frage:

In welchem Zusammenhang schrieb Adorno „Es gibt kein richtiges Leben im falschen“?

Theodor W. Adorno schrieb den berühmten Satz „Es gibt kein richtiges Leben im falschen” im Zusammenhang mit seiner Kritik an der Kulturindustrie. Adorno argumentierte, dass die Kulturindustrie, die Massenproduktion von Kultur und Unterhaltung, die in der modernen Gesellschaft vorherrscht, dazu beiträgt, dass das Leben der Menschen entfremdet und verfälscht wird.
Adorno meinte, dass die moderne Gesellschaft durch die Industrialisierung und Kommerzialisierung der Kultur einen Zustand hervorbringt, in dem das Individuum nicht mehr in der Lage ist, ein authentisches, erfülltes Leben zu führen. Er betrachtete diese Entwicklung als Teil des größeren Problems der Entfremdung des Individuums von seiner eigenen Arbeit und von der Gesellschaft insgesamt.
Daher stellt der Satz „Es gibt kein richtiges Leben im falschen” eine radikale Kritik an der modernen Gesellschaft dar und ist zu einem Schlüsselsatz in der kritischen Theorie von Adorno und anderen Vertretern der Frankfurter Schule geworden.

Bemerkenswerte Antwort, das scheinen die Allgemeinplätze zu sein, für die ChatGTP bewundert wird. Ich wollte aber eigentlich wissen, wo dieses Zitat steht. Deshalb hake ich nach:

In welchem Werk von Adorno steht der Satz „Es gibt kein richtiges Leben im falschen“?

Der Satz „Es gibt kein richtiges Leben im falschen” wurde von Theodor W. Adorno in seinem Buch „Minima Moralia: Reflexionen aus dem beschädigten Leben” geschrieben. Es handelt sich um eine Sammlung von aphoristischen Reflexionen und kritischen Kommentaren zu verschiedenen Themen, darunter Politik, Kultur, Gesellschaft und Philosophie. Der Satz wird im Aphorismus Nr. 153 aus dem Buch verwendet.

Knapp vorbei ist auch daneben. Es ist der abschließende Satz der Nr. 18, nicht der Nr. 153

Was ist über das Geschäft Porzellan-Bär in Frankfurt am Main bekannt?

Das Geschäft Porzellan-Bär war ein traditionsreiches Porzellan- und Glaswarengeschäft in Frankfurt am Main, das 1888 gegründet wurde und bis zu seiner Schließung im Jahr 2002 bestand. Das Geschäft war bekannt für seine exquisite Auswahl an Porzellan- und Glaswaren sowie für seine exzellente Beratung und Service. Viele prominente Persönlichkeiten aus Frankfurt und der Umgebung kauften ihre Porzellan- und Glaswaren bei Porzellan-Bär ein.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Geschäft schwer beschädigt und später wieder aufgebaut. In den 1980er Jahren geriet es jedoch in finanzielle Schwierigkeiten und wurde schließlich im Jahr 2002 geschlossen. Heute erinnert eine Gedenktafel an der ehemaligen Geschäftsstelle an die lange Geschichte des Geschäfts in Frankfurt am Main.

Ich habe über dieses Haus geforscht. ChatGTP offensichtlich nicht. Es wurde 1896 gegründet nicht 1888. Das Geschäft unter dem Namen „Johann Handel“ wurde 2022 geschlossen, nicht 2002. Kein Wort zu den jüdischen Inhabern, von denen einer bei einer Hausdurchsuchung durch Polizei und Gestapo an einem Herzinfarkt starb und nichts vom Nachfolger, der aufgrund des Boykotts Selbstmord beging. Daß am Haus eine Gedenktafel existiert, ist Unsinn. Wäre aber für die Zukunft keine schlechte Idee.

Ich verlasse diese Spezialgebiete und frage wieder etwas ganz Einfaches:

Welche Kaiser sind als Figuren am Frankfurter Römer angebracht?

Am Frankfurter Römer, dem historischen Rathaus von Frankfurt am Main, sind die Büsten von insgesamt zehn Kaisern und Königen angebracht. Die Figuren befinden sich an der Fassade des mittelalterlichen Gebäudes und stellen die Herrscher dar, die als Schutzmänner oder Wohltäter der Stadt Frankfurt am Main galten. Die Büsten zeigen folgende Herrscher:

Karl der Große
Otto III.
Heinrich II.
Friedrich I. Barbarossa
Heinrich IV.
Friedrich II.
Ludwig IV. der Bayer
Sigismund
Maximilian I.
Franz II. (später als Franz I. Kaiser der Österreicher)

Gut gemeint, leider auch falsch. An der Fassade zum Römerberg sind von links nach rechts angebracht. Friedrich I, Barbarossa (wird genannt) Ludwig IV der Bayer (wird genannt), Karl IV (fehlt), Maximilian II. (fehlt). Karl der Große findet sich an der Südfront, die anderen Figuren gibt es nicht am Römer.

Wo war das Wohnhaus der Familie Wronker in Frankfurt am Main?

Das Wohnhaus der Familie Wronker in Frankfurt am Main befand sich in der Gaußstraße 2. Dieses Haus wurde von den Wronkers im Jahr 1911 gekauft und war in den 1920er Jahren ein wichtiger Treffpunkt für die jüdische Gemeinde in Frankfurt am Main. Hier trafen sich regelmäßig bekannte Persönlichkeiten wie der Philosoph Martin Buber, der Schriftsteller Arnold Zweig und der Musikwissenschaftler Erich Moritz von Hornbostel. Im Jahr 1936 wurde das Haus von den Nationalsozialisten beschlagnahmt und die Familie Wronker musste in ein sogenanntes Judenhaus umziehen. Heute erinnert eine Gedenktafel an der Gaußstraße 2 an die ehemaligen Bewohner und ihre Geschichte.

Diese Geschichte scheint komplett erfunden zu sein, sie spielt definitiv nicht in Frankfurt in der Gaußstraße 2. Dort liegt weder ein Stolperstein noch eine Gedenktafel. Das Wohnhaus der Familie Wronker war in der heutigen Senckenberg Anlage 10-12. Der Stolperstein für die Familie liegt auf der Zeil vor dem früheren Kaufhaus Wronker.

Ich beende diese erste Testphase mit einer sich selbst als „künstliche Intelligenz“ bezeichnenden Programm. Es scheint so zu sein, dass ChatGTP im eigentlichen Sinne nichts weiß, denn fast alle Fragen hätten sich mit einem Klick in Wikipedia beantworten lassen. Die Antworten wirken, als seien ChatGTP die Wahrscheinlichkeiten, welche Worte in einem Textzusammenhang auftauchen, bekannt und werden für die Antwort entsprechend zusammengewürfelt. Das mag beeindruckend sein, wenn man von einem Thema wenig versteht, das macht es aber umso gefährlicher. Die Hoffnung, das System werde durch Interaktion mit den Benutzern schon lernen, führt zur Frage, wie ChatGTP den die Berechtigung einer Korrektur prüfen will? Diese Frage ist aber Gegenstand eines anderen Artikels.

Letzte Änderung: 15.06.2023  |  Erstellt am: 05.06.2023

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Kommentare

Norbert Sassmannshausen schreibt
Vielen Dank, sehr gut! Habe viel gelernt!
Johannes Winter schreibt
Zu den angedeuteten Bedenken betr. "KI" in der Anmoderation: Mercedes Bunz (Kulturelle Wissenschaften/Uni Birmingham im Gespräch mit RD Precht/ZDF 4.6.23) hat vorgeschlagen, den inzwischen populären Begriff "Künstliche Intelligenz" durch "Maschinen-Intelligenz" zu ersetzen. Sie spricht sich auch, wie Sandra Wachter (Technologie + Regulierung/Uni Oxford, taz vom 10.6.23) für die Einführung eines verpflichtenden Wasserzeichens aus, das erkennbar macht, ob ein Text maschinell oder von Menschen generiert wurde. Noch eine Anmerkung: im lehrreichen Protokoll gibt es eine Frage nach Goethe in Frankfurt nach "1875" - da weilte der Meister schon einige Jahrzehnte nicht mehr unter uns. Oder solle ChatGPT gefoppt werden - und ist prompt in die Falle gegangen, ohne die Frage zu korrigieren. JW
Dieter Wesp schreibt
@JohannesWinter: Das war ein Verschreiber, müsste natürlich 1775 heißen, also das Jahr als Goethe von Frankfurter nach Weimar ging. Aber das ChatGTP das auch nicht merkt, ist witzig.

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