
Am 13. März verstarb die große Komponistin Sofia Gubaidulina im Alter von dreiundneunzig Jahren. Noch am selben sowie am folgenden Tag erschienen in den wichtigsten Feuilletons die wahrscheinlich schon vorbereiteten Nachrufe, von denen einer aber derart schön ist, dass wir auf ihn hier gleich rechts verlinken. Dieser ist so ungewöhnlich, weil wir nicht nachklappern, schon gar nicht wiederholen, uns dennoch aber verbeugen möchten. Geschrieben hat die kurze Hommage Alban Nikolai Herbst – demütig unter Verwendung des königlichen Themas aus Johann Sebastian Bachs „Musikalisches Opfer“ sowie einem Verszitat Else Lasker-Schülers.
Для меня не имеет значения, овременный я или нет.
Для меня важна внутренняя правда моей музыки.

Chaos der Ursprung, geordnet wie leer,
Dem Du die Seele des singenden Gottes zurückgabst:
Eines am Ende zürnenden Atmens Atman
fischte, Deines, ertragreich nach Menschen,
Gubaidulina.
Es rissen Deine Netze nie,
Faßten uns, hoben, erhoben uns auf,
Da wir erhörend verstanden:
Erschauerten, bebten ganz selbst schon
Chromatisch: Weise das schöpfende WOrt
Deiner freien, von Dogmen, uns weisenden Klänge
Bachs – eines weiblichen, die uns hinanziehn,
Codierung.
Hast uns verlassen in unserm herben Trost*
Beim letzten Luftholn des Bajans.
Gubaidulina.
*) Else Lasker-Schüler: Ein Engel schreitet unsichtbar
Letzte Änderung: 17.03.2025 | Erstellt am: 17.03.2025
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