This Is Not Lebanon
Unter dem Titel "This Is Not Lebanon" findet bis zum 12.09. ein Festival statt, das Visual Arts, Performance, Music and Talks aus dem Libanon versammelt. Matthias Lilienthal, Rabih Mroué und Anna Wagner haben eine junge Generation von Künstler:innen aus u.a. Beirut, Tripolis, Berlin und Amsterdam nach Frankfurt eingeladen.
Festival for Visual Arts, Performance, Music and Talks
26.08. –12.09.2021
Beirut war immer eine Stadt der Kultur. Legendär sind die 1950er und 1960er Jahre, als Beirut als eine Art Paris des Nahen Ostens galt. Gerade in der bildenden Kunst war das bei vielen Ausgaben der Documenta zu sehen. Daran hatten auch 15 Jahre Bürgerkrieg nichts geändert. Die Kunstszene Beiruts ist ein Motor für Künstler:innen aus der ganzen Region und weit über die Nachbarländer hinaus.
Jetzt ist diese Szene gefährdet. Das Land befindet sich im freien Fall. Es gibt kein Benzin, kaum noch Strom, keine erschwinglichen Medikamente. Die Währung ist implodiert und die Corona-Inzidenz steigt erneut, trotz des monatelangen Lockdowns. Ein Jahr nach der Explosion, die den Beiruter Hafen und zentrale Viertel der Stadt zerstörte, regt sich erneut Widerstand. Angehörige der Opfer fordern eine bedingungslose Aufklärung der Katastrophe. Doch anstatt Verantwortung zu übernehmen, lässt der Innenminister die Proteste niederschlagen.
Viele Libanes:innen beschreiben die aktuelle Situation als chaotischer und lebensfeindlicher als je zuvor, obwohl das Land schon so manche Phase am Abgrund erlebt hat. Doch gerade jetzt macht eine junge Generation von Künstler:innen auf sich aufmerksam. „This Is Not Lebanon“ bietet ihnen eine Plattform, um gemeinsame Denk-, Diskurs- und Erfahrungsräume zu schaffen, in denen die komplexe Mischung von Protest und Widerspruch, Rat- und Rastlosigkeit artikulierbar wird. So wird mit einer jungen engagierten Künstler:innengeneration das Nachdenken über eine Zukunft im und für den Libanon möglich.
Das Festival ist nicht: ein Abbild der libanesischen Gesellschaft, eine politische Aufarbeitung der jüngsten Geschehnisse oder die verzweifelte Darstellung einer untergehenden politischen Klasse.
Das Festival ist: ein Tagebuch des Beiruter Himmels bzw. des (militärischen) Luftverkehrs “Air Pressure : A Diary Of The Sky” (26.-27.08.) von Lawrence Abu Hamdan, eine Bewegungsstudie von Flamingos und Pinguingruppen “Studies on the Movement of a Group” (27. & 28.08.) von Ghida Hachicho, Wandbemalungen in Häusern von Mördern “Don’t let the beautiful colors fool you, who would draw Goofy inside the rooms of grownups?” (26.08.-02.09.) von Ali Eyal, Positionen, Diskussionen und Filme, eingeladen von Rabih Mroué: “We cannot determine what will make us surrender” (28. & 29.08), ein halbliterarischer performativer Dialog aus Beirut und Sarajevo “Permanent Trespass (Beirut of the Balkans)” (01. & 02.09.) von Bassem Saad & Sanja Grozdanic, Geschichten von Polizeieinsätzen wegen Kunstplakaten “Before Falling Seek the Assistance of Your Cane” (02. & 03.09.) von Rabih Mroué, Musik von Rap Bu Nasser Touffar/Hello Psychaleppo (29.08.) über Elektro Aya Metwalli & Nadah El Shazly (04.09) bis Klassik Ensemble Modern Neue Werke (11.09.) und ganz viel mehr. Das Programm findet im Mousonturm, im Sommerbau und im Frankfurt LAB statt.
Dramaturgie & Kuration Performance, Visual Arts, Diskurs, Musik: Matthias Lilienthal, Rabih Mroué, Anna Wagner
Kuration Projekte Ensemble Modern: Jaan Bossier, Uwe Dierksen, Christian Hommel
Leitung PERFORMING SOLIDARITY & Young Professionals Encounter: Anne Schulz
Künstlerische Mitarbeit: Friederike Kötter
Kuratorische Mitarbeit Performance & Visual Arts: Christine Tohmé
Mitarbeit Dramaturgie: Anna Mohrdiek
Projektkoordination: Carmen Salinas
Künstlerische Produktionsleitung Performance, Visual Arts, Diskurs, Musik: Adnan Abbas, Anne Kleiner, Friederike Kötter,
Produktionsleitung Projekte Ensemble Modern: Ina Meineke
Letzte Änderung: 17.09.2021 | Erstellt am: 27.08.2021
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