Public Listening

Public Listening. Sound@Johanneskirche | © 2024 luca ganz

Die Veranstaltungsreihe “Public Listening. Sound@Johanneskirche” wird von der Goethe Universität Frankfurt in Kooperation mit dem Offenbacher Performance- und Medienkünstler Luca Ganz (luca-ganz.com) und der Johannesgemeinde Offenbach vom 12.07.—22.08.2024 in der Johanneskirche im Offenbacher Nordend ausgerichtet. Gezeigt werden Sound-Art-Positionen zwischen Performance, Konzert und Installation. Dabei wird der Kirchenraum an den Veranstaltungstagen dem Viertel auch als “Dritter Raum” zugänglich gemacht werden, um die Wahrnehmung von Kirchenräumen im Sozialraum jenseits ihrer herkömmlichen Nutzung zu stärken. Während des Rundgangs der Hochschule für Gestaltung am 12.07.-13.07. wird die Kirche für ein Soft-Opening vorläufig geöffnet sein. Am 26.07. ist die offizielle Vernissage. Der Eintritt ist bei allen Veranstaltungen durch die freundliche Unterstützung der Förderer frei.

Mission Statement

Das Offenbacher Nordend ist wie kein zweites Viertel Symbol für den sozialen Wandel der Stadt und des Rhein-Main-Gebiets. Einst ein Arbeiter_innen-Viertel wurde es im Zuge der Deindustrialisierung der Stadt zum Hotspot der “Arrival City” Offenbach. Durch die Umwandlung des Hafengebiets und seine Nähe zu den wichtigsten Verkehrsachsen der Region kündigt sich an vielen Stellen bereits die Gentrifizierung an. Inmitten dieses Viertels liegt die Johanneskirche, der 1962 errichtete Versammlungsort der gleichnamigen Gemeinde. Angesichts des demographischen Wandels hin zur kulturell diversen Gesellschaft stellt sich die Frage, wie die Interaktion zwischen Gemeinde und Viertel, Kirchenraum und Sozialraum in Zukunft zu gestaltet werden kann.

Als Kooperation zwischen Akteur_innen aus Wissenschaft, Kunst und Kirche soll diese Frage gleich aus drei verschiedenen Perspektiven beleuchtet werden. Einerseits soll die Johanneskirche als “Dritter Raum” auch für Menschen zugänglich werden, die sich nicht der Gemeinde zugehörig fühlen. Andererseits wird der Raum zum Ort für eine Kunstform, die sich im institutionellen Ausstellungskontext nur selten wirklich zuhause fühlt: die Sound Art. Diese auditive Kunstform dient dabei als Medium der substantiellen Veränderung der Raumerfahrung. Kuratiert wird das Programm durch den Offenbacher Künstler Luca Ganz, der selbst durch eine eigene künstlerische Position vertreten ist und das Konzept von “Public Listening” als künstlerische Dramaturgie initiiert. Des Weiteren übernimmt der Offenbacher Künstler Lukas Sünder die Maskierung des Eingangsportals der Kirche. Durch das Programm mit Positionen aus Experimenteller Musik, Klangkunst, Installation, Elektronischer Tanzmusik, Spoken Word und DJs soll die Vielfalt des Mediums Sound als effektive Verwandlung des Raums erfahrbar werden.

Programm

Do. 26.07. 15:00-18:30 Uhr, Vernissage: Soundinstallation Luca Ganz, mit einer Performance von Hanna Launikovich und der Stadtgarde Offenbach zum Thema der Installation vom 12./13.07. DJ-Set TBA

Fr. 02.08. 18:30-22:00 Uhr, Soundwalk/Field Recording Performance: Die an der Bauhaus Universität Weimar ausgebildete Künstlerin Sophie Heinz setzt sich in ihrer Arbeit mit der sozialen Bedingtheit akustischer Wahrnehmung auseinander. Bei ihrem Soundwalk lädt sie dazu ein, das Offenbacher Nordend jenseits der Wahrnehmungsgrenzen hörend zu erkunden. Die am nächsten Tag stattfindende Performance im Kirchenraum erarbeitet Field-Recordings aus dem Viertel mit Live-Einspielungen.

Instagram: @sui_so

Fr. 09.08., 18:30-22:00 Uhr, Konzert: Die aus Den Haag und Berlin stammende Gruppe “World Experience Center” präsentieren am 09.08. ein improvisiertes Live-Set. Als Teil des Labels “Post-Hoc” ist die Gruppe dem Deconstructed Club Sound zuzuschreiben und leiht dabei auch Sounds aus Hard Tech und Noise. Dabei verwischen sie die Grenzen zwischen Club- und Kunstmusik.

Instagram: @worldexperiencecenter Website: worldexperiencecenter.info

Do. 15.08., 18:30-22:00 Uhr, Konzert/Soundinstallation: Unter dem Namen “Amen, Brother” wird am 15.08. die Johanneskirche für eine Soundinstallation geöffnet, die einem der wichtigsten Samples der neueren Musikgeschichte widmet. Die sogenannte “Amen Break” ist eine 6-sekündige Drum Break, die 1969 von der Soulband “The Winstons” aufgenommen wurde und zur Grundlage vieler Hip-Hop- und Jungle-Beats wurde. Die Künstler Alex Barth-Lopez bereitet diese als Installation auf.

Konzert TBA.

Instagram: @alexbarthlopez

Do. 22.08., 18:30-22:00 Uhr, Closing: Zum Abschluss der Reihe präsentiert der Autor und Musiker Dustin Christ (aka Neromun) gemeinsam mit Luca Ganz und dem Kirchenmusiker der Johannesgemeinde Prof. Dr. Jürgen Blume eine Spoken-Word-Performance. Dustin Christ studiert am Deutschen Literaturinstitut Leipzig und hat unter dem Namen Neromun mehreren Alben im deutschsprachigem Hip-Hop/R’n’B veröffentlicht.

Doors: 18:30 Instagram: @nejromunn Website: juergen-blume.de

Träger und Kontakt

Träger des Projekts ist die Goethe Universität Frankfurt, vertreten durch Prof. Dr. Christine Wenona Hoffmann (Praktische Theologie, FB 06). Kooperationspartner ist die Evangelische Johannesgemeinde, vertreten durch Pfarrer Thomas Jourdan. Künstlerischer Leiter des Projekts ist Luca Ganz, Evangelischer Theologe und Student an der Hochschule für Gestaltung Offenbach. Begleitet wird das Projekt u.a. durch Prof. Kerstin Cmelka (Performance im Erweiterten Feld) und Prof. Alexander Oppermann (Elektronische Medien).

Gefördert wird das Projekt durch die Dr. Marschner Stiftung, die EKHN Stiftung, der Verlag Andere Zeiten.

E-Mails: c.hoffmann@em.uni-frankfurt.de, johannesgemeinde.offenbach@ekhn.de, ganz.luca@yahoo.com, cmelka@hfg-offenbach.de, oppermann@hfg-offenbach.de

Letzte Änderung: 16.07.2024  |  Erstellt am: 16.07.2024