Les Béatitudes

Les Béatitudes

Frankfurter Cäcilienchor
Frankfurter Cäcilienchor | © Alexandra Vosding, 2017

Der Cäcilienchor Frankfurt, unterstützt vom Bachchor Heidelberg, wird zusammen mit der Staatskapelle Weimar das nur selten aufgeführte Oratorium „Les Béatitudes“ (Die Seligpreisungen) von César Franck musizieren, und zwar anlässlich des 200. Geburtstags des Komponisten. César Franck (1822-1890) kennt man vielleicht als Orgelkomponisten, vielleicht als Schöpfer des berühmten „Panis Angelicus“, aber von „Les Béatitudes“, den „Seligpreisungen“, haben sicherlich die wenigsten etwas gehört. Das wollen die Veranstalter des Chors ändern, denn dieses große Oratorium, das Franck als das Beste bezeichnete, das er je geschaffen hat, steht schon lange auf der Wunschliste des Cäcilienchores. Acht Solisten fordert das Werk, ein groß besetztes Symphonieorchester und einen stimmgewaltigen Chor, weshalb der Bachchor Heidelberg mit von der Partie sein wird.

Komponist und Werk
César Franck (1822–1890) gilt heute als einer der bedeutendsten französischen Komponisten und Organisten seiner Zeit. Der Cäcilienchor Frankfurt nimmt in diesem Jahr den 200. Geburtstag des Komponisten zum Anlass, sein größtes Werk, das Oratorium „Les Béatitudes“ aufzuführen. César Francks musikalisches Schaffen ist von den formalen Idealen der Wiener Klassik und dem Kontrapunkt Johann Sebastian Bachs beeinflusst, und auch eine gewisse Affinität zur erweiterten
Harmonik Liszts und Wagners lässt sich darin erkennen. Mit der Sinfonie in d-Moll, seinen symphonischen Dichtungen, der berühmten Violinsonate und dem Oratorium “Les Béatitudes” gehört Franck zu den führenden französischen Komponisten des späten neunzehnten Jahrhunderts.
Die Bergpredigt aus dem Matthäus-Evangelium war das Zentrum von Francks Glauben. Er dachte lange darüber nach, diesen Text zu vertonen – zehn Jahre vergingen, bis sein “bestes Werk”, wie er es selbst bezeichnete, fertig war. Franck selber erlebte die überaus erfolgreiche Uraufführung im Sommer 1891 nicht mehr. Das Werk vermittelt durch seine symmetrische Anlage einen großen Bogen: Auf einen kurzen Prolog folgen acht Sätze, in denen die Christusworte kontrastierenden irdischen Szenen gegenübergestellt werden. Dem Chor kommt dabei als Kommentator des Geschehens eine bedeutende Rolle zu. Der Schluss des Werkes ist ein überwältigender Hymnus: der Einzug ins Paradies.

Das erste große Chorkonzert nach 2 Jahren Corona-Einschränkungen
Der Cäcilienchor freut sich, nach 2 Corona-Jahren, in denen Aufführungen dieser musikalischen Größenordnung gar nicht stattfinden konnten, endlich wieder mit großem Orchester und vielen Mitwirkenden live vor großem Publikum auftreten zu können. Es wird sowohl für die Beteiligten wie auch die Zuhörer ein besonderer Genuss sein, dieses hierzulande selten zu hörende Werk zu musizieren und zu erleben. Die letzte Aufführung des Werkes in der Alten Oper Frankfurt fand 1990 statt.

Die Mitwirkenden
Acht Solisten fordert das Werk, ein großbesetztes Symphonieorchester und einen stimmgewaltigen Chor. Die Staatskapelle Weimar sowie international renommierte Gesangssolisten werden mit dem Cäcilienchor Frankfurt (verstärkt durch den Bachchor Heidelberg) unter seinem Leiter Christian Kabitz dieses großartige Werk zur Aufführung zu bringen.

Die Hauptpartien singen:

Jörg Dürmüller, Tenor
studierte Violine und Gesang am Konservatorium Winterthur und setzte sein Gesangsstudium bei Naan Pöld und Hans Kagel an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Hamburg fort. Er besuchte Meisterkurse bei Christa Ludwig und Hermann Prey. Seinen hervorragenden Ruf im Konzertfach erwarb sich Jörg Dürmüller insbesondere mit den Evangelistenpartien in den Werken J.S. Bachs. Als international gefragter Sänger ist er regelmäßig in den renommierten Musikzentren der Welt zu Gast.
Im Laufe seiner Karriere arbeitete Jörg Dürmüller in den Bereichen Oper und Konzert unter der Leitung von Dirigenten wie Riccardo Chailly, Christoph Eschenbach, Christopher Hogwood, Helmuth Rilling, René Jacobs, Adam Fischer, Ton Koopman, Roberto Abbado, Enoch zu Guttenberg, Jörg-Peter Weigle, Sebastian Weigle, Simone Young, Thomas Hengelbrock, Hans Zender und Bruno Weil. Jörg Dürmüller lebt in der Schweiz und ist seit 2010 Gesangs-professor an der HEMU (Hochschule für Musik) Standort Fribourg. Seit 2019 ist er zusätzlich als Professor an die Musikadademie Tallinn, Estland, berufen worden. Er leitet dort zwei Meisterklassen (deutsches romantisches Lied und Barockmusik).

Hanno Müller-Brachmann, Bassbariton
arbeitet weltweit als Lied-, Konzert- und Opernsänger mit vielen der prägendsten Musikerpersönlichkeiten unserer Zeit. Drei erste Preise standen am Beginn seines beruflichen Weges, worauf Daniel Barenboim ihn noch während des Studiums in das Ensemble der Berliner Staatsoper „Unter den Linden“ engagierte, dem der Sänger dreizehn Jahre angehörte. Hier konnte er die großen Mozart-partien seines Faches singen, aber auch Kaspar (Freischütz), Amfortas (Parsifal), Escamillo (Carmen), Banquo (Macbeth) oder Golaud (Pelléas et Mélisande). Weitere wichtige Dirigenten waren dort für ihn Michael Gielen, René Jacobs, Sebastian Weigle, Gustavo Dudamel, Pierre Boulez und Philippe Jordan. Die jüngste Auszeichnung seiner umfangreichen und teilweise preisgekrönten Diskographie war der Opus Klassik 2018 für Lieder von Rudi Stephan (Sony). Musikalische Höhepunkte als Konzertsänger erlebte der Bassbariton auf EuropaTourneen unter Philippe Herreweghe, Sir Simon Rattle, Iván Fischer oder Kurt Masur.Unter Bernard Haitink debütierte er an der Mailänder Scala und eröffnete mit dem Sinfonieorchester des Bayerischen Rundfunks in Haydns „Schöpfung“ die Salzburger Festspiele 2014. Unter Mariss Jansons hob er 2017 mit diesem Orchester die „Requiem-Strophen“ von Wolfgang Rihm aus der Taufe. 2022 wird er beim SO des BR orchestrierte Lieder von Hugo Wolf unter Iván Fischer interpretieren. Als Liedsänger war er in der Londoner Wigmore Hall, dem Wiener Konzerthaus, in Tokio und bei Festspielen in Edinburgh, Schwarzenberg, Hitzacker, SchleswigHolstein etc. zu erleben. Seit 2011 lehrt Hanno Müller-Brachmann als Professor für Gesang an der Hochschule für Musik Karlsruhe. Außerdem ist er Juror internationaler Wettbewerbe oder der Studienstiftung des deutschen Volkes.

Karl-Heinz Lehner, Bass
ist nicht nur ein herausragender Sänger, sondern auch als besonderer Darsteller gern gesehener Gast an wichtigen internationalen Opernhäusern. In den letzten Jahren sang er u.a. Neuproduktionen von Tristan und Isolde (König Marke) an der Oper Köln, Rosenkavalier (Baron Ochs) am Staatstheater Wiesbaden, Fidelio (Rocco) an der Oper Bonn, Don Carlo (Großinquisitor) am Aalto Theater Essen und an der Oper Bonn; eine VERDI GALA am Aalto Theater Essen und Mahler Lieder in der Tonhalle Düsseldorf (beides als Livestream). Für die Saison 21 /22 ist mit dem Künstler am Aalto Theater Essen eine WA RIGOLETTO (Sparafucile), eine Neuproduktion BLAUBARTS BURG (Blaubart), eine WA DON CARLO (Gran Inquisitore) sowie eine Neuproduktion ARABELLA (Waldner) geplant. Karl-Heinz Lehner arbeitete mit namhaften Dirigenten wie George Pretre, Phillipe Jordan, Ulf Schirmer, Leopold Hager, Jac van Steen, Stefan Soltesz, Axel Kober, Gabriel Feltz, sowie den Regisseuren Marianne Clement, Claus Guth, Jens Daniel Herzog, Stefan Herheim, Anselm Weber und Richard Jones. Neben seiner Operntätigkeit ist Karl-Heinz Lehner auch ein gefragter Konzertsänger. Er sang u.a. im Wiener Konzerthaus, im Musikverein Wien, bei den Salzburger Festspielen, im Konzerthaus Dortmund und in der Philharmonie Essen. 2018 sang er die Bass Partie in Mahlers 8. Sinfonie inklusive CD-Produktion mit den Dortmunder Philharmonikern (Gabriel Feltz).

Hanna Zumsande, Sopran
erhielt ihre Gesangsausbildung bei Prof. Jörn Dopfer und Prof. Carolyn James an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg sowie privat bei Ulla Groenewold und Margreet Honig. Unterricht bei Prof. Burkhard Kehring sowie Meisterkurse ergänzen ihre Ausbildung. Als gefragte Konzertsolistin arbeitet Hanna Zumsande mit Dirigenten wie Thomas Hengelbrock, Peter Neumann, Hermann Max, Wolfgang Katschner, Marcus Creed, Jörg Straube und Christoph Schoener zusammen. Konzertengagements führten sie bereits zu den Händel-Festspielen in Göttingen und Halle, zum Bachfest Leipzig, zum Schleswig Holstein Musik Festival, zum Rheingau Musik Festival, zum Festival Wratislavia Cantans, zu den Brühler Schlosskonzerten und in namhafte Konzertsäle wie das Concertgebouw Amsterdam, die Tonhalle Zürich, das Konzerthaus Berlin, die Hamburger Laeiszhalle und die Hamburger St. Michaelis-Kirche. Neben ihrer Konzerttätigkeit erarbeitet sich Hanna Zumsande ein anspruchsvolles Opernrepertoire. Sie gastierte am Theater Kiel, am Landestheater Schleswig-Holstein und bei den Neuen Eutiner Festspielen. Hanna Zumsande ist Preisträgerin mehrerer Wettbewerbe: 2009 gewann sie den Wettbewerb der Händel-Festspiele Göttingen und Halle, 2010 den 1. Preis beim Mozart-Wettbewerb der Absalom-Stiftung Hamburg, den 1. Preis des Elise-Meyer-Wettbewerbs und beim Maritim Musikpreis 2011 wurde ihr der Publikumspreis verliehen. Zahlreiche CD-Produktionen und Rundfunk-Aufnahmen dokumentieren ihr künstlerisches Schaffen.

Staatskapelle Weimar
Die Staatskapelle Weimar, 1491 begründet, ist eines der ältesten und traditionsreichsten Orchester der Welt. Mit ihrer Geschichte sind bedeutende Musikerpersönlichkeiten wie Johann Sebastian Bach, Johann Nepomuk Hummel, Franz Liszt und Richard Strauss verbunden. Im ‚Klassischen Weimar‘ als führende musikalische Einrichtung etabliert und ab 1791 dem Hoftheater zugehörig, gewann die einstige Hofkapelle ab Mitte des 19. Jahrhunderts insbesondere durch das Wirken von Liszt und Strauss als Kapellmeister auch an internationalem Renommee. Dazu trugen nicht zuletzt Uraufführungen zahlreicher sinfonischer Werke, darunter Liszts »Faust-Sinfonie« und Sinfonische Dichtungen, Strauss‘ »Tod und Verklärung« sowie von Opern wie Wagners »Lohengrin«, Humperdincks »Hänsel und Gretel« und Saint-Saëns’ »Samson et Dalila« bei. National wie international als erstklassiges Konzertorchester gefragt, arbeitet die Staatskapelle Weimar regelmäßig mit Solisten und Dirigenten ersten Ranges zusammen. Tourneen und Gastkonzerte führten in den vergangenen Jahren unter anderem nach Japan, Israel, Spanien, Italien, Großbritannien, Österreich, in die Schweiz und Anfang 2018 für vier Wochen in die USA sowie regelmäßig in die großen Konzertsäle Deutschlands und zu bedeutenden Festivals.

Der Bachchor Heidelberg
ist einer der traditionsreichsten Chöre Deutschlands. 1885 wurde er vom damaligen Universitätsmusikdirektor Philipp Wolfrum gegründet, der den Chor “…zur Pflege ernster, namentlich geistlicher Musik…” an die großen, damals bedeutenden Werke barocker und romantischer Literatur heranführte. 1919 übernahm Wolfrums Assistent Meinhard Poppen die Leitung des Bachchores, die er über die schwere Zeit nach dem II. Weltkrieg bis 1956 beibehielt. Auch Poppen war Universitätsmusikdirektor und knüpfte die engen Beziehungen zwischen Chor, Alma Mater und Stadt Heidelberg neu an.
Von 1956 bis zu seinem Tode 1985 dirigierte der Kirchenmusiker Erich Hübner den Heidelberger Bachchor. Seit 1987 ist Christian Kabitz, Kirchenmusikdirektor in Würzburg, der bislang vierte künstlerische Leiter in der 130jährigen Geschichte des Traditions-Chores. Er dirigiert jährlich die Bachchor- Konzerte, die gemeinsam mit dem Philharmonischen Orchester Heidelberg zur Aufführung kommen. Regelmäßige Aufnahmen beim Südfunk Stuttgart haben den Chor und seinen Dirigenten auch über Heidelberg hinaus bekannt gemacht.

Der Cäcilienchor Frankfurt
zählt zu den ältesten und traditionsreichsten Oratorienchören Deutschlands. Seit seiner Gründung 1818 ist es dem Chor gelungen, sein hohes künstlerisches Niveau über 200 Jahre zu wahren. Gewidmet der Heiligen Cäcilia, der Patronin der Kirchenmusik, ist der Name Programm. Die Pflege der geistlichen Chormusikwerke steht im Vordergrund der Konzerttätigkeit des Chores, der unter anderem den drei großen Kompositionen Bachs zur Auferstehung verhalf. Der Chor kann auf eine lange Reihe berühmter Dirigentenpersönlichkeiten zurückblicken. Als Gastdirigenten arbeiteten u.a. Kurt Thomas, Wilhelm Furtwängler, Sir Georg Solti, Lorin Maazel und Kurt Masur mit dem Chor zusammen. Zu den Leitern dieses einzigartigen Ensembles zählten u.a. Theodor Egel und Enoch zu Guttenberg. Seit nunmehr 34 Jahren leitet Christian Kabitz den Cäcilienchor sehr erfolgreich. Die Mitglieder des Chors gehen den unterschiedlichsten Berufen in Frankfurt und um Umgebung nach und sind damit ein Spiegelbild der Gesellschaft der Region Rhein-Main. Im Jahr 2000 wurde der Cäcilienchor mit dem Binding-Kulturpreis ausgezeichnet.

Christian Kabitz
studierte Philosophie, Kirchenmusik und Dirigieren in München, wo er von 1973–1979 als Kantor an der Christuskirche München wirkte und das Bach-Collegium München gründete. Von 1979 bis 2015 war er Kantor der Johanniskirche in Würzburg und rief dort die Würzburger Bachtage ins Leben, die sich in Folge zu einem Musikfestival von überregionaler Bedeutung entwickelten. In seiner Würzburger Zeit wurden ihm aufgrund seiner Verdienste um die Kirchenmusik 1984 der Titel „Kirchenmusikdirektor“ sowie 1986 der Staatspreis des Freistaats Bayern verliehen. Es folgten 2004 der Kulturpreis der Stadt Würzburg und 2007 der Hauptpreis der Bücher-Dickmeyer-Stiftung für besondere Verdienste in der evangelischen Kirchenmusik. Von 2008 bis 2013 war Christian Kabitz außerdem künstlerischer Leiter des Mozartfestes Würzburg. 1984 wurde er zum künstlerischen Leiter des Bachchores Heidelberg berufen, 1988 kam er in derselben Funktion zum Cäcilienchor Frankfurt und prägt seither durch seine Oratorien-Konzerte, aber auch durch anspruchsvolle A-capella-Programme das musikalische Leben in der Stadt entscheidend mit. Seit 2001 ist er auch für die Familienkonzerte der Alten Oper Frankfurt verantwortlich.
Große Konzerttourneen führten ihn mit seinen Chören und Orchester nach Israel, Japan und in die USA. 2005 war er für drei Oratorienkonzerte nach Shanghai eingeladen. 2013 konzertierte er mit dem Cäcilienchor in den USA, u.a. auch mit Auftritten in New York. Christian Kabitz komponiert und konzipiert neben Kinderopern auch Programme für seine Chöre wie das Luther-Projekt „Wenn sie’s nicht singen, gläuben sie’s nicht“, das Pasticcio „Vespera di Natale 1633“ oder auch die Revue „Berlin 1920“.

Letzte Änderung: 21.10.2022  |  Erstellt am: 11.10.2022

„Les Béatitudes“ (Die Seligpreisungen)

Sonntag, 23. Oktober 2022 – 19 Uhr
Alte Oper Frankfurt, Großer Saal
Werkeinführung von Christian Kabitz um 18:15 Uhr

Hanna Zumsande: Sopran
Louise Lotte Edler: Mezzo-Sopran
Barbara Buffy: Alt
Jörg Dürmüller: Tenor
Sebastian Köppl: Tenor
Konstantin Ingenpass: Bariton
Hanno Müller-Brachmann: Bassbariton
Karl-Heinz Lehner: Bass

Cäcilienchor Frankfurt · Bachchor Heidelberg
Staatskapelle Weimar
Christian Kabitz, Leitung

Veranstalter:
Cäcilienchor Frankfurt am Main e.V.

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