Symposium Gegenspannend / Reciprocal Tension

Symposium Gegenspannend / Reciprocal Tension

Wiesbaden
Dietrich Helms, Black and White Implementation, 1956

Im Rahmen des IKG-Jahrestreffen 2022 findet am 1. Oktober ein öffentliches Symposium im Museum Wiesbaden statt. Dieses ist für den 1. Oktober geplant. Thema ist die veränderte politische Situation in Europa durch die russische Invasion in der Ukraine. Aufs Podium eingeladen sind Mitglieder und Gäste, Künstler:innen und Kurator:innen aus der Ukraine, Belarus, Tschechien, Serbien, Polen und Deutschland. 
Die diesjährige Ausstellung mit transportablen Werken der Mitglieder und Gäste wird in der Galerie Hafemann am 30. September eröffnet und so auch einen visuellen Dialog zwischen unterschiedlichen Haltungen ermöglichen. Zudem werden Gespräche mit Akteur:innen der Wiesbadener Kunstszene stattfinden.

Die russische Invasion in der Ukraine löst in der westlichen Öffentlichkeit Entsetzen aus. Dieses Entsetzen richtete sich zunächst auf den Bruch des Völkerrechts, auf die humanitäre Katastrophe, auf die Denkmöglichkeit einer Eskalation der Gewalt bis hin zum Einsatz von Nuklearwaffen. Munitioniert wird dieser Krieg mit den reaktivierten Vorstellungen von Kultur, Tradition, Religion, Nation und Volk, die gegen die vorgebliche Dekadenz des Westens in Stellung gebracht werden.

Aus dieser Erschütterung heraus initiierte das Internationale Künstlergremium/IKG ein Symposium, das am 1. Oktober 2022 im Vortragssaal des Museums Wiesbaden stattfinden wird. Dabei geht es um dringliche Fragen: Was bedeutet Kultur heute und der Wunsch nach Zugehörigkeit und Verwurzelung? Wir beobachten, (nicht nur in Russland), dass die Beschwörung des Landes, der Heimaterde, der Orte der Erinnerung zur Quelle nationalistischer Identität wird. Wie wird die Angst vor Veränderung ausgebeutet, um fundamentalistische Konzepte zu untermauern? Es scheint, als ob Kultur heute eher die Affirmation einer spezifischen nationalen, ethnischen oder regionalen Identität meint als ihre Überschreitung, wie wir sie in Literatur, Kunst, Musik, erfahren mögen. Mehr denn je geht es heute darum, Kultur nicht zum Unterpfand einer Politik zu machen, die die Akte der kollektiven Selbstdifferenzierung rationalisiert, mehr denn je geht es darum, die virulenten, verengenden Identitätsbegriffe als Instrument der Abkapselung zu hinterfragen, ihr explosives Potential zu erkennen.

Gemeinsam mit Mitgliedern und Gästen wollen wir diese Fragen zur Diskussion bringen. Es debattieren: / Lada Nakonechna, Künstlerin, Kiew, Leipzig / Bettina Klein, Kuratorin, Berlin / Peter Neumann, Philosoph, Redaktuer DIE ZEIT, Berlin / Artur Klinau, Schriftsteller, Minsk / Mari Laanemets, Kunstwissenschaftlerin, Tallinn / Terezie Petišková, Direktorin Haus der Kunst, Brno / Selman Trtovac, Künstler, Belgrad / Marek Wasilewski, Künstler, Direktor der Städtischen Galerie Arsenal, Poznań.

Das Symposium wird begleitet von einer Ausstellung in der Galerie Hafemann, in der Arbeiten von Mitgliedern und den eingeladenen Gästen gezeigt werden und so auch auf visueller Ebene einen Dialog eröffnen. Die Eröffnung ist am 30.9.2022 um 19 Uhr.

Das IKG ist ein Netzwerk mit mittlerweile 238 Mitgliedern aus vielen Ländern mit dem Ziel einer andauernden Kooperation über Grenzen hinweg; ein Schwerpunkt war dabei immer der Austausch, die Begegnung zwischen ost- und westeuropäischen Künstlern.

Letzte Änderung: 27.09.2022  |  Erstellt am: 26.09.2022

Symposium Gegenspannend / Reciprocal Tension

IKG – Internationales Künstlergremium

Samstag, 1. Oktober 2022
14 bis 17:45 Uhr

Museum Wiesbaden
Friedrich-Ebert-Allee 2
65185 Wiesbaden

www.museum-wiesbaden.de
www.ikg-art.org
www.galerie-hafemann.de

Gäste:
Lada Nakonechna
Bettina Klein
Peter Neumann
Artur Klinau
Mari Laanemets
Terezie Petišková
Selman Trtovac
Marek Wasilewski

Moderation:
Dorothée Bauerle-Willert

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