Keine Diskussion! Öffentlichkeit als Verbotszone
Die Reihe der Römerberggespräche wird fortgeführt. Sie beschäftigen sich auch in diesem Jahr mit aktuellen gesellschaftlichen und kulturellen Fragen.
Um die Öffentlichkeit als Ort der argumentativen Auseinandersetzung ist es derzeit schlecht bestellt. Es scheint in allen Lagern vielfach darum zu gehen, abweichende Meinungen als indiskutabel zu diskreditieren. Was der eigenen Überzeugung zuwider läuft, wird als gefährlich gebrandmarkt und soll aus dem öffentlichen Raum, aus Verlagsprogrammen, Museen oder Lehrplänen verbannt werden, kritisieren die einen. Andere erklären den immer wiederkehrenden Streit als Entwicklungsprozess einer gerechter werdenden Gesellschaft.
Aber wer hat nun recht? Und geht es wirklich darum, was wir noch dürfen? In jedem Fall scheint die Fähigkeit zur empathischen Auseinandersetzung mit den jeweils anderen nicht mehr hoch im Kurs zu stehen. Stattdessen herrscht vielerorts die Arroganz der eigenen Unfehlbarkeit. Und wo öffentlicher Streit eigentlich ausgetragen werden sollte, wird er abgesagt.
Anlass für die Römerberggespräche, danach zu fragen, wie sich Vernunft im öffentlichen Diskurs noch herstellen lassen kann, wenn die Leitplanken immer enger werden. Welche Gründe gibt es, bestimmte Meinungen und Gedanken für nicht mehr diskussionswürdig zu halten, und wann kippt die gute Absicht in ihr selbstgerechtes Gegenteil, in Borniertheit oder gar Ignoranz?
Wo bleibt zwischen Wokeness und Cancel-Culture der Raum für ein konstruktives argumentatives Ringen um die besten Lösungen für die drängenden Probleme der Gegenwart für alle?
Programm
10.00 Uhr
Begrüssung
10.15 Uhr
Adrian Daub
Wirklich wahr? Cancel Culture und Anti-Woke-Politiken
als gesellschaftliche Phänomene
11.00 Uhr
Sigrid Köhler und Wolfgang Ullrich
Darf man das (noch)? Der Streit um Autonomie und
Relevanz von Kunst und Literatur
12.00 Uhr
Uwe Volkmann
Das Recht und die Meinungen. Über den Zusammenhang
von Verfassung und politischer Kultur
13.00 Uhr
Mittagspause
14.00 Uhr
Julian Nida-Rümelin
Cancel Culture: Ende der Aufklärung?
Ein Plädoyer für politische Urteilskraft
15.00 Uhr
Simone Dede Ayivi und Meron Mendel
Ohne Keule! Über Antisemitismus und Rassismus reden
16.00 Uhr
Sophie Schönberger
„Die Hölle, das sind die anderen.“
Vom Ausgrenzen und Aushalten in der Demokratie
17.00 Uhr
Ende
Letzte Änderung: 30.05.2023 | Erstellt am: 30.05.2023
Keine Diskussion! – Öffentlichkeit als Verbotszone
SAMSTAG, 17. JUNI 2023
Schauspiel Frankfurt
Chagallsaal
Moderation:
Hadija Haruna-Oelker und Alf Mentzer
Eintritt frei
https://roemerberggespraeche-ffm.de/53-roemerberggespraeche-ankuendigung/
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