Das Buch und die Buche

Burg Hülshoff | © Harald Humberg

Zum Abschluss der Installation "16 Szenen für einen Wald" von Rimini Protokoll nimmt der Lyriker und Publizist Max Czollek das Publikum mit in ein Close Reading von Droste-Hülshoffs "Die Judenbuche". Anschließende Gesprächsrunde über Schriften und Stimmen, laute und schweigende Mehrheiten, Antisemitismus und Rechtsbeugung.

„Die Judenbuche“, Annette von Droste-Hülshoffs berühmtester Text, gilt gemeinhin als Beispiel eines empathischen Blicks auf das jüdisch-deutsche Verhältnis in Deutschland. Immerhin geht es um Fragen von Gerechtigkeit, dem Versagen weltlicher Instanzen und göttlicher Strafe. Max Czollek möchte diese Lesart gemeinsam mit dem Publikum überprüfen. In der Lektürerunde wird „Die Judenbuche“ gemeinsam (wieder) gelesen – und über die Konstruktion von Fremd und Eigen, Männlichkeit und Weiblichkeit, Religion und Moral diskutiert. Zwischendurch können die Besucher*innen in der Installation von Rimini Protokoll im Park von Burg Hülshoff in die Figuren des Textes eintauchen. Im abschließenden Artist Talk spricht Max Czollek mit Helgard Haug und Daniel Wetzel von Rimini Protokoll über Schriften und Stimmen, laute und schweigende Mehrheiten, Antisemitismus und Rechtsbeugung.

Max Czollek ist Autor, Publizist und eine wichtige Stimme in gesellschaftspolitischen Diskursen. Er arbeitet zu Antisemitismus und zur deutschen Erinnerungskultur der NS-Zeit. Seine Streitschrift „Desintegriert euch!“ (Carl Hanser Verlag 2018) zu Fragen von Integration und Zugehörigkeit wurde breit diskutiert. Er ist Mitherausgeber der Zeitschrift „Jalta – Positionen zur jüdischen Gegenwart“.

Die Installation „16 Szenen für einen Wald“ des bekannten Regie- und Theaterkollektivs Rimini Protokoll (Helgard Haug/Daniel Wetzel) basiert auf „Die Judenbuche“. Die Mischung aus Hörspiel, Film und Naturbetrachtung an acht Bäumen im Park von Burg Hülshoff ist noch bis zum 9. Oktober 2022 geöffnet.

Letzte Änderung: 28.09.2022  |  Erstellt am: 28.09.2022