Zurück ins Licht

Zurück ins Licht

Vier Künstlerinnen: Ihre Wege, Ihre Werke
Amalie Seckbach: Junge Frau mit Krone und Blumen, Farbstift und Pastell auf Papier, 24 x 16.5 cm (gemalt 1943 in der Haft im Ghetto Theresienstadt, signiert 15. November 1943)

Das Jüdische Museum Frankfurt plant für den Herbst 2022 eine Ausstellung über vier Frankfurter Künstlerinnen, die heute beinahe vergessen sind: Erna Pinner, Rosy Lilienfeld, Amalie Seckbach und Ruth Cahn. In den letzten Jahren rückten in Museumsausstellungen immer wieder Künstlerinnen in den Fokus, die während des Nationalsozialismus ins Exil gingen und aus dem internationalen Kunstfokus der Nachkriegszeit verschwanden und/oder deren Kunst nicht zu den Avant-Garden der Nachkriegszeit gehörten.

Das Jüdische Museum Frankfurt sieht einen seiner wichtigsten Sammlungsschwerpunkte im Aufspüren, Sammeln und Erforschen von Frankfurter jüdischen Künstlern der sogenannten „verlorenen Generation“. Schon in den ersten Jahren seiner Gründung hat das Museum Künstler, die nach 1933 Frankfurt verlassen mussten, wiederentdeckt und dem Publikum neu präsentiert (Samson Fritz Schames (1989), Hanns Ludwig Katz (1992)). Nun widmet sich das Museum vier Frankfurter Künstlerinnen, die das künstlerische Leben im Frankfurt der 1920er Jahre prägten und sich durch ihre kosmopolitische Lebensweise neben ihren männlichen Kollegen zu behaupten wussten. Sie genossen einen großen Bekanntheitsgrad, doch die Machtübernahme der Nationalsozialisten bereitete ihren Karrieren ein Ende, und auch nach der Schoah geriet ihr Leben und Schaffen in Vergessenheit.

Die geplante Ausstellung macht es sich zur Aufgabe die Karrieren der Künstlerinnen Erna Pinner (1890, Frankfurt am Main – 1987, London), Rosy Lilienfeld (1896, Frankfurt am Main – 1942, Auschwitz), Amalie Seckbach (1870, Hungen – 1944, Theresienstadt) und Ruth Cahn (1875, Frankfurt am Main – 1966, Frankfurt am Main) gebührend zu würdigen und sie im Kontext ihrer Zeit zu verorten. Während einzig das Werk der Künstlerin Erna Pinner teilweise erforscht wurde, sollen neue Einblicke in ihr Leben und Werk durch bisher unbekannte Zeichnungen und Fotografien gegeben werden. Das Jüdische Museum Frankfurt besitzt über 400 Zeichnungen der Künstlerin Erna Pinner, die 2014 als Schenkung aus dem Nachlass in das Jüdische Museum Frankfurt kamen. Es ist seitdem der einzige Ort an dem in dieser großen Zahl Werke dieser Künstlerin bewahrt werden.

Das Werk von Rosy Lilienfeld ist erst durch die Sammeltätigkeit im Jüdischen Museum entdeckt worden und wird allmählich erschlossen. Mit rund 100 Zeichnungen und Grafiken dieser Künstlerin ist das Jüdische Museum Frankfurt der einzige Ort, an dem Werke in diesem Umfang gesammelt werden.

Zu den Künstlerinnen Ruth Cahn und Amalie Seckbach sind nur sehr wenige Werke und Dokumente erhalten. Aber gerade diese Fehlstellen sind bezeichnend und werden in der Ausstellung sichtbar gemacht: Eine zeitgenössische Künstlerin wird mit der Bearbeitung des vorhandenen Materials und der Umsetzung in eine digitale Visualisierung beauftragt.

Letzte Änderung: 29.07.2022  |  Erstellt am: 29.07.2022

Zurück ins Licht
Vier Künstlerinnen: Ihre Werke, Ihre Wege

mit Werken von:
Erna Pinner
Rosy Lilienfeld
Amalie Seckbach
Ruth Cahn

Dauer der Ausstellung
24.11.2022 – 17.04.2023

Jüdisches Museum Frankfurt
Bertha-Pappenheim-Platz 1
60311 Frankfurt am Main

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