Why can‘t we live together

Why can‘t we live together

Marburger Kunstverein und Kunstmuseum
Iris Kettner, Reihe, 2006, Figurengruppe, Kleidung, Schuhe, Holzkonstruktion, Klebeband | © Kunstverein Marburg

Die Sammlung Florian Peters-Messer kombiniert bekannte Positionen zeitgenössischer Kunst mit Werken junger Künstler*innen. Sie umfasst ein breites Spektrum künstlerischer Haltungen, die sich mit den Lebensbedingungen der Gegenwart auseinandersetzen und politische sowie gesellschaftliche Entwicklungen reflektieren – mal mit verstörender Direktheit, mal in expressiven Gesten oder von konzeptueller Klarheit. Raumgreifende Installationen gehören genauso dazu wie Malerei, Zeichnung, Fotographie und Videokunst.

Der Titel der Ausstellung „Why can‘t we live together“ ist vom gleichnamigen Bild des
Künstlers Murat Önen übernommen und stellt die Frage nach dem Verhältnis von
Individuum, Beziehungen und Gesellschaft, die sich laut dem Soziologen Andreas Reckwitz
seit den 1970er Jahren in eine „Gesellschaft der Singularitäten“ verwandelt hat: Die
Transformation vom industriellen zum kulturellen Kapitalismus zog eine asymmetrische
Verteilung von Aufmerksamkeit und Wertschätzung nach sich – Aufwertung für einen
kleinen Teil der Bevölkerung, Entwertung für alle Milieus unterhalb der neuen Mittel- und
Oberschicht. Während die einen mit Selbstkulturalisierung, Entfaltung und Verwirklichung
beschäftigt sind, kämpfen die anderen, die „Modernisierungsverlierer“, mit den
Widrigkeiten des Überlebens und fühlen sich abgehängt. Bjarne Melgaards Arbeit „I am not
a piece of shit I am a piece of society“ kritisiert dieses Phänomen. Der Kanon gemeinsamer
Werte ist in Auflösung begriffen, die Gesellschaft immer mehr gespalten.
Das spannungsreiche Konfliktpotential innerhalb unserer westlichen Hemisphäre, aber
auch im Verhältnis zum globalen Süden, wird in der Ausstellung facettenreich reflektiert.
Die Künstler*innen der Sammlung Peters-Messer entlarven den schönen Schein und treffen
zielsicher den wunden Punkt.
Die Auswahl der im Kunstmuseum Marburg gezeigten Werke richtet den Fokus auf das
Verhältnis zwischen Staat und dem Einzelnen, das Driften im öffentlichen Raum,
zwischenmenschliche Begegnungen und Selbstbefragung. Im Kunstverein werden diese
Themen aufgegriffen und um Fragen nach kultureller Identität und Geschlecht, der
Migration sowie den Folgen des Kolonialismus und der Umweltzerstörung erweitert.
Kritische Gegenwartskunst kann zum Wechsel eingefahrener Standpunkte beitragen,
Wegbereiter für die Auseinandersetzung mit neuen Inhalten werden und im besten Fall
Orientierung in unserer immer komplexer werdenden Welt bieten.

Beteiligte Künstler*innen

Marburger Kunstverein

Theo Altenberg / Kader Attia / Murat Önen / Alexander Basil / Rebekka Benzenberg / Viktoria Binschtok / Monica Bonvicini / Andrea Bowers / William Cordova / Larisa Crunteanu / Elmgreen & Dragset / Larissa Fassler / Christian Friedrich / Oska Gutheil / Harry Hachmeister / Diango Hernández / Jonathan Hernández / Thomas Hirschhorn / Paul Hutchinson / Sven Johne / Iris Kettner / Alexander Klaubert / Konrad Mühe / Bjarne Melgaard / Henrike Naumann / Manfred Pernice / Signe Pierce / Monty Richthofen / Santiago Sierra / Iiu Susiraja / Kon Trubkovich / Susan Turcot

Kunstmuseum Marburg

John Bock / Sophie Calle / William Cordova / Oska Gutheil / Harry Hachmeister / Thomas
Hirschhorn / Paul Hutchinson / Miriam Jonas / Kris Lemsalu / Erik van Lieshout / Murat
Önen / Jack Pierson / Moritz Riesenbeck / Achim Riethmann / Julian Röder / Gregor
Schneider / Kon Trubkovich / Susan Turcot / Keith Tyson / Nicholas Warburg / Jan Zöller

Informationen zur Sammlung Peters-Messer

Florian Peters-Messer ist Sammler und Kurator. Mitte der 1990er Jahre erwarb der aus
Viersen am Niederrhein stammende Immobilienunternehmer seine ersten Kunstwerke. Der
Fokus seiner inzwischen über 400 Werke (Malerei, Zeichnung, Skulptur, Fotografie,
Installation und Videokunst) umfassenden Sammlung liegt auf gesellschaftspolitischen,
psychologischen und soziologischen Fragestellungen.

www.sammlung-peters-messer.com

Letzte Änderung: 12.03.2022  |  Erstellt am: 12.03.2022

Why can‘t we live together

Collection Peters-Messer im
Marburger Kunstverein und Kunstmuseum Marburg

Dauer der Ausstellung: 25.3. – 19.5.2022

Ausstellungseröffnung:

Freitag, 25.3022
um 18 Uhr im Kunstverein,
um 20 Uhr im Kunstmuseum

Kuratorengespräch:
Florian Peters-Messer und Dr. Carola Schneider
Freitag, 29.4.2022, um 17 Uhr

kostenlose Führungen:
jeden Samstag um 16 Uhr mit Saskia Schäfer

Finissage:
Donnerstag, 19.5.2022, um 18 Uhr

Marburger Kunstverein e.V.
Gerhard-Jahn-Platz 5 (Biegenstraße 1)
35037 Marburg
info@marburger-kunstverein.de
www.marburger-kunstverein.de

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