Vom Stumm- zum Tonfilm: Filmklassiker neu entdecken

Vom Stumm- zum Tonfilm: Filmklassiker neu entdecken

Bedeutende Filme aus der Weimarer Zeit im Kino des DFF
Filmstill aus FRAU IM MOND | © DFF

Noch bis 12. November präsentiert das DFF mit WEIMAR WEIBLICH. Frauen und Geschlechtervielfalt im Kino der Moderne (1918-1933) eine Ausstellung zu den Frauen, die während der Weimarer Republik vor und hinter der Kamera aktiv waren. Das Kino des DFF zeigt begleitend in der zweiten Oktoberhälfte zwei Stummfilmklassiker sowie den ersten und einzigen Tonfilm mit der Stummfilmlegende Asta Nielsen.

UNMÖGLICHE LIEBE

Dienstag, 24. Oktober, 18 Uhr
Freitag, 27. Oktober, 18 Uhr

Deutschland 1932. R: Erich Waschneck
D: Asta Nielsen, Ery Bos, Ellen Schwanneke. 88 Min. 35mm

Im Melodram UNMÖGLICHE LIEBE (1932) spielt Asta Nielsen die Bildhauerin Vera Holgk, die sich gegen alle Konventionen in einen jüngeren Kollegen verliebt, was zu starken Konflikten mit ihren beiden erwachsenen Töchtern führt.

Asta Nielsen, eine der großen Stummfilm-Diven, kehrte nach fünf Jahren Abwesenheit von der Leinwand für ihren letzten Film zurück. Es ist ihr erster und einziger Tonfilm. Über ihr Spiel urteilte Siegrid Kracauer nach der Premiere im Dezember 1932: „So groß ist ihre Kunst, dass sie sich in einer veränderten Zeit ungemindert behauptet. Nicht zuletzt dank der Stimme, deren schmiegsame Herbheit sich den verschiedenen Situationen leicht anpasst und mit dem Gesamtspiel wie selbstverständlich zusammenwächst. Gerade das Ineinander von Sprache und Mimik ist Frau Nielsen wunderbar gelungen. Sie lässt dem stummen Auftritt viel Raum; so dass die Aussage nicht eigentlich durch die Gebärde unterstützt wird, sondern dieser jeweils das Wort entspringt. Noch kaum je ist die Sprache so filmgerecht eingesetzt worden.“

FRAU IM MOND

Sonntag, 29. Oktober, 11:30 Uhr

Deutschland 1929. R: Fritz Lang
D: Gerda Maurus, Willy Fritsch, Klaus Pohl. 169 Min. DCP

Musikbegleitung: newsoundKINO (Akustisch-elektronische Livemusik)

Professor Manfeldt startet eine Raketen-Expedition zum Mond, da er dort große Goldvorhaben vermutet. Ihn begleiten sein junger Freund Helius, der Ingenieur Windegger mit seiner Verlobten Friede, in die Helius heimlich verliebt ist, und der Agent Turner, der die Pläne zur Rakete gestohlen hat. Auf dem Mond angekommen, beginnt jedoch innerhalb der Besatzung ein erbitterter Kampf um das Gold.

FRAU IM MOND, einer der letzten deutschen Stummfilme, entstand nach dem gleichnamigen Roman und dem Drehbuch von Thea von Harbou, die mit Fritz Lang damals verheiratet war. Der Regisseur legte größten Wert auf eine, nach damaligem Kenntnisstand, technisch genaue Darstellung der Details von Aussehen und Flug der Rakete, kongenial als Tricksequenz umgesetzt von Oskar Fischinger, dem im 2. Stock der Dauerausstellung des DFF ein neu gestalteter Bereich gewidmet ist. Auch wenn viele utopische Vorstellungen des Films heute naiv erscheinen, verblüfft der Ideenreichtum noch heute. Fun Fact: Fritz Lang gilt als Erfinder des Raketenstart-Countdowns.

Matthias Hirth komponiert mit den Mitteln der heutigen Zeit ganz eigene Soundtracks für Stummfilme. Bei newsoundKINO kombiniert er akustische Instrumente mit digitalen Klängen, klassische Leitmotivik mit einem elektronischen Sounddesign.

NOSFERATUEINE SYMPHONIE DES GRAUENS

Dienstag, 31. Oktober, 20:30 Uhr

Deutschland 1922. R: F.W. Murnau. D: Max Schreck, Alexander Granach, Gustav von Wangenheim. 95 Min. DCP. Musikfassung

Vorfilm: I CAN HEAL YOU (DE 2021)
Zu Gast: Farah Bouamar und Nabila Bushra

In NOSFERATU reist Thomas Hutter mit einem Auftrag in die Karpaten zu Graf Orlok. Als er entdeckt, dass der Graf ein Vampir ist, flieht er, doch der Vampir folgt ihm – fasziniert von Hutters Frau Ellen – im Sarg nach Deutschland. Murnaus nicht autorisierte Adaption des Romans Dracula von Bram Stoker ist bis heute einer der beeindruckendsten Vampirfilme: Selten wurde im Kino mit rein visuellen Mitteln eine derart unheimliche Atmosphäre erzeugt. Seine vielfältigen Motive einer düsteren Romantik fand Murnau einerseits an realen Drehorten (etwa in Wismar, Lübeck und Helgoland), andererseits wurden sie im Studio erschaffen.

Die gemeinnützige Produktionsfirma Lost Film dreht Horror-Kurzfilme zu gesellschaftskritischen Themen und arbeitet dabei gendersensibel, rassismuskritisch und nachhaltig. Ihre Beziehungstragödie I CAN HEAL YOU bringt Themen wie Krankheit, Okkultismus und Wahnsinn zusammen. Die beiden Lost Film-Gründerinnen und Filmemacherinnen Farah Bouamar und Nabila Bushra sprechen mit DFF-Kuratorin Stefanie Plappert (DFF) über den Film und ihre Arbeit.

Letzte Änderung: 20.10.2023  |  Erstellt am: 19.10.2023

UNMÖGLICHE LIEBE mit Asta Nielsen | © Foto: DFF
Filmstill aus NOSFERATU

www.dff.film/kino

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