JOHN CAGE. MUSEUMCIRCLE

JOHN CAGE. MUSEUMCIRCLE

AUSSTELLUNG im MMK-ZOLLAMT
640 numbers between 1 and 10 | © The John Cage Trust

Das Frankfurter Museum für Moderne Kunst vereint anlässlich des Ausstellungsprojekts von John Cage erstmals alle Frankfurter Museen mit Leihgaben. Im MMK-Zollamt ist ab dem 10. Dezember 2021 die Ausstellung „John Cage Museumcircle“ zu sehen.

Die Notation von John Cages Museumcircle aus dem Jahr 1991 lautet: „Im Museum (einer bestimmten Stadt) eine Ausstellung von Objekten aus anderen Museen (derselben Stadt) zu machen, die an zufällig bestimmten Positionen gehängt oder platziert werden. Um das zu erreichen, stellt jedes Museum etwa ein Dutzend Gegenstände zur Verfügung. Aus diesen potenziellen Quellen werden durch Zufallsoperationen die tatsächlich zu verwendenden Exponate ausgewählt.“ Dieses einfache, aber äußerst präzise Konzept zielt auf die vollkommene Enthierarchisierung von Objekten aus unterschiedlichsten Sammlungen ab. Die Ausstellung zeigt die Leihgaben nichtchronologisch, ahistorisch und dekontextualisiert. Der Komponist und Künstler entzieht die Objekte damit der vermeintlichen Deutungshoheit und Macht von Museen, die sich in der Anordnung, Rekonstruktion und Wertung historischer Artefakte und Zusammenhänge äußert.

Ausgehend von I Ging, dem altchinesischen Buch der Wandlungen, entwickelte John Cage zusammen mit dem Komponisten Andrew Culver in den späten 1970er-Jahren einen sogenannten „Random Generator“ – ein computergeneriertes Zufallsprotokoll, um das Werfen von Würfeln oder einer Münze zu ersetzen. Unabhängig von Epoche, Format, Material oder Gattung insistiert diese Methode auch auf den ästhetischen Eigensinn der einzelnen Objekte im Sinne des objet trouvé. Laut Aussage des Künstlers ist der Museumcircle keine Ausstellung im traditionellen Sinne, sondern vielmehr eine Komposition für ein Museum: eine Art Quodlibet, ein gleichzeitiges Erklingen, wie Cage es schon 1949 anwendete. Subtil anarchisch und gleichzeitig befreiend, impliziert bereits der Titel einen Reigen, in dem mehrere Akte simultan stattfinden. Ganz nach Belieben können die Betrachter_innen selbst entscheiden, welchen Objekten sie besondere Aufmerksamkeit schenken möchten und welche Vergleiche oder Analogien, welche Dissonanzen oder auch überraschenden Koinzidenzen sich für sie einstellen.

Letzte Änderung: 06.12.2021  |  Erstellt am: 06.12.2021

Eröffnung:
10. Dezember 2021, 19–23 Uhr

Ausstellungsdauer:
11. Dezember 2021 bis 20. März 2022

Domstraße 3
60311 Frankfurt am Main

mmk@stadt-frankfurt.de

ZOLLAMT MMK

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