FRIENDLY FIRE

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Sandra Kranich bei PPC

Sandra Kranich ist ausgebildete Pyrotechnikerin. Seit den späten 90er Jahren nutzt sie Feuer als Ausgangsstoff für ihre Installationen, Skulpturen und Bilder. Kranich interessiert sich für die Transformation, die Gefahr und das Risiko, die mit dem Versuch, Feuer zu kontrollieren, verbunden sind. Sie unterzieht das Feuer einer programmierten Choreografie, welche den Zufall als wichtiges Element mit einbezieht. So wird Schwarzpulver zum Mitgestalter ihrer die Grenzen von institutionellen Gepflogenheiten sprengenden Arbeiten. Zwei Reliefs der Künstlerin werden vor der Ausstellung gezündet.

Sandra Kranichs Werk bietet eine kritische Sicht auf eine Gesellschaft, die auf einer Logik der Kontrolle und Stabilität aufbaut und ihr Äußerstes tut, Macht zu erhalten und Unordnung, Zufall oder Zweifel einzudämmen. Die Orte, an denen ihre Kunstwerke gezeigt werden, spielen ebenfalls eine wichtige Rolle für Kranich. Indem sie ihnen Beachtung schenkt, lässt die Künstlerin weitere Interpretationsebenen entstehen – wie beispielsweise in Bag Bang (2014), einer Arbeit, bei der Feuerwerkskörper in einer Handtasche explodieren. Je nachdem, wo das Werk gezeigt wird, wirkt es mehr oder weniger provokativ: in einer Frankfurter Bank, einer Kunstmesse oder sogar an einem öffentlichen Platz könnte es Assoziationen von terroristischen Anschlägen hervorrufen.

Für die 32. Bienal de São Paulo hat die Künstlerin zwei Bilderserien produziert. Die erste, R. Relief 7,8,9,10 (2016), besteht aus dynamischen, bunten, geometrischen Kompositionen aus Stahl, die dem Einfluss des Schießpulvers ausgesetzt werden. Kranichs Feuerwerkarbeiten sind Spektakel, die nur wenige Minuten andauern; dennoch bleiben sie in der Erinnerung der Zuschauer und der verkohlten, transformierten Materie bestehen. In manchen Fällen werden die Konstruktionen auf denen die Werke aufbauen durch die Explosionen komplett deformiert oder zerstört. Durch ihre aussergewöhnliche Fähigkeit, unsere zeitliche Wahrnehmung in ein klares „Vorher-Währenddessen-Nachher“ (des Abbrennens) aufzuteilen, stellen die Feuerwerksspektakel Ausnahmemomente dar. Doch obwohl dies klar abgegrenzte Momente sind, vermeidet Kranich es, eine Hierarchie zwischen diesen Momenten herzustellen.

Dennoch verweist sie wiederholt auf Veränderung als wirkungsmächtiges und schönes Charakteristikum. Ihre Arbeiten sind Rituale die den Moment zelebrieren; sie verwischen die Grenzen zwischen Entstehung und Zerstörung, Konstruktion und Destruktion.

Sandra Kranich: Palm Tree Session 10, 2023, Tintenstrahldruck auf Polylux Synth. Papier, 211 x 150 cm | © Foto: Philipp Pflug / Foto: Wolfgang Günzel, Offenbach am Main

Letzte Änderung: 23.08.2023  |  Erstellt am: 23.08.2023

Sandra Kranich
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Ausstellungseröffnung:
2. September 2023, 18 – 20 Uhr

Dauer der Ausstellung:
2. September – 28. Oktober 2023

Philipp Pflug Contemporary
Berliner Str. 32
60311 Frankfurt am Main

www.ppcontemporary.com

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