Digitaler Dadaismus

Digitaler Dadaismus

Köln

Die Gruppenausstellung wurde basierend auf der Frage nach dem Verhältnis zwischen analoger und digitaler Kunst konzipiert. Dieses Problem ist zwar nicht neu, hat allerdings seit einiger Zeit mit den Blockchain-basierten Besitzzuschreibungsmöglichkeiten digitaler Dateien und Kunstwerke eine neue Komponente hinzubekommen. Vor allem seit der Corona Pandemie haben sich die KünstlerInnen und Akteure der Kunstwelt mehr mit den Möglichkeiten von NFTs (non-fungible Token) und Kryptowährungen sowie deren Ökosystemen beschäftigt. Die Ausstellung versammelt Arbeiten von KünstlerInnen, die entweder bereits einen sogenannten „dadacoin digging“ Beitrag geleistet haben, oder daran interessiert sein könnten, oder skeptisch und unerfahren in Sachen Krypto sind und zunächst die echten Kunstwerke für sich sprechen lassen wollen.

Bei dem Projekt handelt es sich zum einen um eine diskursive Gruppenausstellung, die unter dem Titel „Digitaler Dadaismus – S2/E1“ explizite Anknüpfungspunkte zwischen der digitalen und der analogen Welt bieten will. Die Welt der Kunst mit der realen Welt zu verschmelzen war bereits eines der Ziele des historischen Dadaismus. Der digitale Dadaismus, der von den Künstlern Il-Jin Atem Choi und René Schohe zu Beginn der Corona Pandemie ausgerufen wurde, ist der Versuch die digitale Welt mit der analogen Welt zu verschmelzen – zusätzlich zu dem Wiederaufgreifen der Ziele des historischen Dadaismus Kunst und Leben eins werden zu lassen.

Denn die digitale Gesellschaft hat zwar bereits vor der Corona Pandemie existiert (siehe “Muster” von Armin Nassehi) wurde jedoch durch Lockdown und Social Distancing Maßnahmen exponentiell verstärkt. Mittlerweile hat die digitale Welt zwei Jahre Pandemie und analoge Anti-Viren-Programme hinter sich und ist nach unglaublichen Entwicklungen in Sachen Verschwörungstheorien (vor allem Qanon und Querdenker) verwirrter denn je – und mit dem Angriffskrieg Putins kam eine neue schreckliche Verwirrung hinzu. Die dadaistische Haltung den Krieg mit absurder Anti-Kunst zu kritisieren erscheint aktueller denn je. Denn jeder Influencer auf Social Media mit großer Reichweite ist eine Art Meta-Künstler, sofern man die Theorien des Kreativitätsdispositivs bzw. der Gesellschaft der Singularitäten des Soziologen Andreas Reckwitz zu Rate zieht (Wolodymyr Selenskyj wäre demnach der vielleicht wichtigste und relevanteste Künstler/Comedian/Politiker/Influencer/Schauspieler der Gegenwart).

In der Temporary Gallery soll die diskursive Ausstellung in einem Pop-Up Format im Juni 2022 stattfinden (im Rahmen von AIC ON 2022 vom 9. bis zum 12. Juni) und sich dabei um ein Hybrid aus analoger Galerie Ausstellung und digitaler NFT und Crypto Ausstellung handeln. Eine öffentliche Gesprächsrunde in der Ausstellung mit geladenen Gästen (u.a. mit Daniel Hug, moderiert von Aneta Rostkowska) wäre dabei ein wichtiger Bestandteil – denn die sorgfältige Vermittlung und die kritische Betrachtung des Crypto-Themas ist mehr als essentiell.

Der digitale Ausstellungsraum soll mittels einer 3D-Replikation der Temporary Gallery als Metaverse (via Cryptovoxel/Mona) in den analogen Ausstellungsraum integriert werden und umgekehrt – als softes Paradox formuliert: wie kann das Analoge ins Digitale einziehen?

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Firstly, the project is a discursive group exhibition that aims to provide explicit points of connection between the digital and analog worlds under the title “Digital Dadaism – S2/E1”. Merging the world of art with the real world was already one of the goals of historical Dadaism. Digital Dadaism, proclaimed by artists Il-Jin Atem Choi and René Schohe at the beginning of the Corona Pandemic, is an attempt to merge the digital world with the analog world – in addition to revisiting the goals of historical Dadaism to make art and life one.

For the digital society existed before the Corona Pandemic (see Muster by Armin Nassehi) but was exponentially amplified by lockdown and social distancing measures. Meanwhile, the more and more digital world has two years of pandemic and analog anti-virus programs behind it and is more confused than ever after incredible developments and conspiracy theories (especially Qanon and Querdenker) with Putin’s horrible war of aggression adding a new terrible confusion. The Dadaist attitude to criticize the war with absurd anti-art seems more topical than ever. After all, every influencer on social media with a large reach is a kind of meta-artist, if one consults the theories of the Kreativitätsdispositiv or the Gesellschaft der Singularitäten of sociologist Andreas Reckwitz (Wolodymyr Selenskyj would thus be perhaps the most important and relevant artist/comedian/politician/influencer/actor of the present).

At Temporary Gallery CCA, Cologne, the discursive exhibition is to take place in a pop-up format in June 2022 (as part of AIC ON 2022 from June 9-12), and will be a hybrid of analog gallery exhibition and digital NFT and Crypto exhibition. A public discussion in the exhibition with invited guests (among others with Daniel Hug, moderated by Aneta Rostkowska) would be an important part of it – because the careful mediation and critical consideration of the crypto topic is more than essential.

The digital exhibition space is to be integrated into the analog exhibition space by means of a 3D replication of the Temporary Gallery as a metaverse (via Cryptovoxel/Mona) and vice versa – formulated as a soft paradox: how can the analog move into the digital?

Letzte Änderung: 08.06.2022  |  Erstellt am: 28.05.2022

Digitaler Dadaismus

Temporary Gallery
Zentrum für zeitgenössische Kunst
Mauritiuswall 35
50676 Köln
info(at)temporarygallery.orghttps://www.temporarygallery.org/

Dauer der Ausstellung: 9. Juni – 19. Juni 2022
Eröffnung: 9. Juni, 19 Uhr

Künstler/Künstlerinnen:
Rosario Aninat / Frank Brechter /
Il-Jin Atem Choi / Lennart Constant /
Christoph Esser / Frankfurter Hauptschule /
Sebastian Jung / Valentina Knežević /
Kalin Lindena / Arthur Löwen /
Nikolas Müller / Christa Näher /
Sarah Schoderer / René Schohe

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