Blumen für die Bilder
Zum Frankfurter Saisonstart zeigt die Galerie Hanna Bekker vom Rath den Maler Robert Klümpen (* 1973) mit seinen atelierfrischen Reflexionen zur Malerei, ihren Topoi, Genres und ihrer Geschichte. Im Zentrum der Ausstellung stehen Blumenstillleben, die das Abstrakte und das Gegenständliche zusammenführen. Dabei werden neben realen Blumenarrangements auch künstlerische Bezugspunkte wie Odilon Redon oder David Hockney genutzt und in der ihm eigenen virtuosen Malerei zu etwas völlig Neuem. Der an der Düsseldorfer Akademie bei A. R. Penck und Dieter Krieg ausgebildete Künstler lehrt nach Professuren an der HfBK Dresden und Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle an der Saale seit 2022 an der HBK Braunschweig.
Kaugummis in roten, weißen, gelben, grünen und blauen Kugeln locken verführerisch durch die runde Glasform des Automaten. Der Titel „Space odyssey“ mit dem Zusatz „oder der Traum meiner Kindheit“ lässt die Glaskugel zu einem Astronautenvisier changieren. Die blaue, abstrakte, dem Automaten unterlegte Kopfform unterstützt diesen Eindruck. Eine blaue Kugel im Hintergrund könnte als ferner Planet gedeutet werden. Oder ist es nur eine große blaue Kaugummikugel? Form und Bedeutung konstruieren verschiedene Ebenen des Sehens, Wissens und Erkennens, die Robert Klümpen mit einer Portion Humor darbietet und zugleich ein wenig retrospektive Wehmut verströmen lässt. Eingebunden wird dieses Wechselspiel in die künstlerische Reflektion über die Malerei heute und das Malen an sich.
In ähnlicher Weise treten die groß- und kleinformatigen Blumenstillleben und ihre realen Verwandten im Raum in den Blick. Das Stillleben hat eine lange Tradition in der Geschichte der Malerei. Wenn ein zeitgenössischer Künstler also auf dieses Motiv zurückgreift und dabei die Vorbilder zitiert und mit sichtbarer Freude am leuchtend-expressiver Farblebendigkeit paraphrasiert, impliziert dies nicht nur eine Auseinandersetzung mit den aktuellen Status der Malerei, sondern auch ein Nachdenken über die Wirklichkeit der Bilder und die Erwartungen an sie.
Robert Klümpen studierte von 1994 bis 2002 an der Kunstakademie Düsseldorf bei A.R. Penck und Dieter Krieg, bei dem er Meisterschüler war. Bevor er 2022 eine Professur an der HBK Braunschweig antrat, lehrte er ab 2014 als Professor an der Hochschule für Bildende Künste Dresden und ab 2018 an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle an der Saale. Seine Arbeiten wurden national wie international präsentiert. 1999 erhielt er ein Reisestipendium der Kunstakademie Düsseldorf, 2004 das Stipendium des Centro Tedesco di Studi Veneziani. 2005 wurde er mit dem Villa Romana-Preis, Florenz, ausgezeichnet. Seine Werke sind in zahlreichen öffentlichen wie privaten Sammlungen vertreten. Der Künstler arbeitet in Köln und Braunschweig.
Letzte Änderung: 01.09.2023 | Erstellt am: 29.08.2023
ROBERT KLÜMPEN
Blumen für die Bilder
Eröffnung:
Freitag, 8. September, 18–22 Uhr
Dauer der Ausstellung:
8. September bis 21. Oktober 2023
Galerie Hanna Bekker vom Rath
Braubachstraße 12
60311 Frankfurt am Main
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