Chinas CO2-Emissionen seit 18 Monaten unverändert oder rückläufig: Was treibt diesen Wandel voran?

Chinas CO2-Emissionen seit 18 Monaten unverändert oder rückläufig: Was treibt diesen Wandel voran?

Nachhaltigkeit: Kooperation mit Impakter Magazine
Solarpanelfabrik in Kaohsiung, 2023

Chinas CO₂-Emissionen stagnieren oder sinken seit über 18 Monaten, ein möglicher Wendepunkt im globalen Klimaschutz. Ein neuer Bericht zeigt, was hinter diesem Rückgang steckt und welche Rolle Erneuerbare Energien, Industrieentwicklung und politische Unsicherheit dabei spielen.

Ein neuer Bericht zeigt, dass die CO₂‑Emissionen in China seit März 2024 entweder gesunken sind oder stagnieren. Da China der größte Einzel­emittent weltweit ist – mit mehr als 32 % der globalen Emissionen im Jahr 2023 – könnte diese Entwicklung ein Wendepunkt in der Klima­entwicklung darstellen. Der Bericht wurde von Centre for Research on Energy and Clean Air (CREA) und über Carbon Brief veröffentlicht und führt den Effekt vor allem auf einen massiven Ausbau Erneuerbarer Energien sowie eine verlangsamte Industrie­tätigkeit zurück.

Wachsender Energie­bedarf trifft auf Erneuerbaren‑Wachstum

Obwohl Chinas Strom­nachfrage zuletzt stark gestiegen ist – von 3,7 % im ersten Halbjahr 2025 auf 6,1 % im dritten Quartal – blieben die CO₂‑Emissionen im Strom­sektor über das vergangene Jahr hinweg weitgehend stabil. Dies ist besonders bemerkenswert, da der Strom­sektor der dominierende Emissions­träger in China ist. Ausschlag­gebend hierfür war der massive Ausbau von Solar‑ und Wind­energie. Seit dem dritten Quartal 2024 stieg die Strom­erzeugung aus Solar­energie um 46 % und aus Wind­energie um 11 %. China installierte im Zeitraum der ersten neun Monate 2025 etwa 240 GW Solar‑ und 61 GW Wind‑Kapazität und steht damit einem neuen Rekord im Bereich Erneuerbare gegenüber. Rückgänge bei den Emissionen wurden auch in der Zement‑ und Stahl­produktion sowie im Verkehrs­sektor beobachtet – letztere um bis zu 5 % gegenüber dem Vorjahr, bedingt durch die Verbreitung von Elektro­fahrzeugen. Zudem lässt sich ein saisonales Muster erkennen: Während der Sommer­monate von Juni bis August war das Wachstum der Strom­nachfrage besonders stark, was vermutlich mit dem vermehrten Einsatz von Klimaanlagen in den heißeren Sommern einhergeht – ein verstärktes Zeichen für zunehmende Klima­belastung.

Industrie‑Emissionen heben Fortschritte im Strom­sektor wieder auf

Während der Ausbau von Erneuerbaren die Emissionen im Strom­sektor stabilisiert hat, bewegen sich andere Industrien in die entgegengesetzte Richtung und kompensieren diese Fortschritte. Laut der Analyse gab es einen deutlichen Anstieg der CO₂‑Emissionen in der chemischen Industrie, etwa bedingt durch gestiegene Kunststoff‑ und sonstige Chemie­produktion. Treiber hierfür sind Import‑Substitution, wachsende Exporte und steigende Inlands­nachfrage. Zusätzlich trägt der boomende Online‑Handel und Essens­lieferdienste zum schnellen Wachstum bei, da Verpackungs­materialien den größten Anteil am Kunststoff­verbrauch in China ausmachen. Auch die Nachfrage nach Hoch­leistungs­materialien in neuen Fertigungs­industrien ist ein erheblicher Faktor.

Ungewisse Aussichten für die Emissionen im Jahr 2025

Je nachdem, wie sich das letzte Quartal 2025 entwickelt, könnten die jährlichen Emissionen Chinas entweder leicht steigen oder sinken. Ein Rückgang im Gesamtjahr ist wahrscheinlich, nachdem bereits ein Rückgang von rund 3 % gegenüber dem Vorjahr festgestellt wurde. Allerdings erschweren mehrere Variablen eine verlässliche Prognose, ob der Abwärtstrend anhalten wird.

Aus dem Englischen von Liam Grunsky

Foto Credits: Wikimedia Commons

Letzte Änderung: 18.11.2025  |  Erstellt am: 10.11.2025

Den Originalartikel finden Sie hier beim IMPAKTER Magazine.

divider

Hat Ihnen der Beitrag gefallen? Teilen Sie ihn mit Ihren Freund:innen:

divider

Kommentare

Es wurde noch kein Kommentar eingetragen.

Kommentar eintragen