Der Weg zu widerstandsfähigem Wohlstand

Der Weg zu widerstandsfähigem Wohlstand

Stärkung kleiner Inselnationen
Luftaufnahme Ngerukewid, Palau | © Luka Peternel

Vom Pazifik bis zur Karibik liegt ein spürbarer Wandel in der Luft, da beide Regionen neue Wege der nachhaltigen Entwicklung beschreiten. Zum Abschluss der vierten Internationalen Konferenz für kleine Inselentwicklungsstaaten (SIDS4) im Mai 2024 zogen die Inseln der Welt Bilanz zu ihrer Entwicklung und einigten sich auf den Rahmen für die Politik der nächsten zehn Jahre. Die alle zehn Jahre stattfindende Konferenz, die dieses Mal in Antigua und Barbuda stattfand, war ein Paradebeispiel für Fachwissen, Widerstandsfähigkeit und Innovation in Aktion. Sie verdeutlichte, dass es trotz der komplexen Lage, in der sich Inselbevölkerungen auf der ganzen Welt befinden, ein großes Maß an Solidarität unter diesen Gemeinschaften gibt und diese sich in enger Zusammenarbeit gegenseitig mit Wissen und Hilfe unterstützen.

Der Originalartikel ist in englischer Sprache im Impakter Magazin erschienen.

Im Vorfeld der SIDS4 haben das Pazifische Inselentwicklungsforum und das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen zusammen mit mehreren internationalen Beteiligten ein erfolgreiches Solarprojekt durchgeführt, das zehn pazifische Länder umfasste und ein Vorbild für die regionale und internationale Zusammenarbeit ist, die für eine optimale nachhaltige Entwicklung erforderlich ist.

Übergang zu erneuerbaren Energien

Im Rahmen des von der indischen Regierung mit 1,3 Mio. US-Dollar finanzierten Projekts zur Solareinrichtung bei Gebäuden von Staatsoberhäuptern des Pazifikraums (Solarization of Residences of Pacific Heads of State Project) wurden zwölf öffentliche Gebäude in der Region mit Solarzellen ausgestattet, um die Vorteile der Solarenergie aufzuzeigen und Schulungen für grüne Arbeitsplätze anbieten zu können. Dazu gehörten die offiziellen Gebäude oder Büros der Regierungen der Föderierten Staaten von Mikronesien, Fidschi, Kiribati, Palau, der Marshallinseln, der Salomonen, Tuvalu und Vanuatu. Auf Nauru wurden die Tafeln auf dem Dialysezentrum der Insel installiert, ebenso wie beim Nationalen Frauenrat von Tonga.

Jeder Aspekt des Projekts ist darauf ausgerichtet, die lokalen Gemeinschaften zu stärken, indem ihnen die erforderlichen Fähigkeiten und Kenntnisse vermittelt werden, um den Übergang zu erneuerbaren Energien in ihren Gemeinden zu beschleunigen.

In seinem Abschlussbericht über das Projekt stellte das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen fest, dass „in den Gesprächen mit den Beteiligten deutlich wurde, dass mehrere nationale Regierungen wie die von Papua-Neuguinea, den Cook-Inseln, Samoa und Tokelau Interesse an einer Umsetzung der vielversprechenden Modelle des Projekts in ihren öffentlichen Gebäuden bekundet haben. Die effektive Vorgehensweise des Projekts könnte auch in Inselstaaten in der Karibik sowie im Indischen und Atlantischen Ozean übernommen werden. Es ist wahrscheinlich, dass [dieses Modell] auf private Gebäude angewendet werden wird; [außerdem hat das Projekt] die politischen Entscheidungstragenden darauf aufmerksam gemacht, wie wichtig es ist die Einführung erneuerbarer Energien zu beschleunigen, um die Ziele im Energiesektor und bei der Eindämmung des Klimawandels zu erreichen.“

Die Umstellung auf erneuerbare Energien ist für Inselstaaten von entscheidender Bedeutung, da sie in ihrem Bemühen um Nachhaltigkeit oft mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert sind. Dazu gehören eine begrenzte Infrastruktur und die Entwicklung des Sektors für saubere Energien, hohe Kosten für die Energieübertragung, eine schwache Verhandlungsposition gegenüber Erdöllieferanten sowie ein kleiner Kreis an qualifizierten Arbeitskräften, die diese Probleme angehen können. Aus diesem Grund ist die Entwicklung übertragbarer Projektkonzepte, die den lokalen Gemeinschaften wertvolle grüne Kompetenzen für alle Aspekte der Umsetzung und Verwaltung erneuerbarer Energien vermitteln, von entscheidender Bedeutung.

Langfristige Politikgestaltung

Projekte wie des Pazifischen Inselentwicklungsforums und des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen, die in Menschen und Infrastruktur investieren, sind Teil größerer langfristiger politischer Ziele, die auf der vierten Internationalen Konferenz für kleine Inselentwicklungsstaaten in Antigua erörtert wurden – eine der größten Herausforderungen, die die Inseln an der Entwicklung solcher Programme hindert, ist jedoch die Finanzierung. Die Notwendigkeit eines verbesserten Zugangs zu Finanzierungswegen war ein zentrales Thema auf der Konferenz, auf der der Präsident der Malediven, Mohamed Muizzu, und andere Inseloberhäupter den Multidimensional Vulnerability Index befürworteten, um neue Finanzierungswege zu schaffen.

„Aufgrund ihrer besonderen Anfälligkeit sind es oft die kleinen Inselentwicklungsländer, die das globale Gespräch über die Klimakrise und die nachhaltige Entwicklung anführen“, erklärt das UN-Büro des Hohen Vertreters für die am wenigsten entwickelten Länder, die Binnenentwicklungsländer und die kleinen Inselentwicklungsstaaten. „Seit drei Jahrzehnten fordern sie bereits besonders eindringlich eine Messmethode, die die ökologische und wirtschaftliche Vulnerabilität wirklich berücksichtigt. Ein multidimensionaler Vulnerabilitätsindex hat das Potenzial, eine wirklich integrative nachhaltige Entwicklung zu gewährleisten.“

Der Multidimensional Vulnerability Index wird wahrscheinlich ein wichtiges Gesprächsthema auf der diesjährigen UN-Klimakonferenz COP29 sein, die im November in Aserbaidschan stattfindet, und könnte das fehlende Bindeglied sein, um Projekte wie die Solareinrichtung bei Gebäuden von Staatsoberhäuptern des Pazifikraums zu verwirklichen. Während auf internationaler Ebene noch Verhandlungen über die Integration des Index in bestehende Finanzierungsrahmen geführt werden müssen, gibt es an der Basis weitere Innovationen im Hinblick auf die Nachhaltigkeitsziele. Von der Pazifikregion bis zur Karibik und den Gebieten dazwischen arbeiten die Inselstaaten an Lösungen, die ihre Herausforderungen und einzigartigen Eigenschaften berücksichtigen – der Rest der Welt muss nun aufholen.

Der Originalartikel ist in englischer Sprache im Impakter Magazin erschienen.

Letzte Änderung: 29.07.2024  |  Erstellt am: 29.07.2024

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