„Poesie“, schrieb Nicolas Born, sei „das Leben mit Präzision zu verfehlen“. Lässt sich das auch umgekehrt lesen? Leben heißt also dann, die Poesie mit Präzision zu verfehlen? Im Falle Rolf Dieter Brinkmanns, der am 16. April seinen 85. Geburtstag feiern würde, wäre er nicht am 23. April vor 50 Jahren von einem Auto im Londoner Linksverkehr überfahren worden, möchte man das fast sagen. Immer wieder hat er in seinen Gedichten Zerstörung, Verkehrsunfälle, Kriegstraumata fast schon mutwillig heraufbeschworen, als habe das Leben dann irgendwann einmal ihn und seine Gedichte beim Wort genommen.
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