Newsletter 17. August 2023  |  im Browser öffnen
Erschrockene Gedanken zu einer Neuausgabe
Berliner Antisemitismusstreit

„Natürlich wird die Mehrheit kaum gewünscht haben, concret gewünscht, dass die Juden ermordet wurden, aber es genügte, dass die Mehrheit mit der Entrechtung der Juden zufrieden war, sich in sie fand. Hätte die Mehrheit der Deutschen nicht so unbesonnen nationalistisch gedacht, dann hätten wir Hitler genauso wenig bekommen.“, schrieb 1965 Walter Boehlich an Ilse Curtius. Hätte man seinen Band „Der Berliner Antisemitismusstreit“ aus demselben Jahr gelesen, schreibt Jutta Roitsch, wäre eine bessere Aufklärung möglich gewesen.


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Kontrapunkt
Wer Höcke wählt, wählt den Faschismus

Auch Frischs Haarwasserfabrikant Gottlieb Biedermann regt sich über die Brandstifter auf, um sie schließlich ins eigene Haus zu lassen. Erschreckender als die Existenz rechtsradikaler Parteien wirkt der Zulauf, den sie derzeit bekommen, und die Hilflosigkeit, mit der der Rest der Deutschen dem, tatenarm und gedankenarm, zusieht. Thomas Rothschild fordert von uns die Anwendung unserer Gesetze.


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LyrikLINES
Der raue Charme des Unrunden

Ob man ihre Bedeutung erfassen kann oder nicht, manche Gesangsfragmente, manche Liedpassagen und Songtexte lassen sich dauerhaft auf einem Gedächtnisplatz nieder, den wir offenbar für solche singseligen Gäste reserviert haben. Die Reihe LyrikLINES gibt AutorInnen Gelegenheit, solchen Ohrwürmern nachzugehen und damit ihren eigenen Assoziationen zu folgen. Michael Behrendt erinnert sich an den ersten Song, der ihm wirklich bewusst machte, dass es in Lyrics keineswegs immer hochpoetisch und sprachlich elegant zugeht, sondern im Gegenteil auch mal gewaltig knirschen kann: „Ich wart’ auf dich” aus dem Jahr 1986 lässt ahnen, warum es der Wahlkölner Wolf Maahn als Rockstar nie so richtig geschafft hat.


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Graffiti in Frankfurt
Zeichen an der Wand (XII)

Graffiti gelten als Kunst mit einem eigenen stilistischen Kanon, einer ausdifferenzierten Gruppenästhetik, Stars und konkurrierenden Nacheiferern. Walter H. Krämer hat die wundersamen und manchmal rätselhaften Gemälde im öffentlichen Raum der Metropole Frankfurt fotografiert und kommentiert. Nicht alle Graffiti oder Murals sind noch zu finden – denn das Sprühen auf Häuserwände, Betonmauern und Zäune ist eine kurzlebige Kunst. Hier ist die zwölfte Sammlung.


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Susanna Kallenbergs „Der Hochzeitskelch“
Der Krimi der Pfarrerin

Omas Kiste birgt Geheimnisse. Nach ihrem Tod findet sich darin auch ein goldener Kelch mit hebräischen Schriftzeichen. Die Fragen, die sich danach stellen, wurden auch bei der Vorstellung des Buches „Der Hochzeitskelch“ im Frankfurter „Metropol am Dom“ nicht alle beantwortet. So ein Roman will ja auch gelesen werden. Doris Stickler berichtet, worum es darin geht.


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Kulturtipp der Redaktion
Ernst Weil im Museum Giersch der Goethe-Universität Frankfurt

Das ca. 35 Jahre umfassende Œuvre Ernst Weils (1919-1981) deutet auf einen reflektierten Schaffensprozess mit deutlich unterscheidbaren Werkphasen, in welchen der Künstler die Konzeption seiner Malerei nach bestimmten Zeitspannen veränderte und neu ausrichtete. Seine Biografie weist eine gewisse Resilienz auf, die ihn, trotz schwerer gesundheitlicher und psychischer Krisen, immer neue Schaffensperioden entwickeln lässt – oftmals entgegen dem Zeitgeist. Seine Werke verlieren trotz teilweise hohem Abstraktionsgrad nie den Bezug zur wahrnehmbaren Dingwelt oder zur menschlichen Figur und verbinden spontane Geste mit sorgfältiger Konstruktion. So war er der Meinung, „dass eine rein gegenstandslose Malerei nicht möglich ist“. Trotz seiner frühen Anerkennung, seines beeindruckenden Lebenslaufs und eines identifizierbaren Stils geriet sein Werk in Vergessenheit und ist heute weitgehend unbekannt. Claudia Olbrych empfielt den Besuch der Ernst-Weil-Retrospektive im MGGU, bevor die Ausstellung am 27. August endet.


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Ausgewählte
Kulturtipps

Konzerte und Theatervorstellungen, Lesungen, Ausstellungen und Online-Gespräche: Eine komprimierte Auswahl der Faust-Redaktion.


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