In unserer Gegenwart wird zwar viel über Freiheit diskutiert und gesprochen, zumal wir vor unseren eigenen Augen die Rückkehr von autoritärer Politik erleben, aber die grundlegenden Probleme der Freiheit, die einen universellen Charakter in diesem Kontext haben, werden kaum beachtet. Dabei gilt es, so lehrt es uns das kritische Denken, besonders darauf zu achten, von welcher Freiheit die Rede ist und in was für einer geistigen Umgebung über diese oder jene Freiheit gesprochen wird. Es gibt nämlich in unserer Gegenwart viele Scharlatane und Heilsbringer, die nur vortäuschen, für Freiheit einzustehen und sie repräsentativ zu verteidigen. Denn in Wahrheit sind sie bloß Inquisitoren, die darauf erpicht sind, ihre Macht zu festigen und auszubauen: natürlich im Namen der Freiheit für alle. Aber zum Glück gibt es Dichter. Die Romane Der Fremde von Camus und Die Brüder Karamasow von Dostojewski eignen sich nämlich hervorragend für das Studium der Freiheit und ihrer Manipulatoren, was die beiden Werke der Weltliteratur dazu prädisponiert, eine Pflichtlektüre sowohl für Gläubige wie auch für Atheisten zu sein. Aber auch für solche bunten Vögel wie die Agnostiker.
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