Tausendundeine Minute für die Ukraine

Tausendundeine Minute für die Ukraine

Aufruf an alle Kreative
1001 Minutes

Was tun, wenn man nichts tun kann? Die Ohnmacht, in die man durch den russischen Krieg gegen die Ukraine getrieben wird, verlangt nach Alternativen. Cristiana Coletti und Wolfgang Hamm haben deshalb in Köln das Internet-Projekt „1001 Minutes for Ukraine“ gestartet, mit dem Kreative aufgefordert werden, einminütige Audio-Beiträge einzusenden. Musiziert, gesprochen oder gesungen – ein erstaunliches Klang-Panorama ist dort jetzt schon versammelt.

In den ersten Tagen des Krieges waren wir einfach nur erschüttert und fühlten uns wie gelähmt. Natürlich beteiligten wir uns an Manifestationen gegen diesen ungeheuerlichen Akt der Aggression und versuchten, eine konkrete Hilfe für die Menschen, die Opfer dieses Krieges sind, durch Spenden zu leisten. Trotzdem blieb ein beklemmendes Gefühl der Hilflosigkeit. Bis uns klar wurde, dass das, was wir alle denken und empfinden in diesem Moment, keineswegs irrelevant ist. Im Gegenteil: Der Krieg vor unserer Haustür hat uns aus einem jahrzehntelangen Schlafzustand gerissen, in dem wir glaubten, dass alles, was unser Leben ausmacht – Frieden und Demokratie – einfach und für immer da ist. Selbst diejenigen von uns, die Kriegsgeschehnisse, Flucht und Vertreibung auf der ganzen Welt verfolgen, waren schockiert von diesem Krieg mitten in Europa.

Das Projekt „1001 Minutes for Ukraine“ ist ein ,work in progress‘. Einminuten-Stücke aus aller Welt setzen sich zu einem akustischen Mosaik von Gedanken, Worten, Stimmen und Klängen zusammen, zu einem „offenen Werk“, in dem viele unterschiedliche Blickwinkel auf das, was geschieht, zusammenfließen. Das Ziel des Projekts ist es, ein akustisches Zeitzeugnis zu kreieren, das die schrecklichen Ereignisse des Krieges, unsere Reaktionen, unsere Ängste und unsere Betroffenheit auf einer künstlerischen, poetischen Ebene reflektiert, die – über die aktuellen Ereignisse hinaus – zur universellen Reflexion über Krieg und Zerstörung werden kann.

Die kaum erträglichen Nachrichten über Massenmorde an Zivilisten, Vergewaltigungen, hemmungslose Zerstörungen ziviler Infrastruktur und andere Gräueltaten nahmen im Laufe der Wochen zu. Das Vokabular des Alltags füllte sich mit Worten von Brutalität, Gewalt und Hass, und Waffen wurden zu den unentbehrlichen Requisiten dieses grauenhaften “Films”. Auch um dieser Sprache der Gewalt etwas Menschenwürdiges und Sinnvolles entgegenzusetzen, haben wir dieses Projekt gestartet.

In “Se questo è un uomo” des italienischen Schriftstellers Primo Levi hilft die Erinnerung an Dantes Canto di Ulisse dem Protagonisten, sich im Konzentrationslager seine menschliche Würde zu bewahren. Selbstverständlich ist keiner von den vielen Teilnehmer:innen des Projekts ein „Dante Alighieri“, aber uns allen kann eine künstlerische Reflexion helfen, unsere Menschenwürde und die Menschenwürde der Opfer dieses Krieges in Erinnerung zu rufen.

Das Projekt wendet sich bewusst an alle kreative Menschen (nicht nur Profi-Künstler:innen).

Welche Minutenbeiträge (als Episoden von jeweils zehn Beiträgen) bisher zu hören sind und wie man teilnehmen kann, ist auf den folgenden Seiten zu finden.
 
 

Website: 1001minutesforukraine.com
Episoden: 1001minutesforukraine.com/your-minutes
Podcast: www.buzzsprout.com

 
 
Kontakt:
Cristiana Coletti und Wolfgang Hamm

Letzte Änderung: 20.04.2022  |  Erstellt am: 20.04.2022

divider

Kommentare

Josy Peschon schreibt
Herzlichen Glückwunsch zu diesem tollen Projekt! Viele Grüße aus Luxemburg! fce-lu.com

Kommentar eintragen