Theatertreffen 2022

Theatertreffen 2022

Berlin
Show Me A Good Time | © Eike Walkenhorst

Bemerkenswerte Inszenierungen des deutschsprachigen Raums sowie Arbeiten von Nachwuchskünstler*innen weltweit holt das Festival Theatertreffen jedes Jahr nach Berlin. Welche Themen, Ästhetiken und Schwerpunkte prägen das Theater der Gegenwart?

Theatertreffen 2022: vom 6. bis 22. Mai 2022

Auf einer Online-Pressekonferenz aus dem Haus der Berliner Festspiele hat die Jury des Berliner Theatertreffens zusammen mit Yvonne Büdenhölzer, der Leiterin des Theatertreffens, ihre diesjährige Auswahl bekanntgegeben.

Die Kritiker*innen Mathias Balzer, Georg Kasch, Sabine Leucht, Petra Paterno, Katrin Ullmann, Sascha Westphal und Franz Wille sichteten und diskutierten im Zeitraum vom 6. Februar 2021 bis 28. Januar 2022 insgesamt 540 Inszenierungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Wie im vergangenen Jahr sichtete die Jury, bedingt durch das Pandemiegeschehen, neben Live-Aufführungen auch Video-Aufzeichnungen und berücksichtigte rein digitale Theaterproduktionen.

32 Inszenierungen kamen in die nähere Auswahl (sieh hierzu die Shortlist auf der Seite der Berliner Festspiele). Übriggeblieben und eingeladen werden als “bemerkenswerteste” Produktionen aus dem deutschsprachigen Raum zum Festival im Mai folgende zehn Inszenierungen nach Berlin:

Der Tartuffe oder Kapital und Ideologie von Soeren Voima nach Molière und nach “Kapital und Ideologie” von Thomas Piketty – Regie: Volker Lösch – Staatsschauspiel Dresden

Like Lovers Do (Memoiren der Medusa) von Sivan Ben Yishai, deutsch von Maren Kames – Regie: Pınar Karabulut – Münchner Kammerspiele

All right. Good night von Helgard Haug – Regie: Helgard Haug – Rimini Apparat in Koproduktion mit HAU – Hebbel am Ufer Berlin, Volkstheater Wien, The Factory Manchester, Künstlerhaus Mousonturm, PACT Zollverein

Doughnuts von Toshiki Okada – Regie: Toshiki Okada – Thalia Theater Hamburg

Das neue Leben. Where do we go from here frei nach Dante Alighieri, Meat Loaf und Britney Spears – Regie: Christopher Rüping – Schauspielhaus Bochum

Die Ruhe – Eine Performance-Installation von SIGNA – Regie: Signa Köstler – Deutsches Schauspielhaus Hamburg

Slippery Slope. Almost a Musical von Yael Ronen, Shlomi Shaban und Riah Night, Itai Reicher – Regie: Yael Ronen – Maxim Gorki Theater Berlin

humanistää! nach Ernst Jandl – Regie: Claudia Bauer -Volkstheater Wien

Die Jungfrau von Orleans nach Friedrich Schiller – Regie: Ewelina Marciniak – Nationaltheater Mannheim

Ein Mann seiner Klasse nach dem Roman von Christian Baron – Regie: Lukas Holzhausen – Schauspiel Hannover

Für die diesjährige Auswahl galt zum dritten Mal die 2019 verabschiedete Quotenregelung, die der Auswahljury die Verpflichtung auferlegt, dass mindestens 50 Prozent der eingeladenen Produktionen von Frauen inszeniert sein müssen. In der Auswahl 2022 stammen wie im Vorjahr sechs der zehn eingeladenen Inszenierungen von Regisseurinnen bzw. Teams, die überwiegend aus Frauen bestehen.

Das Theatertreffen soll in diesem Jahr vom 6. – 22. Mai überwiegend in Präsenz stattfinden. Doch auch für das 2022 ist wieder geplant, ausgewählte Programmpunkte im Stream zu übertragen. Außerdem wird 3sat erneut drei Produktionen aufzeichnen und online zur Verfügung stellen sowie im TV übertragen und so die Möglichkeit besteht, wenigstens einige der Produktionen außerhalb Berlins in den eigenen vier Wänden zu sehen.

Die Auswahl – wie immer – auch umstritten. Es bleibt eine Momentaufnahme mit unterschiedlichen Aspekten und Entwicklungen des deutschsprachigen Theaters. Wobei möglicherweise die Auswahl eher die Vorlieben und den Kampfesmut der einzelnen Jurymitglieder, sich für eine Inszenierung einzusetzen, widerspiegelt als repräsentativ für die deutschsprachige Theaterszene ist und ein Teil der Eingeladenen die „üblichen Verdächtigen“ sind – so beispielsweise Helgard Haug und Christopher Rüping (beide bereits zum 5. Mal eingeladen) oder Claudia Bauer und Yael Ronen (beide zum 4.Mal eingeladen) Immerhin drei der eingeladenen Regisseur*innen sind erstmals dabei: Pinar Karabulut mit Like Lovers Do (Memoiren der Medusa), Ewelina Marciniak mit Die Jungfrau von Orleans und Lukas Holzhausen mit Ein Mann seiner Klasse.

„Mit sieben Uraufführungen und mehreren Theatern, die schon länger nicht mehr beim Festival zu Gast waren, ist dieser Theatertreffen-Jahrgang inhaltlich und formal vielfältig und zeigt die ungebrochene Stärke und Kreativität der deutschsprachigen Theaterszene nach zwei Jahren Pandemie“ (Yvonne Büdenhölzer)
Musikalische und choreographische Ansätze nehmen großen Raum ein und werden dem klassischen Sprechtheater hinzugefügt oder ersetzen dies. Auffällig auch, dass diesmal mit Mannheim, Hannover und Dresden auch mittelgroße Städte in der Auswahl vertreten sind. Die Schweiz gar nicht und Österreich mit dem Wiener Volkstheater – der große Tanker Burgtheater ging diesmal leer aus.

Letzte Änderung: 07.02.2022  |  Erstellt am: 07.02.2022

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