
Die kommende Spielzeit 2022/2023 am Schauspiel Frankfurt ist online. Geplant sind insgesamt 19 Premieren, davon 9 Uraufführungen. Walter H. Krämer hat sich voller Vorfreude schon einen Überblick verschafft.
Im Spielzeitheft blättern – zumindest für die kommende Spielzeit 2022/2023 am Schauspiel Frankfurt gilt das nicht. Neben einem Faltblatt mit interessantem Blick und ungewohnter Perspektive auf das Ensemble geht es diesmal nur digital. Über das Scannen eines QR-Codes oder unter dieser URL: https://magazin.schauspielfrankfurt.de öffnen sich Einblicke in die kommende Spielzeit. Und diese könnte eine wahrhaft interessante und aufregende werden.
Geplant sind insgesamt 19 Premieren. Davon 9 Uraufführungen – diese meist in den Kammerspielen, dem Spielort für neue Dramatik – und eine Deutsche Erstaufführung. 14 Inszenierungen bleiben weiter im Repertoire – notgedrungen wohl auch deshalb, weil Pandemiebedingt viele Premieren verschoben werden mussten oder Vorstellungen ausgefallen sind, sodass kaum Gelegenheit war, diese Inszenierungen zu sehen.
Dazu – nach Ausfall in Zeiten der Pandemie – wieder ein gemeinsames Theaterfest von Schauspiel und Oper am 11. September 2022.
Und – darauf sollten die Zuschauer*innen besonders neugierig sein und werden – es gibt im Laufe der Spielzeit zwei Festivals. Einmal das Festival „Politik im freien Theater“ vom 29. September bis 8. Oktober 2022 und das Festival „Theater der Welt“ gleichzeitig in Frankfurt und Offenbach vom 29. Juni – 16. Juli 2023
Vielleicht gelingt es ja – und das wäre auch bitter nötig – den Verlust an Zuschauer*innen zu stoppen und Auslastungszahlen (derzeit bei nur 60 %) und Abonnent*innen (die Hälfte „ging von Bord“) wieder zu steigern. Unter dem Motto GEGEN REALITÄTEN versteht sich das Schauspiel einmal mehr als Plattform, die regionale und internationale Vernetzung stiftet und macht es sich zur Aufgabe, Dialog zu fördern und mit den Mitteln der Kunst unsere offene Gesellschaft zu verteidigen.
Zwei Inszenierungen gleich zu Beginn de Spielzeit lenken den Blick auf das weite Feld der Ökologie. Da ist einmal die Inszenierung von Anton Tschechows „Onkel Wanja“ in der Regie von Jan Bosse, in der der Arzt und Umweltaktivist Astrow eine wichtige Rolle spielt. Und Thomas Köck blickt in den Kammerspielen ganz aus heutiger Sicht auf das Themenfeld Klima. Sein neues Stück „Solastalgia“ bringt er dort selbst zu Uraufführung und geht gemeinsam mit dem Musiker Andreas Spechtl auf die Suche nach angegriffenen Orten.
Sebastian Hartmann, bekannt für seine bildreichen und eigenständigen Lesarten bekannter Stoffe, wird im großen Haus Arthur Schnitzlers „Die Traumnovelle“ inszenieren. Vertreten im Spielplan sind weitere bekannte und etablierte Autoren wie Jean-Paul Sartre mit „Die schmutzigen Hände“, Henrik Ibsen mit „Ein Volksfeind“, William Shakespeare mit „Mcbeth“ und Georg Büchner mit „Leonce und Lena“. Gespannt sein darf man auf die jeweiligen Zugriffe der Regisseure und Regisseurinnen – die diesmal sehr international und weiblich sind – auf die einzelnen Stücke und Themen.
Im Bockenheimer Depot zeigt die New Yorker Performancegruppe Nature Theater of Oklahoma als deutsche Erstaufführung seine postapokalyptische Endzeittragödie voll überraschender Wendungen „Burt Turrido. An Opera“ und das Frankfurter Künstler- und Geschwisterpaar Joana und Aljoscha Tischkau zeigt „Yo Bro“
Nach etlichen Jahren kehrt auch der Tanz zurück auf die große Bühne des Schauspielhauses – vielleicht ein Fingerzeig in Richtung auf eine wieder angedachte 3. Sparte (Ballett) im neu entstehenden Oper- und Schauspielhaus!?: Jacopo Godani (Leiter der Dresden Frankfurt Dance Company) präsentiert eine Auswahl seiner Werke unter dem Titel „Anthologie“ und die israelische Choreographin Saar Magal verbindet in „10.000 Emotions“ Schauspiel, Tanz, Musik und Videokunst zu einem Abend über Gegenwart und Genese der Gewalt.
Umtriebig und spielfreudig bleibt auch weiterhin das Studiojahr Schauspiel (u.a. mit „Lena und Leonce. Ein Büchnerfragment“) und Martina Droste mit ihren Arbeiten mit jugendlichen. Akteur*innen. („Unter uns. Unsichtbar?“ + „Balance – Zehn Versuche, die Welt zu verstehen“)
Letzte Änderung: 31.05.2022 | Erstellt am: 31.05.2022
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