
Unter dem Motto „Macht“ findet vom 29. September – 8. Oktober 2022 das 11. Festival POLITIK IM FREIEN THEATER zum ersten Mal in Frankfurt am Main statt.
Unter dem Motto „Macht” – durchaus in seiner mehrfachen Bedeutung von „Macht ausüben“ bis hin zur Aufforderung „Macht was!“ – vereint das Programm aktuelle künstlerische Positionen und Veranstaltungen, die sich gesellschaftlichen Herausforderungen widmen und sich an den Schnittstellen von Performance, politischer Bildung, Diskurs und Aktivismus bewegen.
Das Festival POLITIK IM FREIEN THEATER ist „ein Angebot an Frankfurt am Main und die ganze Region, Fragen der Macht miteinander zu verhandeln. Keine leichte Aufgabe, aber sehr wichtig und allemal spannend in Zeiten, in denen sich die moderne Gesellschaft verändert.“, so die Kulturdezernentin Ina Hartwig in ihrem Grußwort zum Festival.

Das Festival – 1988 zum ersten Mal von der Bundeszentrale für politische Bildung in Bremen veranstaltet – präsentiert hier vor Ort in der Stadt Frankfurt am Main über 100 Veranstaltungen. Darunter 14 von einer Jury ausgewählte Inszenierungen aus der freien deutschsprachigen Theaterszene. She She Pop oder Theater HORA in Zusammenarbeit mit Henrike Iglesias entwerfen utopisches Material gegen die Zuschreibungsmacht von gesellschaftlichen Rollen und normierten Körperbildern. Die Leipziger Gruppe ArtesMobiles setzt sich in „SystemFailed“ unter Einsatz einer selbstentwickelten KI mit zukunfts-gestaltenden Technologien auseinander. Laia Rica verhandelt koloniale Kontinuitäten in der dokumentarischen Materialperformance „Kaffee mit Zucker?“.
Bemerkenswert ist die Zusammenarbeit zwischen freier Szene Mousonturm und Schauspiel Frankfurt, die sich gemeinsam für die Ausrichtung des Festivals beworben haben und diesmal auch den Zuschlag bekommen haben. Die freie Szene der Stadt und der Region war schon von Anfang an in die Planung mit eingebunden und so ist es denn auch nicht verwunderlich, dass das Festival erstmals in seiner Geschichte einen regionalen Schwerpunkt aufweist.

Die fünf eingeladenen Gruppen aus dem Rhein-Main-Gebiet zeigen eine ganze Bandbreite von Möglichkeiten, sich mit den gesellschaftlichen Fragen unserer Zeit auseinanderzusetzen. Das reicht von generationsübergreifendem Theater von TheaterGrueneSoße über eine Online-Performance von andpartnersincrime, Tanz von Backstein Kollektiv, einem Tech-Manifest von Swoosh Lieu und einem performativen Rundgang zwischen den Bankentürmen Frankfurts von PARA.
Aber nicht allein die 14 ausgewählten Inszenierungen sollen im Mittelpunkt stehen. Genauso wichtig und ein zentrales Anliegen im Sinne von Nachhaltigkeit und Beteiligung des Publikums, sind Ausstellungen, Diskussionen, Filme, Lesungen, Performances und Führungen. Vorträge und Workshops sollen es Besucher*innen fast aller Altersgruppen ermöglichen, sich mit aktuellen Machtverhältnissen und Verteilungsfragen sowie Möglichkeiten der aktiven Mitgestaltung von Handlungsspielräumen auseinanderzusetzen.
Ein Schwerpunkt des Festivals liegt diesmal auf Angeboten für Jugendliche. Das „Junge Festival“ umfasst Angebote für Familien, Kinder und Jugendliche und richtet sich bewusst und verstärkt an Schulen und Lehrkräfte.
Auch die Literatur und die mit ihr verbundene Macht kommt im Rahmen des Festivals vor. Das Textland Literaturfestival – veranstaltet von der Faust Kultur Stiftung – bildet dabei den literarischen Schwerpunkt des Festivals „Politik im Freien Theater“ ab und geht insbesondere der Frage nach: „Wie kann die Literatur mit ihren genreübergreifenden Ausdrucksmöglichkeiten dazu beitragen, sich gegen die korrumpierende Wirkung der Macht zur Wehr zu setzen?“
Das Festivalprogramm wurde in Zusammenarbeit mit Partner*innen aus den Bereichen Kultur, Wissenschaft, Kunst und Bildung entwickelt. Zu den Partnern und Veranstaltungsorten gehören u.a. das Senckenberg Museum Frankfurt, das Jüdische Museum Frankfurt, die Bildungsstätte Anne Frank und die Evangelische Akademie Frankfurt. Das Gallus Theater, die Landungsbrücken Frankfurt, das Titania, der Verein Protagon e. V., das offene Haus der Kulturen, das Produktionshaus NAXOS, das Frankfurt LAB und viele mehr.
Gewünscht und erhofft sind viele Besucher*innen aus den unterschiedlichen Gruppen der Stadtgesellschaft, um miteinander ins Gespräch zu kommen, sich auszutauschen und unterschiedliche Positionen und Sichtweisen kennenzulernen.
Es geht dabei sowohl um Theater, und die Möglichkeiten und Grenzen von Kunst, gesellschaftliche Prozesse anzustoßen und zu beeinflussen, als auch um Politik und deren Grenzen und Möglichkeiten. Inwieweit können sich beide Bereiche ergänzen, sich widersprechen, einen offenen Diskurs führen. Und wie frei ist man eigentlich – sowohl im Theater als auch in der Politik.Gelegenheit also, innerhalb von 10 Tagen ein breites Spektrum von theatralen Formen kennenzulernen, sich mit gesellschaftlichen Fragen auseinanderzusetzen und selbst aktiv zu werden. Das Festival bietet auch die Möglichkeit, neue Räume und Orte der Stadt kennenzulernen und damit auch seinen Blick auf die Stadt und deren Bewohner*innen zu weiten und zu schärfen.

Letzte Änderung: 15.07.2022 | Erstellt am: 14.07.2022

29. September – 8. Oktober 2022
Zum vollständigen Programm:
https://www.bpb.de/pift2022/produktionen/
Eingeladen zu “Politik im Freien Theater” 2022 sind:
Apokalypse Resistance Training
von TheaterGrueneSosse
Regie: Leandro Kees
YO BRO
von Joana und Aljoscha Tischkau
Burt Turrido. An Opera
von Nature Theatre of Oklahoma
Text und Regie: Kelly Copper, Pavol Liška
Nachtkritik vom 26. August 2021
Speculative Ruins/Ruins of Speculation
von Para
*Nach dem Ende der Versammlung: Das Parlament
*
von andpartnersincrime
Dea Ex Machina
von Swoosh Lieu
Collective Works
von Backstein Kollektiv
Kaffee mit Zucker?
von Laia RiCa
Künstlerische Leitung, Text und Spiel:
Laia Ribera Cañénguez
Hexploitation
von She She Pop
Nachtkritik vom 19. September 2020
Unterscheidet euch! Ein Gesellschaftsspiel
von Turbo Pascal
Sinfonie des Fortschritts
von Nicoleta Esinencu / teatru-spălătorie
Nachtkritik vom 14. Januar 2022
Kriegsrahmen
von what about: fuego
Regie: María Giacaman
Es war keinmal oder: Das Märchen von der Normalität
von Henrike Iglesias und Theater Hora
Die Konferenz der Vögel
von Theater Marabu
Künstlerische
Leitung: Tina Jücker, Claus Overkamp
Still Not Still
von Ligia Lewis
*System Failed
*
von ArtesMobiles
Regie: Nina Maria Stemberger
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